Geldwäsche

Echtgeld Casinos und Sportwetten: Die Bedrohungsstufe für Geldwäsche im Online-Glücksspiel wurde von der Europäischen Kommission offiziell auf die höchste Stufe angehoben! (Bildquelle: von Ron Lach auf Pexels)

Die Europäische Kommission hat die Bedrohungsstufe für Geldwäsche bei Online-Glücksspielen auf die höchstmögliche Stufe angehoben. Gleichzeitig plädiert die EU für niedrigere Obergrenzen bei Online-Zahlungen, um eine angemessene Bewertung von Risiken durchführen zu können und somit kriminelle Aktivitäten nachhaltig zu verhindern. Der aktuelle Bericht der EU-Kommission konzentriert sich im Wesentlichen auf den Sektor und gibt Empfehlungen für Veränderungen. Dennoch ist es wohl nach Ansicht der politischen Entscheider besonders einfach mit Sportwetten und Online Casino Echtgeld Seiten im Internet Geldwäsche zu betreiben. Nach 2017 und 2019 ist dies die dritte derartige Risikobewertung im Jahr 2022.

Sportwetten und Online Casino Geldwäsche mit höchster Bedrohungsstufe

In periodischen Abständen veröffentlicht die Europäische Kommission supranationale Studien, in denen sie das Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in der Länder-Gemeinschaft in den einzelnen Branchen ermittelt. Dieses Vorgehen ist noch relativ neu, da es 2022 erst die dritte Ausgabe eines derartigen Risikoberichts gibt. Dabei verdeutlich die Veröffentlichung unmissverständlich, dass einer der Schwerpunkte des EU-Reports dem Glücksspiel zuteilwird, wobei jede Spielform um echtes Geld eine eigene Risikobewertung erhält.

Als besonders anfällig für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gilt das Echtgeldspiel im Casino online, wobei dieses Risiko als „sehr hoch“ eingestuft wird – was der höchstmöglichen Risikostufe entspricht. Die Entscheidung geht auf die dritte länderübergreifende Risikobewertung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2022 zurück, die ergab, dass Online-Glücksspiele, einschließlich Online-Sportwetten besonders anfällig für kriminelle Handlungen wie die Finanzierung des Terrorismus in Verbindung mit Geldwäscherei sind.

Dabei zeigen seriöse Online Casinos großes Engagement bei der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Vertrauenswürdige Glücksspielaufsichtsbehörden wie die Malta Gaming Authority haben viele aufsichtsrechtliche Anforderungen erlassen, um Online-Games-Anbieter mit risikobasierten Maßnahmen besser aufzustellen. So fördert die EU beispielsweise Schulungen zur Bekämpfung der Geldwäsche für Mitarbeiter in der Glücksspielindustrie und reguliert strenge KYC-Prozesse (Kenne deinen Kunden). Ungeachtet diverser Präventionsmaßnahmen ist das Geldwäscherisiko bei Online-Glücksspielen nach wie vor recht hoch.

Die Kommission bewertet vor allem den fehlenden persönlichen Kontakt als einen enorm großen Risikofaktor. Im Zusammenhang mit komplexen Transaktionsvolumina und Finanzströmen finden sich so immer wieder Schlupflöcher für kriminelle Machenschaften.

Geldwäschegefahr durch Online-Spiele mit Echtgeld

Die Anfälligkeit des Online-Glücksspiels für Straftaten wie Geldwäsche ist vor allem auf die Zusammenhänge mit der Verwendung digitaler Währungen und Online-Transaktionen zurückzuführen. Angesichts dieser Einschätzung haben einige Glücksspielbetreiber in der EU begonnen, Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche zu implementieren. Interessanterweise wurden bei der letzten Marktanalyse im Jahr 2019 die terrestrischen Spielbanken und andere niedergelassene Spielstätten mit einem ebenso hohen Risiko eingestuft. Inzwischen ist diese Bewertung jedoch auf ein mittleres Risiko zurückgefallen.

Formen der Lotterien wie Bingo oder klassisches Lotto 6 aus 49 und andere Glücksspielformen, die nicht zu den Casino-Spielen zugeordnet werden, haben ein geringes Risiko. Was auch damit zusammenhängt, dass die Gewinnchancen im Vergleich zum Spielautomaten oder Roulette und Blackjack verschwindend gering sind. Zum Verständnis: Die Online Casino Geldwäsche dient nicht dazu, illegale Finanzmittel zu verspielen. Es geht vielmehr darum, der Herkunft von Geldern zu verschleiern und diese im virtuellen Raum global auszahlen lassen zu können.

