
Laut Experten wächst der illegale Glücksspielmarkt weiterhin zunehmend, während die Steuereinnahmen massiv sinken. Was ist dran an diesen Aussagen?(Bildquelle: asayuki auf Pixabay)
Das Spiel in den Online Casinos und den digitalen Wettbüros scheint zu boomen, doch die Steuereinnahmen in Deutschland stagnieren trotzdem. Während der Markt weiter wächst, scheint der Staat jedoch kaum von diesem Trend zu profitieren. Stattdessen verlagert sich ein größerer Teil des Marktes auf den Schwarzmarkt. Immer mehr Spieler entscheiden sich, illegales Glücksspiel zu bevorzugen. Das kann nicht nur wirtschaftliche Folgen für die Spielerinnen und Spieler haben, sondern untergräbt den Spielerschutz in Deutschland. Zu dieser Erkenntnis kommen verschiedene Medienportale, nachdem sie die sinkenden Glücksspiel-Steuereinnahmen bemerkten. Wir haben uns die Zahlen und das Thema illegales Glücksspiel und seine Entwicklungen genauer angesehen.
Illegales Glücksspiel: Schwarzmarktanteil steigt drastisch
Nach aktuellem Stand geht man in der Glücksspielbranche davon aus, dass der Anteil des Schwarzmarkts zwischen 30 und 40 Prozent liegt. Der Deutsche Online Casino Verband (DOCV) geht sogar von höheren Prozentsätzen aus und vermutet einen Anteil von 75 Prozent. Besonders betroffen seien Online Casinos mit virtuellen Spielautomaten, deren Steuereinnahmen im Jahr 2024 um 51 Millionen Euro sanken. Sportwetten hingegen erfuhren einen leichten Zuwachs, dem man den Fußball-Europameisterschaften zuspricht. Jedoch spiegelt sich in den Steuereinnahmen nicht der wachsende Online Glücksspielmarkt wider. Woher kommen diese Zahlen also? WELT AM SONNTAG berichtet über diese Entwicklungen nach einer ausgewerteten Aufstellung des Bundesfinanzministeriums.
Die Folgen der eben angesprochenen Entwicklung auf dem Online Glücksspielmarkt sind gravierend. Laut den Medienberichten habe das legale Glücksspiel mit seinen Anbietern, die von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder genehmigt sind und auf der Whitelist einsehbar, etwas 15 Prozent des Volumens verloren.
Doch wohin verschwinden diese Spieler, wenn doch der Glücksspielmarkt mit seinen Online Casinos und Sportwettenangeboten boomt? Branchenexperten gehen davon aus, dass sich die meisten Spieler den ausländischen Angeboten zuwenden. Somit also kaum regulierten Plattformen, da die Gewinnchancen höher sind. Anbieter mit einem Sitz in der Region Curaçao unterliegen meist weniger strengen Regulierungsvorschriften und können damit einen größeren Teil der Einsätze auch als Gewinne ausschütten.

Während die legalen Anbieter in Deutschland, wie Interwetten oder andere Anbieter, den strengen Auflagen der Behörden in Sachen Spielerschutz unterliegen, fehlen diese Regulierungen bei illegalen Anbietern völlig. Spieler, die sich diesen Systemen zuwenden riskieren nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden, sondern auch das Risiko an Spielsucht zu erkranken steigt massiv an. (Bildquelle: OpenClipart-Vectors auf Pixabay)
Welche Hauptgründe gibt es für das Wachstum?
Illegales Glücksspiel wächst zunehmend, wenn man den Berichten in den Medien folgt. Doch woran kann dieser Wachstum liegen? Die Branche geht von zwei Hauptgründen aus: die steuerliche Belastung der legalen Anbieter und die Regulierungsprobleme, die schon oft angesprochen und diskutiert wurden. Angeführt wird vor allem die steuerliche Belastung der Anbieter. Während andere Länder in Europa die Abgaben auf den Bruttospielertrag erhaben, geht Deutschland einen eigenen Weg und bevorzugt das Modell Einsatzbesteuerung. Das wiederum führt dazu, dass die Steuerbelastungen für legale Anbieter bei rund 60 Prozent des erwirtschaftenden Deckungsbetrages liegen. Das hat zur Folge, dass vor allem legale Plattformen für virtuellen Spielautomaten weniger attraktive Auszahlungsquoten bieten können. Hinzukommen die zahlreichen Regulierungsvorschriften, welche vor allem den Spielerschutz erhalten wollen. Durch diese Kombination kommt es jedoch zu einer Verlagerung in den illegalen Markt, was man laut Experten deutlich zu spüren bekommt.
Die Branche steht also weiterhin vor einer schwierigen Aufgabe. Zum einen muss der Schwarzmarkt weiterhin bekämpft werden, was oftmals strenge Maßnahmen erfordert. Zum anderen sollte die Steuerpolitik überdacht werden, um legalen Anbieter zu entlasten.
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