Nach mächtig Gegenwind sah sich Entain nun gezwungen, das Übernahmeangebot für Enlabs auf rund 370 Millionen Euro deutlich aufzustocken. (Bildquelle: enlabs.com)
Im Wettlauf um den inoffiziellen Titel des größten Buchmachers und Online Casino Betreibers der Welt macht Entain, ehemals GVC Holdings, gegen den Mitkonkurrenten Flutter Entertainment den nächsten Zug. Wie der Besitzer von Ladbrokes, bwin sowie CasinoClub, der in Deutschland mittlerweile Slotclub heißt, mitteilte, wurde das Übernahmeangebot durch Entain für Enlabs drastisch erhöht. Nachdem einige Aktionäre sich weigerten, die bisherigen Offerte in Höhe von 40 SEK pro Aktie anzunehmen, wurde diese nun auf 53 SEK aufgestockt. Damit dürfte den ambitionierten Expansionsplänen des Glücksspielkonzerns ins Baltikum wohl nichts mehr im Weg stehen.
Entain erhöht Übernahmeangebot für Enlabs auf rund 370 Millionen Euro
Ein Schnäppchen scheint der Kauf von Enlabs, einem der führenden Betreiber von Online Casinos und Anbieter von Sportwetten im Baltikum, für Entain wohl nicht mehr zu werden. Anstatt zuvor 275 Millionen Euro werden nun nämlich für das extrem stark wachsende Unternehmen umgerechnet rund 370 Millionen Euro fällig. Ein enormer Aufschlag von gut 35 Prozent. Notwendig wurde die Aufbesserung des Übernahmeangebots für Enlabs durch Entain, nachdem sich wichtige Aktionäre wie der Hedgefond Alta Fox Capital Management aus Texas zuvor massiv gegen die erste Offerte stellten. Ihrer Meinung nach spiegelte der Preis von 275 Millionen Euro bei Weitem nicht den Wert und das Potenzial des Übernahmekandidaten wider. Enlabs ist vor allem durch die eigene Marke Optibet bekannt, die Marktführer in Lettland, in Estland die Nummer zwei sowie in Litauen zu den größten fünf Betreibern zählt.
Trotz der schon jetzt sehr guten Marktposition erzielt Enlabs weiterhin enorme Wachstumsraten und steht vor dem Eintritt in zwei weitere wichtige Länder. Die Ukraine hat erst im vergangenen Jahr ein neues Glücksspielgesetz verabschiedet, welches nach Jahren des Verbots von Online Casinos den heimischen Glücksspielmarkt liberalisieren wird. Weißrussland steht ebenfalls in den Startlöchern. Abseits des Baltikums mit der Hauptmarke Optibet ist Enlabs zudem ebenfalls seit vergangenem Jahr Besitzer von Global Gaming 555, die sowohl in Skandinavien wie auch in Osteuropa zahlreiche Online Casinos betreiben. Rund 40 Millionen Euro blätterte der Betreiber für Marken wie das bekannte Ninja Casino damals auf den Tisch. Sollte das neue Übernahmeangebot für Enlabs nun angenommen werden, würden neben Obtibet auch diese das Portfolio von Entain in einer Region massiv erweitern, in denen der Besitzer von bwin noch unterrepräsentiert ist.
Die Chancen, dass dieses Mal die notwendigen 90 Prozent der Aktien eingesammelt werden können, stehen mittlerweile sehr gut. Das neue Übernahmeangebot in Höhe von rund 370 Millionen durch Entain kommt dem zuvor geforderten Preis von rund 380 Millionen Euro durch den Hedgefond Alta Fox Capital Management für Enlabs schon recht nahe. Laut Entain selbst gibt es bereits jetzt verbindliche Zusagen von Aktionären zur Annahme, die insgesamt 51 Prozent der Anteile ausmachen. Bis einschließlich dem 18. März haben nun noch die weiteren 49 Prozent Zeit, sich ihre Wertpapiere deutlich über dem aktuellen Kurs versilbern zu lassen.
Ist der Übernahmekandidat so viel Geld wert?
Bei einer solch stolzen Summe von 370 Millionen Euro stellt sich natürlich die Frage, ob der Übernahmekandidat dieses Geld auch wert ist. Zwei Faktoren sprechen zumindest aus Sicht von Entain für das neue, deutlich aufgestockte Übernahmeangebot für Enlabs. Während der Besitzer von bwin und Ladbrokes vor allem in West- und Zentraleuropa sowie in den USA sehr stark aufgestellt ist, ist Osteuropa bislang mehr oder weniger noch ein verwaister Landstrich. Mit dem Kauf von Enlabs und der sehr guten Marktposition von Optibet würde schlagartig das eigene Geschäft auf ganz Europa ausgedehnt. Zudem ist der Markt zwischen Baltikum und Schwarzem Meer noch sehr jung und extrem viel Potenzial, da sich einige Länder erst kürzlich für das Online Glücksspiel geöffnet haben oder es bald werden.
Des Weiteren wächst der Online Casino Betreiber und Buchmacher extrem stark, was allein schon der Blick in zuletzt veröffentlichte Bilanz für 2020 verrät. Dies dürfte den zweiten Hauptgrund für das erhöhte Übernahmeangebot aus Sicht von Entain für Enlabs darstellen. Vergangenes Jahr konnte dieser seinen Umsatz um 27 Prozent trotz Coronapandemie und dadurch verursachten Ausfällen bei den Sportwetten auf nun schon 50,5 Millionen Euro steigern. Getrieben wurde dieser Anstieg von deutlich mehr aktiven Kunden. Deren Anzahl verdoppelte sich nahezu mit einem Plus von 88 Prozent auf jetzt 77.357 gegenüber 2019. Zudem erhöhten diese die Einzahlungen ebenfalls um rund 99 Prozent auf nun 67 Millionen Euro. Alles Zahlen, die vom ungeheuren Potenzial dieses Buchmachers und Online Casino Betreibers künden. Zusätzlich spricht für das Übernahmeangebot für Enlabs, dass Entain eine äußert profitable neue Tochter in den Konzern integrieren könnte. Der Gewinn gegenüber 2019 wurde nämlich von zuvor 9,4 Millionen Euro auf nun 15,1 Millionen Euro massiv gesteigert. Dies waren 61 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.
Sollten bis zum Stichtag am 23. März die mindestens geforderten 90 Prozent der Aktien an Enlabs dank des neuen Übernahmeangebots durch Entain eingesammelt werden, soll bereits am 30. März der Kauf abgeschlossen werden.
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