Eine Person zahlt zum Beispiel anonym mit Prepaid-Karten oder gar Bitcoin ein und lässt auf ein Bankkonto nach ein paar Einsätzen mit geringen Verlusten Geld vom Spielkonto überweisen. Das ist natürlich nicht in jedem Online Casino erlaubt. Es braucht dafür ein paar freizügigere Geschäftsbedingungen und einen vielleicht nicht ganz so sorgfältig kontrollierenden Service. Daher bewertet die EU dies als größtes Geldwäscherisiko bei Online Casinos die Mitarbeiter.

Hierbei wurden einzelne Angestellte identifiziert, die mit kriminellen Aktivitäten und Geldwäschetätigkeiten in Verbindung stehen. Diese können Verifizierungsprozesse aushebeln und Auszahlungen an Konten mit abweichenden personenbezogenen Daten genehmigen und schon ist das Geld gewaschen. Einige Schwachstellen im derzeitigen Rechtsrahmen können ebenfalls zu einer Zunahme krimineller Aktivitäten führen, und die Strafverfolgungsbehörden arbeiten daran, diese zu identifizieren.

Geldwäschegefahr durch Online-Spiele mit Echtgeld

Die FATF will zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung die Kontrollen und Regeln der risikobehafteten Online-Glücksspielindustrie verschärfen! (Bildquelle: Bru-nO auf Pixabay)

Die Financial Action Task Force (FATF) reagiert inzwischen entschlossen auf Drehscheiben des Glücksspiels in Europa, und Malta gehört zu den Ländern, die aufgrund dieser verstärkten Überwachung auf die graue Liste geraten sind, während Gibraltar Anfang 2022 von der grauen Liste gestrichen wurde und durch die FATF mittlerweile wieder einen festen Platz erhalten hat. Lesen Sie mehr in diesem interessanten Artikel wie Malta mit organisiertem Verbrechen und internationaler Kriminalität im ganz großen Stil zu kämpfen hat.

Transparenz und Regulierung in Eigenregie

In vielen Märkten haben sich zugelassene Casino Anbieter sowie Wettportale mit einigem Erfolg selbst reguliert. Unternehmen mit länderübergreifenden Angeboten sind dazu angehalten, überall als zuverlässig aufzutreten und setzen daher auf Verifizierungsverfahren, die nicht selten über den behördlichen Standards liegen. Oftmals ist es eher so, dass es bei den Aufsichtsbehörden offensichtlich an Transparenz gegenüber der Glücksspielbranche mangelt sowie es auch in anderen Geschäftsfeldern der Fall ist.

Hierzu erklärt die EU-Kommission: „In vielen Mitgliedstaaten haben die Anbieter von Online-Glücksspielen ein gutes Maß an Selbstregulierung und Risikobewertung entwickelt, obwohl ihre Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Finanzermittlungsstellen verbessert werden könnte. Die Betreiber sind der Meinung, dass sie keine klaren Anweisungen erhalten, wie sie die Risiken richtig handhaben sollen, da sie insbesondere kein Feedback von den zuständigen Finanzbehörden zu den Meldungen verdächtiger Transaktionen erhalten.“

  • Die neuen Maßnahmen ergeben sich aus mehreren Empfehlungen der Europäischen Kommission an die EU-Staaten. Hierbei sind diese Anregungen nicht verpflichtend im Hinblick auf eine Verankerung im nationalen Glücksspielgesetz. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören die folgenden:
  • Einführung einer niedrigeren Betragsgrenze für Gewinne aufgrund der gebotenen Sensibilität der Kunden (die derzeitige Schwelle liegt bei 2.000 Euro).
  • Regelmäßige Schulungen für Compliance-Beauftragte und Mitarbeiter von Online Casinos und Wettanbietern.
  • Durchsetzung einer Regel, wonach Kunden nur ein Konto bei einem Online-Glücksspielanbieter haben dürfen. (Wahrscheinlich ist das gleichbedeutend mit einem staatlichen Monopol – freier Markt?)

