Für 160 Millionen Euro will der US-amerikanische Glücksspielkonzern IGT den Spielautomatenhersteller iSoftBet aus Malta übernehmen. (Bildquelle: igt.com)
Mit iSoftBet verliert ein weiterer bekannter Hersteller von Spielautomaten schon bald seine Eigenständigkeit, denn der US-amerikanische Glücksspielkonzern IGT hat nun die Übernahme des Entwicklers bekannt gegeben. Der Zugriff auf die eigenen Slots des Studios sowie die gigantische Spielbibliothek mit zahlreichen namhaften Drittanbietern ist den US-Amerikanern insgesamt 160 Millionen Euro wert. Mit dem Zukauf will IGT seine digitale Sparte mit Glücksspielen für Online Casinos sowohl in Europa wie auch in den USA massiv stärken.
Mit iSoftBet greift IGT den Markt der Online Casinos an
Im terrestrischen Glücksspiel mit Spielbanken, Lotto, Sportwetten und Spielhallen gehört IGT bereits zu den drei größten Glücksspielkonzernen der Welt und überflügelte zuletzt beim Umsatz sogar Novomatic. Wenn es allerdings bislang eine große Schwachstelle bei den US-Amerikanern gab, dann das Geschäft im Internet mit den Online Casinos. Diese Lücke will IGT nun mit der angekündigten Übernahme des Entwicklers iSoftBet füllen, die bereits im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Die 160 Millionen Euro in bar scheinen dabei eine zukunftsträchtige Investition zu sein, denn der Spielautomatenhersteller mit Sitz in Malta passt hervorragend in die Expansionspläne im Internet. Zum einen wandern mit der Übernahme sofort mehr als 100 Automatenspiele für Online Casinos ins Portfolio von IGT, was deren Gesamtzahl verdoppelt. Zum anderen erhält IGT von iSoftBet deren gigantische Spielbibliothek mit mehr als 4.600 Slots sowie RNG-Tischspielen von namhaften Drittanbietern. Hierzu gehören Größen wie Play’n GO, Red Tiger Gaming, Playson, Quickspin oder Big Time Gaming. Ebenfalls verfügt die Spielbibliothek über zahlreiche Entwickler aus dem deutschsprachigen Raum wie Greentube, Gamomat, Bally Wulff, Amatic Industries sowie Hölle Games oder Blueprint Gaming aus dem Hause Gauselmann. Zusätzlich gibt es zudem mit Evolution, Ezugi, Pragmatic Play und Vivo Gaming ein starkes Portfolio an Live Casino Spielen. All dies zusammen sind beste Voraussetzungen für IGT, um die geplante Expansion in den Online Casinos sowohl in Europa wie auch in den heimischen USA kräftig voranzutreiben.
Geschäftszahlen von iSoftBet laut IGT für 2021:
- Umsatz: rund 30 Millionen Euro
- EBITDA: rund 8 Millionen Euro
Online Casinos werden ein wichtiger Wachstumsmarkt für die US-Amerikaner
Über viele Jahre behandelte IGT seine digitale Sparte recht stiefmütterlich und fokussierte sich voll und ganz auf das terrestrische Geschäft. Dies zeigen die Bilanzzahlen für 2021 deutlich. Während mit Lotto 2,8 Milliarden US-Dollar und mit dem terrestrischen Glücksspiel 1,1 Milliarden US-Dollar umgesetzt werden konnten, fiel der Beitrag aus dem digitalen Bereich kaum ins Gewicht. Gerade einmal rund 165 Millionen US-Dollar standen unterm Strich im Jahresabschluss. Mit der Übernahme von iSoftBet legt IGT nun erstmals deutlich stärker seinen eigenen Fokus auf das Geschäft im Internet mit den Online Casinos und dies aus zwei wichtigen Gründen. Zum einen betrifft dies die heimische USA, in der dank der Liberalisierung von Sportwetten und Online Casinos momentan ein wahrer Goldrausch stattfindet, der zudem noch viele Jahre anhalten dürfte. Dank der nun verdoppelten Zahl eigener Spielautomaten und der gigantischen Spielbibliothek von iSoftBet dürfte IGT langfristig in den USA eine immer größere Rolle als Lieferant spielen. Zudem verfügt der Entwickler aus Malta über mehr als 250 Kunden, die Online Casinos vor allem in Europa betreiben, die wiederum zum Teil ebenfalls mittlerweile in den Glücksspielmarkt in den USA eingestiegen sind. Von diesen Geschäftsbeziehungen dürfte die geplante Expansion im Heimatmarkt definitiv profitieren. Zum anderen erhält IGT in Europa selbst sofort eine starke Stellung als Lieferant von Online Casinos, was wiederum auch die eigenen Glücksspielprodukte in diesem so schwierigen Markt besser positionieren wird. Online Casino Betreiber bieten oftmals ebenso Sportwetten und andere Glücksspiele an, wodurch Komplettpakete vonseiten IGT’s an die Glücksspielunternehmen interessant werden dürften. Zuletzt spielt ebenso noch der Bekanntheitsgrad eine wichtige Rolle. Die Nachfrage nach Spielautomaten durch die Kunden hängt sehr stark vom betreffenden Entwickler ab und sowohl im stationären Bereich wie auch in den Online Casinos präsent zu sein, zahlt sich aus. Bestes Beispiel sind hier im deutschsprachigen Raum zweifellos Novomatic mit Novoline sowie Gauselmann Merkur, deren Geschäftsbereiche sich seit Jahren gegenseitig positiv beeinflussen.
Weitere Zahlen zu iSoftBet:
- Standorte: Malta, UK, Rumänien, Zypern, Philippinen
- Mitarbeiter: rund 350
- Kunden: rund 260
- Lizenzen: rund 20
Für Vince Sadusky, dem CEO von IGT, wird die Übernahme von iSoftBet vor allem den bislang noch ausbaufähigen Geschäftsbereich PlayDigital innerhalb des Glücksspielkonzerns stärken. Hierzu erklärte er: „Die Übernahme von iSoftBet wird markterprobte proprietäre digitale Inhalte, fortschrittliche Spieleaggregationsfunktionen, skalierbare Werbetools, Analysen und starke kreative Talente für die PlayDigital-Operationen von IGT bereitstellen. Dies wird die Wettbewerbsfähigkeit von PlayDigital mit einem bewährten, komplementären Content-Portfolio in ganz Europa und Nordamerika verbessern, da wir unseren schnell wachsenden iGaming-Kunden erstklassige Spiele und Technologien anbieten.“
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