
Der illegale Glücksspielmarkt wächst zunehmend. IP-Blocking und andere Maßnahmen stehen der GGL zur Verfügung. Welche dieser Maßnahmen wirken wirklich? (Bildquelle: imgix auf Unsplash)
Während in Deutschland lizenzierte Glücksspielanbieter sich an strikte Regeln halten müssen, boomt das illegale Online-Glücksgeschäft nahezu ungestört. Webseiten mit zweifelhaften Lizenzen, großen Bonusversprechen und undurchsichtigen Zahlungswegen sind weiterhin für deutsche Spielerinnen und Spieler zugänglich. Illegales Online-Glücksspiel scheint sich also weiterhin unbemerkt neben den seriösen Angeboten auszubreiten. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat die Aufgabe, diese illegalen Online-Casinos und Spielhallen aufzuspüren und zu schließen. Doch wie lässt sich dieser unkontrollierte Markt eindämmen?
Illegales Online-Glücksspiel: Ein vielschichtiges Problem
Die Glücksspielbehörde in Halle an der Saale hat den gesetzlichen Auftrag, den Online-Glücksspielmarkt in Deutschland zu kontrollieren. Konkret bedeutet das, dass die Behörde unter anderem Lizenzen an seriöse Anbieter vergibt, diese überwacht und Verstöße ahndet. In der Theorie hört sich das nach einem optimalen Weg an. Doch in der Praxis scheitert dieser Anspruch häufig. Viele der illegalen Online-Glücksspielanbieter sitzen im Ausland, nutzen internationale Server und greifen auf Zahlungsanbieter zurück, die sich jeglicher Kontrolle entziehen.
Eine besondere Herausforderung stellt das maltesische Gesetz „Bill No. 55“ dar, welches besonders gezielt ausländische Urteile gegen dort lizenzierte Anbieter blockiert. Für die GGL ist das ein Problem, denn auch wenn sie Verstöße erkennen, bleibt ihnen der Zugriff verwehrt.

Der Trend zum illegalen Glücksspiel zeigt vermehrt seine Schattenseiten. Die Steuereinnahmen sinken. Seit 2023 verzeichnet Deutschland einen zunehmenden Rückgang bei den Einnahmen. (Bildquelle: Nik auf Unsplash)
Netzsperren, Payment-Blocking und Aufklärung-die Mittel der GGL
Der illegale Online-Glücksspielmarkt wächst rasant, was legale Anbieter gezielt unter Druck setzt. Immer wieder ist der Schwarzmarkt Thema bei Diskussionen und Branchentreffen. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthält mittlerweile einen Passus, indem man sich dem Kampf gegen illegale Glücksspiel-Angebote annimmt. Die Frage ist nur: Was kann die GGL gegen den Schwarzmarkt unternehmen?
Ein Werkzeug sind Netzsperren. Doch deren Wirksamkeit ist begrenzt. Technisch betrachtet lassen sich DNS-Blocking oder IP-Sperren leicht umgehen. Zudem sind zahlreiche Internetanbieter gar nicht dazu verpflichtet, diese Sperren durchzuführen.
Payment-Blocking scheint eine Schlüsselstrategie im Kampf gegen illegales Glücksspiel zu sein. Denn da wo es keinen Geldfluss mehr gibt, wird den Anbietern die Geschäftsgrundlage genommen. Zahlungsdienstleister sollen davon abgehalten werden, Geldtransfers an illegale Anbieter zu ermöglichen. Das klingt erst einmal sinnvoll. Doch auch hier zeigt sich schnell, dass der illegale Glücksspielmarkt anpassungsfähig ist. Zunehmend entstehen Online Casinos mit Kryptowährung. Auch komplexe Zahlungsketten werden von den illegalen Anbietern genutzt. Mit diesem Weg setzt der Schwarzmarkt zunehmend die legalen Krypto-Casinos unter Druck.
Ein wesentlich vielversprechender Ansatz liegt in der Infrastruktur hinter den Webseiten. Technische Anbieter, die Plattformen bereitstellen, sind oftmals leichter greifbar als die Glücksspielbetreiber. Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigte eine kürzliche Datenpanne bei The Mill Adventure. Nach der Aufklärung der Sicherheitslücke verschwanden zahlreiche illegale Online Casinos von der Bildfläche. Der Grund dafür war, dass ihr technischer Anbieter plötzlich unter Beobachtung stand. Setzt die GGL auf mehr Kontrolle bei diesen technischen Anbietern, könnte das eine wirkungsvolle Maßnahme gegen den Schwarzmarkt sein.
Am Ende reichen diese vielen technischen Maßnahmen nicht aus. Spielerinnen und Spieler müssen besser informiert werden. Oftmals werden illegale Glücksspiel-Anbieter und deren Seiten nicht erkannt. Deswegen muss die GGL vermehrt auf Aufklärung setzen. Für legale Online Casino Anbieter wird die Lage zunehmend schwierig. Sie müssen sich an zahlreiche Auflagen, wie Einzahlungslimits, halten wodurch immer mehr Spieler den attraktiven Angeboten des Schwarzmarkts erliegen.
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