Schon seit Jahren wird durch die EU der Versuch unternommen, ein einheitliches Glücksspiel Online-Gesetz auf die Beine zu stellen. Der Grundgedanke ist sicherlich legitim. Grundfreiheiten innerhalb der Staatengemeinschaft sollten schließlich nicht gewerbeabhängig erfolgen. Allerdings obliegt die finale Entscheidung einem jeden Rechtsstaat eine Markt-Liberalisierung voranzutreiben und eigene Regeln aufzustellen, die freilich EU-konform sein sollten. In Deutschland sehen viele aktuell Konfliktpotenzial, da der Markt nur ein Teil landesweit legalisiert was Onlinepoker und virtuelle Automatenspiele betrifft, hingegen sind Tischspiele weiterhin auf Landesebene zu regulieren.

Vorbildfunktion Online-Glücksspielregulierung in Deutschland

In Sachen Compliance und Geldwäscheprävention hat Deutschland gewissermaßen neue Standards gesetzt. Gleichwohl es am digitalen Glücksspielmarkt viele nicht erlaubte Anbieter gibt, die Regeln lassen kaum einen Missbrauch bei Onlinebezahlen zu. Hierzu sind verschiedene Sicherheitslevel installiert wurden, die über Zentraldateien des LUGAS Glücksspielaufsichtssystems überwacht werden. So wird ein Neukunde bereits in erster Instanz bei der Registrierung verifiziert. Die Daten müssen korrekt sein, um den Anmeldeprozess abschließen zu können. Des Weiteren ist ein Sicherheitscode per SMS an eine deutsche Handynummer zu senden, um im Einklang mit einer E-Mail-Bestätigung zwei Parameter zur Hand zu haben.

Bevor die Einzahlung von Guthaben auf das Spielkonto möglich ist, muss die Identität verifiziert werden. Hierbei reicht es nicht mehr aus Kopien von Ausweisdokumenten an den Kundenservice zu senden. Vielmehr erfolgt über Dienstleistungen wie SofortIdent oder VideoIdent eine Identifizierung. Das kann durch Bankdaten funktionieren, indem die Kontodaten im Online Casino mit der Bank abgeglichen werden oder per Videoanruf in Echtzeit Ausweis oder Reisepass überprüft werden. Erst danach wird der Zugriff auf kostenlose Spiele erfolgen und es sind am Spielautomaten Einsätze mit Echtgeld möglich. Darüber hinaus ist auch erst jetzt der beliebte Casino Bonus verfügbar.

In Deutschland ist aber auch das noch nicht alles. Der Kunde darf nicht mehr als 1.000 Euro im Monat einzahlen und das gilt anbieterübergreifend. Das macht diese Anbieter für die Online Casino Geldwäsche praktisch uninteressant. Es gibt natürlich punktuell Möglichkeiten, das Limit zu erhöhen, nur ist dieser Schritt mit weiteren Verifizierungen inklusive umfassender Bonitätsprüfung verbunden. Der Glücksspielanbieter muss wissen, wo das Geld herkommt und das regelmäßig ein entsprechend hohes Einkommen zur Verfügung steht. Zu allem Überfluss muss der Kunde auch noch auf jeden Einsatz 5,3 Prozent Poker und Spielautomaten Steuern zahlen.

Vorbildfunktion Online-Glücksspielregulierung in Deutschland

Deutsche Casinos müssen ihre Kunden umfassend verifizieren, bevor das Echtgeldspiel möglich ist! (Bildquelle: idnow)

Der enorme Aufwand, ein deutsches Online Casino Konto zu eröffnen, wird oft kritisiert, aber der Gesetzgeber hat damit der Geldwäsche einen Riegel vorgeschoben. Jedoch geht damit ein nicht zu unterschätzender negativer Aspekt einher, im Online Casino mit deutscher Lizenz spielen, ist für einige nicht mehr attraktiv, was diese dazu verleitet, am Schwarzmarkt zu agieren. Allerdings fehlt es dem jungen Markt noch an Erfahrungswerten, um Prognosen zur Kanalisierung abgeben zu können. Letzte Hochrechnungen aus der Schweiz, wo bereits seit 2019 im Online Casinos legal spielen, staatlich erlaubt ist, nehmen etwa zwei Drittel aller Spieler lizenzierte Angebote an, während ein Drittel bei nicht zugelassenen Anbietern spielt.

Alle Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung“ (Financial Action Task Force – FATF) können Sie hier nachlesen.

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