Flutter Entertainment plant US-Börsengang neben Notierung am Finanzplatz London

Flutter Entertainment plant keine Flucht von Londoner Börse, sondern eine Zweitnotierung, um zusätzlich in New York an den Aktienmarkt zu gehen! (Bildquelle: David Vives auf Unsplash und flutter.com)

Noch ist nichts amtlich, jedoch kursieren immer mehr Gerüchte hinter den Kulissen des irischen Glücksspielkonzerns Flutter Entertainment, die darauf hindeuten, dass die Börsennotierung in London mit einer weiteren Listung in New York erweitert werden könnte. Aber immer der Reihe nach. Zunächst einmal werden die Inhaber von Flutter-Aktien im April 2023 über eine Zweitlistung abstimmen, um die Wertpapiere des Anbieters von Wettportalen und Online Casinos auf diesem Weg in den USA an die Börse zu bringen. Damit würde der Glücksspielbetreiber von bekannten Gaming-Marken wie FanDuel und PokerStars auch den Weg freimachen, um US-amerikanische Investoren anzulocken. Bevor es zum US-Börsendebüt kommt, haben alle Wertpapierinhaber des am FTSE 100 in London gelisteten Unternehmens die Möglichkeit anzustimmen.

Flutter Entertainment muss die Weichen für die Zukunft stellen

Unabhängig vom Ausgang der Aktionärsversammlung hält Flutter Entertainment dem heimischen Marktplatz die Treue. Gleichzeitig sichert sich das Glücksspielunternehmen aber auch gegen den befürchteten Abwärtstrend des über Jahre soliden britischen Aktienmarktes ab. Durch den Brexit haben viele Unternehmen neue Kapitalmärkte ins Visier genommen und nicht zuletzt durch die umfangreich angekündigten Infrastrukturpläne des US-Präsidenten, dem ohnehin gigantischen Wachstumspotenzial am US-Markt zusätzlich Auftrieb verliehen. Für einen seriösen Anbieter von Online Casinos und Wettveranstalter wie Flutter mit großen Ambitionen in Nordamerika kann es eigentlich nur einen Weg geben, der heißt, Zweitnotierung an der New Yorker Wertpapierbörse.

Die Absicht von Flutter, sich von der Londoner Börse zu verabschieden, steht zwar nicht zur Debatte, dürfte aber im Laufe der Zeit dazu führen, dass eine Erstnotierung in New York in Erwägung gezogen wird. Bis dahin lassen sich gut Erfahrungen sammeln mit den angestrebten Post-Brexit-Maßnahmen der britischen Regierung, die den Londoner Kapitalmarkt international stärken sollen, damit dieser nicht weiter gegenüber den großen Finanzzentren Hongkong und New York Hongkong das Nachsehen hat.

John Bryant könnte neuer Vorsitzender werden

Einem neuen Bericht zufolge führt das Glücksspielunternehmen, das hinter Paddy Power steht, derzeit Gespräche über die Einstellung eines neuen Vorstandsvorsitzenden. Diese strategische Einstellung könnte auch zum Plan für die US-Notierung beitragen, die Flutter kürzlich angekündigt hat. Der PokerStars Casino Eigentümer sucht einen neuen Vorsitzenden für die USA. Das geht aus einem Bericht von Sky News hervor. Der 26 Milliarden Pfund schwere FTSE-100-Glücksspielriese Flutter Entertainment führt hierzu bereits Gespräche über die Ernennung von John Bryant zum nächsten Vorstandsvorsitzenden. Damit setzt das Unternehmen seinen Plan fort, sich von der Londoner Börse zu distanzieren.

Diese strategische Einstellung könnte auch zum Plan für die US-Notierung beitragen. Laut Sky News befindet sich das Unternehmen in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem ausgewiesenen Experten für die Führung von Unternehmen in den USA. Diese strategische Personalentscheidung kann auch Auswirkungen auf die Notierung des Unternehmens im Vereinigten Königreich haben. Im Falle eines solchen Schrittes könnte Flutter in Erwägung ziehen, seine Marktposition an der Londoner Börse aufzugeben und seine Präsenz in den USA durch eine primäre Notierung zu stärken. In diesem Prozess dürfte John Bryant eine zentrale Rolle spielen, was angesichts seiner umfangreichen Erfahrung in der Führung von US-Unternehmen kaum überrascht.

