Glücksspiel Malta

Das Glücksspiel in Malta ist erneut unter Druck, denn gleich zwei ehemalige Mitarbeiter der MGA stehen vor Gericht oder wurden verhaftet. (Bildquelle: pixabay by Alexas_Fotos/fatf-gafi.org)

In den letzten Jahren hatte die MGA, die Malta Gaming Authority, unter einigen heftigen Skandalen zu leiden, die vor allem die Branche rund um das Glücksspiel in Malta betrafen. Zuerst wurden zahlreiche auf der Insel lizenzierte Online Casinos mit direkten Verbindungen zur italienischen Mafia entdeckt und später sorgte der Auftragsmord gegen die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia für eine Regierungskrise. Noch immer ist nicht ganz aufgearbeitet, welchen Einfluss hochrangige Politiker wie der ehemalige Premierminister Joseph Muscat, sein ehemaliger Stabschef Keith Shembri sowie der ehemalige Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi auf den Mord hatten. Noch vor Gericht hatte der Casinoboss Yorgen Fenech erneut Keith Shembri bezichtigt, ihn zum Mordkomplott animiert zu haben. Wer nun dachte, dass aufgrund all dieser Vorkommnisse rund um das Glücksspiel in Malta sich die Lage auf der Insel verbessert hätte, könnte bei den neusten Entwicklungen gehörige Zweifel bekommen. Mit Jason Farrugia steht nämlich nun ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter der MGA wegen Betrugs, Geldwäsche, Missbrauch seiner Führungsposition sowie wegen der Weitergabe sensibler Informationen aus der Regulierungsbehörde an Dritte vor Gericht. Zusätzlich wurde zudem mit Iosif Galea ein weiterer ehemalige Mitarbeiter der MGA in Italien verhaftet. Gegen ihn lagen gleich zwei Haftbefehle aus Malta sowie aus Deutschland wegen Finanzbetrugs, Steuerhinterziehung und Weitergabe sensibler Informationen vor.

Ehemalige Mitarbeiter der MGA bringen den nächsten Skandal rund ums Glücksspiel in Malta

Wieder einmal gibt es in Malta eine Gerichtsverhandlung mit Bezug zum Glücksspiel auf der Insel. Anders jedoch als noch in der Vergangenheit stehen dieses Mal jedoch nicht die Politiker des Landes im Fokus, sondern gleich zwei ehemalige Mitarbeiter der Glücksspielaufsichtsbehörde Malta Gaming Authority. Einer der beiden ist Jason Farrugia, der sich nun zusammen mit seiner Frau Christine Farrugia für zahlreiche Verfehlungen verantworten muss. Der ehemalige CTO, Chief Technology Officer, der MGA wurde im vergangenen Dezember aus der Glücksspielaufsichtsbehörde entfernt, nachdem eine interne Untersuchung enormes Fehlverhalten aufdeckte. So soll Farrugia über längeren Zeitraum vertrauliche Informationen an Betreiber von Online Casinos weitergereicht haben. Zusätzlich werden ihm zudem Geldwäsche, Betrug, Unterschlagung sowie Bestechung und Missbrauch der eigenen Führungsposition vorgeworfen. Die Anschuldigungen gegen ihn waren dabei so erdrückend, dass die MGA die Ergebnisse der internen Untersuchung sofort den Justizbehörden von Malta überreichte. Bislang ist allerdings trotz Vermutungen nicht bekannt, an wen Jason Farrugia die sensiblen Daten weitergab oder welche Person oder Unternehmen in die Bestechung oder Geldwäsche involviert sind. Seine Frau wiederum ist nur wegen Geldwäsche angeklagt. Obwohl beide Angeklagten zu Beginn des Prozesses ihre Unschuld beteuerten, schmetterte das Gericht eine Kaution ab und so bleiben beide weiterhin in Untersuchungshaft. Dass die maltesische Justiz solch eine Entscheidung nun traf, zeugt von erheblichen Vorwürfen gegen Farrugia und seine Frau, denn beiden sind Eltern noch kleiner Kinder. Eine mögliche Einflussnahme auf Zeugen sowie die möglicherweise angestrebte Manipulierung oder Vernichtung von Beweisen wurde als Hauptgründe für die Verweigerung einer Kaution durch das Gericht benannt. Wäre dies nicht schon schlimm genug, wurden zudem sämtliche Vermögenswerte des Ehepaars eingefroren.

