
Evolution Gaming in den USA angeklagt. Hat das Unternehmen Spiele in Märkte vermittelt, in denen Glücksspiel verboten ist? (Bildquelle: Evolution und Tingey Injury Law Firm auf Unsplash)
Die Glücksspielbranche erlebt vermutlich gerade einen ihrer größten Skandale. Der schwedische Anbieter Evolution Gaming muss sich schweren Vorwürfen stellen. Laut heimlich aufgezeichneten Aussagen verschiedener Führungskräfte waren Spiele des Unternehmens auch in Ländern verfügbar, in denen Glücksspiel verboten ist. Die Rede ist von Märkten wie dem Iran, dem Sudan und China. Die Situation für den Anbieter spitzt sich zu. Denn eine aktuelle Evolution Gaming Klage in den USA greift diese Anschuldigungen auf.
Evolution Gaming gilt als einer der weltweit führenden Anbieter von Live-Casino-Lösungen. Das in Stockholm gegründete Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Live-Dealer-Spielen fokussiert. Diese werden über eine Streaming-Technologie in Echtzeit an die Online Casinos übertragen. Zusätzlich vertreibt das Unternehmen Echtgeld-Spielautomaten (Slots).
Evolution Gaming: Klage bringt Anbieter in die Schlagzeilen
Auslöser der jüngsten Schlagzeilen ist eine am 11. August 2025 eingereichte Klage. Laut der Klageschrift, die beim Gericht in New Jersey vorliegt, stammen die Aufzeichnungen von der privaten Ermittlungsfirma Black Cube. Die Beweise decken den Zeitraum von 2021 bis 2024 ab.
Black Cube ist keine unbekannte Firma. Sie ist vor allem für diskrete und oft verdeckte Ermittlungen zuständig und war schon bei mehreren Skandalen im Einsatz. Dass gerade dieses Unternehmen die Aufnahmen, die zur Evolution Gaming Klage führten, geliefert hat, verleiht den Vorwürfen zusätzlich Gewicht.
Verschiedene Medien, darunter auch Bloomberg, berichten aktuell darüber, dass die Mitschnitte interne Gespräche enthalten. Manager erläutern in diesen Gesprächen, wie sie die Spiele über Zwischenhändler in sanktionierte Märkte bringen. Was sagt Evolution zu den Vorwürfen? Aktuell bestreitet das Unternehmen die Anschuldigungen. In einer Stellungnahme heißt es, dass man kein Interesse daran habe, Spiele auf sanktionierten Märkten anzubieten. Zudem argumentiert Evolution, dass die Spiele nicht in Ländern gespielt werden könnten, in denen Glücksspiel verboten ist.

Für die Glücksspielbranche ist das nicht der erste Skandal in dieser Richtung. Entain beispielsweise zahlte 2022 fast 18 Mio. GBP Strafe, wegen eines Fehlverhaltens in der Türkei. (Bildquelle: Scott Graham auf Unsplash)
Anleger reagieren nervös
Die Anschuldigungen gegen Evolution Gaming wiegen schwer und zeigen erste Konsequenzen. Denn die Reaktion an der Börse ließ nicht lange auf sich warten. Am 13. August 2025, also zwei Tage nach der Klage, verlor die Evolution-Aktie 9,69 Prozent. Ein deutliches Zeichen für die Verunsicherung bei den Anlegern. In einem ohnehin sensiblen Sektor, wie dem Online-Glücksspiel, reicht schon der kleinste Verdacht regulatorischer Verstöße, um das Vertrauen zu verspielen.
Die aktuellen Schlagzeilen erinnern zudem an eine Untersuchung der Glücksspielbehörde von New Jersey. Diese wurde 2021 eingeleitet und 2024 fallen gelassen. Damals standen ähnliche Vorwürfe im Raum. Die Ermittler konnten jedoch keine Verstöße feststellen, welche einen Lizenzentzug begründet hätten.
Dass der Fall nun in Form einer neuen Klage erneut aufgerollt wird, verleiht der Angelegenheit eine neue Sichtweise. Für Investoren wirkt es, als sei der damalige Verdacht wieder aufgetaucht.
Drohen Evolution nun Konsequenzen?
Die Zukunft des Unternehmens ist ungewiss. Vieles hängt nun von den Ermittlungen in den USA ab. Ob diese am Ende rechtliche Konsequenzen mit sich bringen, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt dürfte Evolution Gaming durch die anhaltende Berichterstattung einen Image-Schaden erleiden. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, dann könnten Geldstrafen und ein Lizenzentzug drohen. Auch das Vertrauen von Partnern wie NetEnt oder anderen Kunden könnte dauerhaften Schaden nehmen.
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