Entlassng von Peter Sidlo

Beginnt mit der Entlassung von Peter Sidlo nun die Aufarbeitung innerhalb der CASAG? Forderungen nach Rücktritten der Beschuldigten werden immer lauter. (Bildquelle: pixabay by geralt)

Eigentlich wurde erst für den 10. Dezember mit einer Entscheidung über die Zukunft von Peter Sidlo innerhalb der CASAG gerechnet, sie fiel jedoch bereits am vergangenen Montag. Mit sofortiger Wirkung kam es bei außerordentlichen Hauptversammlung des Aufsichtsrats zur sofortigen Entlassung von Peter Sidlo. Zwar hatte diesen Schritt die tschechische Sazka Gruppe eingeleitet, den Antrag zur sofortigen Abberufung brachte jedoch die Arbeitnehmervertretung innerhalb des teilstaatlichen Glücksspielkonzerns ein. Ihrer Meinung nach würde ein Festhalten am FPÖ-Politiker zu einem weiteren Imageschaden führen, der unbedingt hätte vermieden werden müssen. Mit der Entlassung von Peter Sidlo ist damit ein erster Schritt in der Aufarbeitung Novomatic-Affäre eingeleitet und Konsequenzen gezogen worden. Allerdings stellt sich jetzt die Frage, wann die weiteren Beschuldigten in dieser Causa, die ebenfalls noch im Aufsichtsrat der CASAG sitzen, endlich den Weg für einen Neuanfang freimachen.

Angst vor weiterem Imageschaden war der Grund für die Entlassung von Peter Sidlo

Sollte es diesen schmutzigen Deal zwischen der FPÖ und Novomatic tatsächlich gegeben haben, wie ihn die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vermutet, dann wäre dieser wohl nun endgültig krachend gescheitert. Die nun in der außerordentlichen Hauptversammlung vollzogene Entlassung von Peter Sidlo würde die vermutete Gegenleistung von Novomatic für die Hilfe der FPÖ beim Thema Online Casino Lizenz in Österreich obsolet machen. Wegen der großen Brisanz rund um den mittlerweile nun ehemaligen Finanzvorstand innerhalb der CASAG, wurde deshalb mit Spannung erwartet, wie sich die wichtigsten Beteiligten in dieser Affäre positionieren würden. Dies vor allem vor dem Hintergrund, der bereits durchgesickerten Beurteilung der internen Untersuchung, die kein Fehlverhalten bei der Bestellung feststellen konnte, weder bei Sidlo noch bei allen anderen Aufsichtsräten. Geholfen hat am Ende dieses positive Fazit über die Postenbesetzung nicht mehr, der aufgebaute Druck war wohl zu groß.

Wie nun bekannt wurde, war die Vertretung der Belegschaft der ausschlaggebende Punkt für die sofortige Entlassung von Peter Sidlo. Diese hatte einen Antrag zu dessen Abberufung in die Hauptversammlung eingebracht und begründete diesen Schritt mit der Verhinderung weiteren Schadens für die Reputation der CASAG als Ganzes. Dem folgte wenig überraschend auch die Sazka Gruppe, die die außerordentliche Hauptversammlung des Aufsichtsrats zuvor beantragt hatte. Die Tschechen machten unverblümt deutlich, dass sie nichts Geringeres von den zwei weiteren großen Anteilseignern der Casinos Austria AG erwarten, als den Rauswurf mitzutragen. Tatsächlich machten sowohl Novomatic wie auch die staatliche ÖBAG mit ihrem Stimmverhalten die Entlassung von Peter Sidlo erst möglich. Vor allem standen hierbei die als von der WKStA als Beschuldigte geführten Aufsichtsräte genau im Fokus. Sowohl Harald Neumann als CEO von Novomatic sowie Josef Pröll als ehemaliger Finanzminister und für die ÖBAG eintretend, enthielten sich der Stimme. Gleiches Abstimmungsverhalten bevorzugte ebenfalls Walter Rothensteiner, der Aufsichtsratspräsident der CASAG und ebenfalls einer der Beschuldigten.