In Zusammenhang mit dem Gerichtsprozess rund um Jason Farrugia und das Glücksspiel in Malta sah sich die MGA zu einer kurzen Stellungnahme genötigt. Hierin verwies die Glücksspielaufsichtsbehörde auf die internen Untersuchungen, die schlussendlich zum Ausscheiden des ehemaligen CTOs sowie zum jetzigen Gerichtsprozess führten.

Ehemaliger Compilance Officer der MGA in Italien verhaftet

Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter der MGA, der momentan wegen dem Glücksspiel in Malta mächtig Ärger vonseiten der Justiz bekommt, ist Iosif Galea. Er war zwischen 2007 und 2013 als Compilance Officer bei der MGA tätig und machte sich später nach seinem Ausscheiden als Glücksspielberater selbstständig. Iosif Galea wurde nun in Italien während seines Urlaubs festgenommen. Zusammen mit einer Gruppe Freunden, darunter der ehemalige Premierminister von Malta Joseph Muscat, reiste er vor wenigen Tagen in das beschauliche Land von Pasta, Pizza und Wein. Bemerkenswert hieran ist, dass gegen Galea gleich zwei europäischen Haftbefehle vorlagen, einmal von maltesischen und einmal von deutschen Justizbehörden ausgestellt waren. Trotz dessen konnte er problemlos aus Malta ausreisen. Auf der Insel wird ihm vorgeworfen, ebenfalls sensible Informationen aus dem Bestand der MGA an Dritte weitergereicht zu haben und es wird von einer Verbindung zum Fall Jason Farrugia gesprochen. Zusätzlich stehen zudem Geldwäsche sowie Steuerhinterziehung im Raum. Ob er jedoch nach Malta ausgeliefert wird, hängt maßgeblich von den Behörden in Italien ab, die ebenso eine Überstellung des Maltesen nach Deutschland in Betracht ziehen könnten. Hier scheint nämlich ein noch größerer Prozess in Bezug auf das Glücksspiel in Malta warten, dessen Hintergrund wie eine Geschichte aus einem Mafia-Thriller klingt. Im Juni 2021 stirbt in einem deutschen Gefängnis Uwe Lehnhoff unter ungeklärter Ursache und wenig später ein nicht näher benannter Whistleblower in Serbien an einem Herzinfarkt. Mit 34 Jahren zwar nicht gänzlich abwegig, doch insgesamt ziemlich unwahrscheinlich. Zudem starb der Whistleblower noch bevor er offiziell gegen die führenden Köpfe hinter einem der größten Betrugsskandale in Europa aussagen konnte. In der Vergangenheit hatte eine Gruppe Krimineller mit eigenen Webseiten, Callcenter und Tradingplattformen mehr als 200 Millionen Euro von mehr als 20.000 vor allem hauptsächlich älteren Menschen erbeutet. Gewaschen soll dieses später in zahlreichen Unternehmen worden sein, darunter Bet90, ein in Malta lizenzierter Buchmacher und Online Casino Betreiber. Gebündelt wurden die Unternehmen wie Bet90, Option888 oder LottoPalace alle in dem Konzern Veltyco, zu deren Gründer eben jener verstorbene Deutsche Uwe Lenhoff gehörte. Die offensichtliche Verbindung zum Glücksspiel in Malta, zu Bet90 sowie Veltyco ergibt sich in Bezug auf Iosif Galea erst nach dem Tod des Mitbegründers. Im Zuge der Umfirmierung von Veltyco zu B90 Holdings PLC wurde Josif Galea zu deren neuen Direktor ernannt. Ein Gerichtsprozess soll klären, ob es zum einen bereits schon zuvor Verbindungen zu diesem kriminellen Netzwerk gab und zum anderen, ob Galea zudem direkt in die Machenschaft involviert war.

Europäische Länder auf der FATF-Grauliste:

FATF 400
  • Malta (EU)
  • Albanien
  • Türkei

Die neuen Fälle in Bezug auf das Glücksspiel in Malta mit gleich zwei involvierten ehemaligen Mitarbeitern der MGA werfen erneut kein gutes Licht auf das Land. Zugleich dürfte es schwierig für die Regierung des Landes werden, möglichst schnell von der Grauliste der FATF, der Financial Action Task Force, gestrichen zu werden. Die Einstufung als unsicherer Gerichtsstand durch die Institution hat bis heute erhebliche negative Folgen für die Insel in den Wirtschaftsbereichen Glücksspiel, Kryptowährungen sowie Finanzdienstleistungen.

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