Der DSWV beklagt das Fehlen von Eventwetten und fordert eine Neuausrichtung des Glücksspielstaatsvertrags. Eventwetten sollen legal werden. (Bildquelle: DSWV auf LinkedIn)
Erst kürzlich hat Deutschland beim ESC mitgefiebert, aber leider nicht mit gewettet und genau das kritisiert der DSWV. In vielen europäischen Ländern ist es selbstverständlich, dass es Eventwetten gibt und Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Sieger wetten können. In Deutschland hingegen sind laut DSWV Eventwetten untersagt, da dieser Punkt nicht mit dem Glücksspielstaatsvertrag vereinbar ist.
Für den Deutschen Sportwettenverband (DSWV) ein Beispiel dafür, wie stark der deutsche Glücksspielstaatsvertrag an der Lebensrealität der Menschen vorbeigeht. In diesem Zusammenhang wünscht sich der Verband ein Umdenken.
DSWV: Eventwetten sind in anderen Ländern normal
Der ESC ist ein gesellschaftliches Großevent, welches sich Millionen Menschen live oder vor den TV-Geräten ansehen. Mit Sicherheit wünschen sich zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer ein bisschen mehr Action, indem sie Wetten auf die Gewinner abgeben. In Deutschland sind derartige Eventwetten jedoch nicht möglich. Der Grund, der Glücksspielstaatsvertrag erlaubt Wetten ausschließlich auf Sportwettenseiten oder in Wettbüros mit Sportangebot. Für den Deutschen Sportwettenverband (DSWV) ist dieses Vorgehen jedoch inakzeptabel, da es einfach an dem realen Leben der Zuschauerinnen und Zuschauer vorbeigeht. Es ist an der Zeit, den Markt zu öffnen.
Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass bei öffentlichen Veranstaltungen zunehmend über Wettquoten gesprochen wird. Öffentlich-rechtliche Sender zitieren immer wieder die Buchmacher-Quoten, sei es der ESC oder politische Wahlen. Damit wird real, eine Nachfrage zu erzeugen. Jedoch auf Wetten, die es hierzulande gar nicht gibt.
Der Schwarzmarkt floriert gerade an den Stellen, an denen der legale Glücksspielmarkt eine Lücke lässt. Für den Staat bedeutet diese Ausbreitung ein Fehlen zusätzlicher Steuereinnahmen. (Bildquelle: Mariakray auf Pixabay)
Illegale Anbieter profitieren
Laut dem DSWV ist es an der Zeit, umzudenken. Denn die Konsequenz fehlender Eventwetten ist, dass sich illegale Anbieter verstärkt ausbreiten können. Denn wettbegeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer weichen zunehmend auf illegale Angebote aus. Dort fehlen jedoch alle erdenklichen Schutzmechanismen, wie dem Jugend- und Spielerschutz. Auch Präventionsmaßnahmen gegen problematisches Spielverhalten sind in diesem Fall nicht vorhanden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollte der Markt endlich umdenken. Denn solange der legale Glücksspielmarkt kein attraktives Angebot zur Verfügung stellt, hat der illegale Markt immer ein leichtes Spiel.
Diese Entwicklung zeigt sich nicht nur in diesem speziellen Fall, sondern auch bei Online Casinos und generell im Sportwettenbereich. In Deutschland sind beispielsweise nur 35 % der Sportarten und etwa 13 % der Wettbewerbe bewettbar. Hier zeigt sich ein großer Unterschied zu anderen europäischen Ländern. Der Verband fordert bei dieser Entwicklung eine Neuverhandlung des Glücksspielstaatsvertrags. Denn eine Marktöffnung für Eventwetten in Deutschland ist lange überfällig. Der DSWV wünscht sich ein reguliertes und transparentes Angebot, welches auch kulturelle Ereignisse einbezieht. Das würde nicht nur die Nachfrage befriedigen, sondern auch das illegale Angebot zurückdrängen. Zusätzlich würde diese Markteröffnung mehr Steuereinnahmen bedeuten.
Das ESC-Beispiel zeigt deutlich, dass die deutsche Glücksspielregulierung eine Reformierung benötigt. Nicht nur, um Eventwetten zu ermöglichen, sondern auch um Anbieter von Sportwetten und legalen Online Casinos zu unterstützen. Ob es am Ende wirklich zu einer Anpassung des Vertrags kommt, ist jedoch fraglich. Denn bisher wurde mehrfach darum gekämpft, dass der Staatsvertrag angepasst wird.
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