Für Peter Sidlo selbst bedeutet die sofortige Entlassung aus dem Vorstand der CASAG empfindliche Einbußen beim Gehalt, denn der eigentlich drei Jahre gültige Vertrag wird sofort aufgelöst. Hierdurch verliert der FPÖ-Politiker nicht nur sämtliche Gehälter bis zum Vertragsende, sondern ebenso alle Ansprüche an Pensionen und an anderen Sonderleistungen. Ob Peter Sidlo gegen seinen Rauswurf womöglich Klage einreichen will, will dieser erst nach der Durchsicht des Abberufungsbescheids entscheiden.

Stimmen nach Rücktritten von Harald Neumann, Walter Rothensteiner und Josef Pröll werden lauter

Kaum nachdem die Entlassung von Peter Sidlo aus dem Vorstand er CASAG bekannt wurde, wurden die ersten Stimmen laut, die ebenso das Ausscheiden von weiteren Personen aus hochrangigen Positionen innerhalb der Casinos Austria AG forderten. Hierbei geht es vor allem um die drei Aufsichtsratsmitglieder, die von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft als Beschuldigte geführt werden. Namentlich sind dies der CEO von Novomatic Harald Neumann, der ehemalige Finanzminister Josef Pröll von der ÖBAG sowie Walter Rothensteiner, der Aufsichtsratspräsident der CASAG. Verschiedene Politiker, Medien und andere Personen des öffentlichen Lebens fordern bereits, dass die drei Herren ihre Posten zum Wohle der Casinos Austria AG aufgeben sollten. Ein verständlicher Wunsch, immerhin wird gegen den Aufsichtsratspräsidenten sowie gegen gleich zwei seiner drei Stellvertreter wegen Korruption und Bestechung ermittelt.

Mit Mark Pieth schließt sich der Forderung nach Rücktritten zudem nun auch ein Mann an, dessen Stimme in solchen Dingen international enormes Gewicht besitzt. Pieth ist seit 1993 Professor an der Universität Basel im Bereich Strafrecht und Kriminologie und arbeitete für die FIFA sowie für Panama an der Verbesserung im Kampf gegen Korruption. In einem Interview mit dem „Standard“ verglich er die Vorgänge in Österreich rund um die Novomatic-Affäre und Peter Sidlo mit Zuständen, die sonst nur in Afrika anzutreffen wären. Für ihn ist es unabdingbar, dass Aufsichtsräte mit „schlechtem Ruf“ gerade in einem teil- oder ganz staatlichen Unternehmen wie der Casinos Austria AG ausscheiden müssen. Es wäre die Hauptaufgabe des Staats Österreich als Teilhaber der mehr als 30 Prozent hält, innerhalb des Konzerns aufzuräumen und für Ruhe zu sorgen. Denn bei all diesem Skandal und den damit verbundenen Enthüllungen könnten aufgrund des Imageschadens Casinolizenzen in anderen Ländern auf dem Spiel stehen, sofern die CASAG nicht klar Schiff macht.

Bislang haben sich zur Entlassung von Peter Sidlo sowohl Novomatic wie auch die ÖBAG nur verhalten geäußert. Während Letztere davon ausgeht, dass der Rauswurf auf Fakten basierte und zum Wohle der CASAG geschah, bedauerte Harald Neumann auf menschlicher Seite die Trennung. Allerdings betonte er auch, dass dies das Beste für den Konzern wäre. Weiterhin heilt er an der Aussage fest, dass die Berufung Sidlos nur dem Zwecke gedient hätte, eine Interessengemeinschaft gegen die tschechische Sazka Gruppe zusammen mit der ÖBAG zu bilden. Die Existenz des durch die WKStA vermuteten Deal zwischen Novomatic und FPÖ bestreitet er weiterhin.

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