Glücksspiel-Survey 2023

Glücksspiel-Survey 2023: Verfehlt die neue Ausgabe erneut ihr Ziel? Experten gehen davon aus. (Bildquelle: isd-hamburg)

Anfang März in Berlin wurde der neue Glücksspiel-Survey 2023 vorgestellt und regte auch wie die Vorgängerausgabe zu Diskussionen an. Im direkten Vergleich zur Vorgängerversion habe sich weder die Methodik noh die Werte verändert. Besonders viele Diskussionen gab es beim Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021. Dieses wurde damals von der Universität in Bremen und des ISD Hamburg erstellt. Laut den Aussagen der renommierten Statistikerin Katharina Schüller waren die damaligen Erhebungen unbrauchbar gewesen. Ihrer Meinung nach war das Gutachten nicht dafür geeignet, um den Glücksspielstaatsvertrag und damit die Regulierungen anzupassen. Damals hieß es noch, dass die Zahl an Personen mit einem kritischen Spielverhalten von 400.000 auf1,4 Millionen gestiegen seien. Vor allem an diesem Punkt stritten sich die Experten mit den Verantwortlichen. Wie sieht es nun beim Glücksspiel-Survey 2023 aus?

Glücksspiel-Survey 2023 – weiterhin hohe Zahlen an Spielsuchtgefährdeten

Die Kernaussage des Glücksspiel-Survey 2023 ist, dass sich die Anzahl an Personen, die ein kritisches Spielverhalten zeigen, seit 2021 nicht stark verändert hätte. Laut der aktuellen Untersuchung leiden rund 2.4 Prozent der Menschen in Deutschland an einer Glücksspielstörung. Diese Zahl bezieht sich vor allem auf eine Bevölkerungsschicht, die zwischen 18 und 70 Jahre alt ist.  Der Bevölkerungsanteil, der eine leichte Störung aufweist, liegt bei 1 Prozent und Personen mit einer mittleren bis schweren Störung bei 0,7 Prozent. Im Vergleich dazu lag der Wert im Jahr 2021 noch bei 2,3 Prozent insgesamt.

Auf der Pressekonferenz zum Glücksspiel-Survey 2023 in Berlin wurde bekannt, dass die Durchführung mithilfe des Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und der Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen erfolgte. Zu diesen Ergebnissen meldete sich auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder und begrüßte die Vorstellung des neuen Gutachtens. Bereits seit 2007 wird das Glücksspielverhalten der deutschen Bevölkerung gemessen Die Studie untersucht das Glücksspielverhalten im Kontext der Glücksspielstörungen der Bevölkerung. Bis 2019 führte diese Untersuchung nach die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durch. Für die Jahre 2021, 2023 und 2025 hat diese Aufgabe jedoch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Universität Bremen (Arbeitseinheit Glücksspielforschung) übernommen.

Ist der Spielerschutz in Deutschland ausreichend?

Wie auch schon bei der Vorgängerversion des Glücksspiel-Survey würden die aktuellen Zahlen darauf hindeuten, dass der Spielerschutz in Deutschland vollständig versagt hätte. Aus diesem Grund gehen Experten davon aus, dass die Hochrechnungen in der Studie nicht korrekt sind. (Bildquelle:  kaisender auf Pixabay)

DAW – neue Studie verfehlt erneut ihr Ziel

Auch beim neuen Glücksspiel-Survey 2023 gibt es Diskussionsbedarf, wie es scheint. Georg Stecker, Sprecher des Vorstands der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) reagierte enttäuscht auf die Ausarbeitungen. Er geht davon aus, dass auch diese Erarbeitung ihr Ziel verfehlt. Die Vermutung könnte daran liegen, dass das gleiche Team an der Studie gearbeitet hat, wie es bereits bei der Vorgängerversion der Fall war.

Er führt dazu an, dass auch bei diesem Glücksspiel-Survey die gleichen Methodiken erfolgten wie in der Vorgängerversion und damit die gleichen Fehler erfolgten, die jedoch Experten schon im Vorfeld anprangerten. Damit würde auch der Glücksspiel-Survey 2023 sein Ziel verfehlen und nicht dazu dienen die Glücksspielregulierungen zu optimieren. Die neue Studie würde demnach keine genaue Entscheidungsgrundlage ermöglichen.

Georg Stecker, Sprecher des Vorstands der Deutschen Automatenwirtschaft, sagt dazu: „Ein auf Fakten und wissenschaftlich validen Daten basierender Diskurs über das Spielverhalten in Deutschland ist für Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Verbände notwendig und wichtig. Aber leider wurde auch trotz massiver wissenschaftlicher Kritik das Befragungs-Design beibehalten und die begrenzte Aussagekraft der Befragung in der heutigen Ergebnis-Präsentation des aktuellen Surveys nicht kenntlich gemacht.“

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