Entain plc Angebot MGM

Nach der klaren Ablehnung ist das Angebot von MGM Resorts International für die Übernahme von Entain plc nun endgültig offiziell vom Tisch. (Bildquelle: pixabay by 00luvicecream)

Bewegenden Wochen liegen hinter Entain plc, einem der weltweit größten Online Casino Betreiber und Anbieter von Sportwetten im Internet. Zuerst veröffentlichte der US-amerikanische Casino-Gigant MGM Resorts International Pläne zu einer möglichen Übernahme von Entain plc und nur wenige Tage später verlor der Betreiber auch noch seinen Geschäftsführer. Während vor allem Anleger über eine mögliche Übernahme und damit einer Versilberung ihrer Wertpapiere frohlockten, ließ der angekündigte Rücktritt von Shay Segev einige Fragen aufkommen. Schließlich ist es nicht gerade üblich, dass der neue CEO bereits nach nur 6 Monaten das Handtuch wirft. Zwar hat Entain plc bis heute keinen neuen Geschäftsführer gefunden, dafür jedoch ist erst einmal das Angebot vonseiten MGM Resorts International offiziell vom Tisch und damit eine Übernahme abgewehrt.

MGM wird kein offizielles Angebot für Entain plc mehr vorlegen

Im September vergangenen Jahres überraschte der US-amerikanische Betreiber von Mega-Spielbanken Ceasars mit einem Übernahmeangebot für William Hill die Branche. Für umgerechnet rund 3,3 Milliarden Euro sollte der Online Casino Betreiber und traditionsreiche Buchmacher einverleibt werden. Nachdem der Vorstand und die größten Aktionäre von William Hill den Plänen zustimmten, folgte jedoch bereits Anfang Oktober das böse Erwachen. Ceasars gab nämlich bekannt, nur Interesse am US-Geschäft zu besitzen und definitiv die Wettshops in Europa und womöglich auch die Online Casinos nach der Übernahme verkaufen zu wollen. Damit wird der mehr als 85 Jahre alte Glücksspielkonzern zerschlagen. Dieses Schicksal von William Hill wird wohl auch in den Köpfen der Vorstandsmitglieder von Entain plc eine Rolle gespielt haben, als das Angebot von MGM Resorts International in den eigenen Briefkasten flatterte. Zwar beteuerte der US-amerikanische Glücksspielkonzern, keine Zerschlagung im Sinn zu haben und einen weltweiten Glücksspielbetreiber formen zu wollen, doch Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.

Trotz eines anvisierten Aktientausches von 0,6 Wertpapieren für eine Aktie von Entain plc, lehnte der Vorstand des Übernahmekandidaten die Offerte dankend ab. Rund 9 Milliarden Euro hielt dieser für den zweitgrößten Online Casino Betreiber mit weiterhin enormen Wachstumspotenzial für deutlich unterbewertet. Bis zum 1. Februar hätte MGM Resorts International nun noch Zeit gehabt, das Angebot zum Kauf von Erntain plc nachzubessern. Allerdings vermeldete nun der US-Konzern von einem offiziellen Übernahmeangebot Abstand nehmen zu wollen. Die bislang fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen mit dem Joint Venture BetMGM soll jedoch ohne Zwist und Ungemach fortgesetzt werden. Entain plc wiederum erklärte in einer Pressemeldung nur, diesen Schritt zur Kenntnis zu nehmen, ohne weiter darauf einzugehen.

Bill Hornbuckle, der CEO von MGM Resorts International, beteuert noch einmal, wie wichtig aus eigener Sicht das Joint Venture mit Entain plc auch nach dem gescheiterten Angebot für den US-amerikanischen Glücksspielmarkt bleiben wird. Er erklärte hierzu: “BetMGM, unser US-amerikanisches Unternehmen für Sportwetten und Online-Spiele mit Entain, bleibt eine wichtige Priorität für das Unternehmen. Wir werden unsere herausragende Plattform für Spiele, Unterhaltung und Gastgewerbe weiterhin nutzen, um digital zu expandieren. Wir glauben, dass sich BetMGM als einer der drei führenden Anbieter in seinen Märkten etabliert hat. Wir sind weiterhin bestrebt, mit Entain zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die starke Dynamik anhält und werden bis Ende 2021 in 20 Staaten operativ aktiv sein.”

Aktionär will sich gegen die Übernahme von Enlabs stellen

Das gegen das Angebot von MGM Resorts International vorgebrachte Argument, dass der Kaufpreis des zu übernehmenden Unternehmens zu gering bewertet sei, tauchte in den letzten Tagen noch an anderer Stelle auf. Dieses Mal jedoch mit umgekehrten Vorzeichen. Im gleichen Zeitraum, indem MGM Resorts International sein erstes Angebot für Entain plc veröffentlichte, unterbreitete der Konzern selbst eine Offerte für Enlabs, einem Online Casino Betreiber im Baltikum. Für umgerechnet rund 275 Millionen Euro wollte der Besitzer von bwin, dem PartyCasinos und Ladbrokes Coral den Marktführer in Lettland sowie die Nummer zwei in Litauen erwerben. Nachdem bereits der Vorstand von Enlabs und die größten Anteilseigner dem Deal zugestimmt hatten, schien der Übernahme somit nichts mehr im Weg zu stehen. Nun allerdings versucht der Hedgefond Alta Fox Capital Management die geplante Übernahme noch im letzten Moment zu verhindern und spricht ebenfalls von einer Unterbewertung von Enlabs.

Die gebotenen rund 275 Millionen Euro würden den Wert des Online Casino Betreibers nicht widerspiegeln und der Anteilseigner fragt sich, wie der Vorstand solch einem Angebot zustimmen konnte. Anstatt umgerechnet rund 4 Euro pro Wertpapier, forderte der Hedgefond Alta Fox Capital Management aus Texas umgerechnet rund 5,5 Euro pro Aktie. Somit müsste Entain plc nicht mehr rund 275 Millionen Euro für Enlabs bezahlen, sondern rund 380 Millionen Euro. Wie der Hedgefonds mitteilte, soll das Unternehmen bereits weitere Aktionäre davon überzeugt haben, das Angebot von Entain plc genau abzulehnen, wie dieser bereits zuvor bei MGM Resorts International die Offerte zurückwies. Allerdings ist fraglich, ob diese zusammen mehr als 10 Prozent der Anteilseigner ausmachen werden. Entain plc benötigt für eine erfolgreiche Übernahme nur 90 Prozent und Alta Fox Capital Management kommt allein derzeit nur auf rund 3,3 Prozent.

Bei der Suche nach einem neuen CEO nach dem überraschenden Rücktritt von Shay Segev scheint sich Entain plc nun so langsam auf der Zielgerade zu befinden. Wie Reuters vermeldet, befindet sich der Online Casino Betreiber in Gesprächen mit Jette Nygaard-Andersen, die bereits seit Dezember 2019 als Mitglied im Board of Directors im Glücksspielunternehmens sitzt. Sollte sie tatsächlich Shay Segev folgen, wäre dies eine Premiere, denn sie wäre die erste Frau als Geschäftsführer in einem an der britischen Börse notierten Konzern aus der Glücksspielbranche.

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