Der Australier John Bryant besitzt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft und verbringt einen Großteil seiner Zeit in den USA. Darüber hinaus ist er derzeit Mitglied des Verwaltungsrats mehrerer Unternehmen, darunter Ball Corporation, Macy’s Inc. und Coca-Cola Europacific Partners. Dass zwei der Unternehmen, in denen Bryant Mitglied des Verwaltungsrats ist, nämlich Macy’s Inc. und Ball Corporation, derzeit in den USA gehandelt werden, unterstreicht die Bedeutung seiner Ernennung noch mehr.

Flutter Trading Update 2022 – „Amercia first“

Mit hohen zweistelligen Wachstumsraten auf den US-Märkten hat Flutter bereits 2022 klargestellt, dass die USA in Zukunft die großen Heimatmärkte des Vereinigten Königreiches und Irland ablösen werden. Lesen Sie mehr über Flutters „America First“ Strategie.

Ob die Notierung in den USA Auswirkungen auf die Notierung in Großbritannien haben wird, hat das Unternehmen noch nicht bekannt gegeben. Noch im April 2023 wird Flutter seine Jahreshauptversammlung abhalten. Wahrscheinlich werden die Aktionäre während der Aktionärssitzung für den Antrag des Unternehmens auf eine US-Notierung abstimmen, wobei auch eine Bekanntgabe des neuen Vorsitzenden durchaus denkbar ist.

Debatte um weitere Notierung der Flutter-Aktie hält an

Im Februar erklärte das 26-Milliarden-Pfund-Unternehmen, zu dem auch PaddyPower und PokerStars gehören, aufgrund der immer größeren Bedeutung von FanDuel, eine Börsennotierung seiner Aktien in den USA zu prüfen. Das US-Geschäft wird nach den Erwartungen des Unternehmens zum größten Geschäftszweig nach Umsatz und einem immer größeren Anteil am Gesamtwert einnehmen. Der US-Umzug würde Flutter Zugang zu viel breiteren Kapitalmärkten verschaffen und die Bindung von US-amerikanischen Mitarbeitern erleichtern.

Noch in diesem Monat werden die Aktionäre über den Beschlussvorschlag abstimmen, wobei wohl bereits die ersten Rückmeldungen positiv ausgefallen sind. Allein durch die Presse rundum um den Börsenplatz London und dessen ungewisse Zukunft werden wohl die meisten eine Notierung an der Börse in New York begrüßen. Die Idee, die Struktur der Börsennotierung genau zu hinterfragen, geht auf Peter Jackson zurück, den Vorstandsvorsitzenden von Flutter, unter dessen Leitung der Wert des Unternehmens stark gestiegen ist.

Dieses Wachstum von Gewinn und Aktienkurs erfolgte ungeachtet des zunehmenden regulatorischen Drucks, den die Regierung voraussichtlich noch in diesem Monat mit der Veröffentlichung eines Gesetzentwurfs „White Paper“ mit einer neuen Pflichtabgabe verursachen wird. Geplant sind Einsatzlimits in Online Casinos sowie auch Sondersteuern, um Beratungsstellen und Suchttherapien zu finanzieren. Nicht nur Flutter Entertainment muss mit Umsatzverlusten rechnen, laut ersten Prognosen wird durch die Verlagerung auf den Schwarzmarkt ein Rückgang von rund 700 Millionen Pfund zu erwarten sein.

GGL-Lizenz bringt PokerStars auf den deutschen Glücksspielmarkt

Flutter ist auch auf dem neuen und streng regulierten Online-Glücksspielmarkt in Deutschland angekommen. Am 3.4.2023 erfolgte die Aufnahme in diese staatliche Liste legaler Online Casinos sowie auch Pokeranbieter mit deutscher Lizenz. Lesen Sie in diesem Artikel mehr zur Erlaubniserteilung.

In einer Phase, in der kaum noch bedeutende Börsengänge in London zu verzeichnen sind, sorgten die diesbezüglichen Pläne des Unternehmens für eine neue Dynamik in der politischen Landschaft, denn dadurch wird die Attraktivität der Londoner Börse für multinationale Unternehmen erneut in Frage gestellt. Einen interessanten Artikel hat hierzu die Seite Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten veröffentlicht.

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