Daniel Ludwig, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, ist nicht gerade bekannt für einen liberalen Ansatz bei einigen gesellschaftspolitisch heiß diskutierten Themen, was durchaus an ihrem konservativen Hintergrund als CSU-Politikerin liegen dürfte. So verwundert es natürlich nicht, dass die Drogenbeauftragte den bisherigen Start der Neuregulierung vom Online Glücksspiel zum Teil wegen bislang fehlender Kontrolle heftig kritisiert. Vor allem die unterschiedliche rechtliche Behandlung der Glücksspielwerbung zwischen Online Casinos und Sportwetten ist ihr ein Dorn im Auge.
Drogenbeauftragte sieht keine Kontrolle bei Werbung und Spielerschutz im Online Glücksspiel
In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland äußerte sich vor wenigen Tagen die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig über die Themen Cannabis und die ihrer Meinung nach fehlenden Kontrolle beim Online Glücksspiel. Beides wird seit Jahren gesellschaftlich breit diskutiert, schließlich sind von den politischen Entscheidungen Hunderttausende Menschen betroffen. Während Cannabis trotz vieler Befürworter noch immer als verbotene Droge zählt, haben die Online Casinos mit Stichtag 1. Juli den Sprung in die Legalität geschafft. Während sich unzählige Kunden über diesen Fortschritt freuen, kritisierte im Gegenzug die Drogenbeauftragte im Interview die bislang nicht stattfindende Kontrolle im gesamten Online Glücksspiel. So gibt es momentan beispielsweise erhebliche Defizite bei der Überwachung des Spieler- und Jugendschutzes sowie bei der Werbung. Ersteres Problem war bereits seit vielen Monaten absehbar, denn bis heute hat die geplante bundesweite Glücksspielaufsichtsbehörde noch nicht einmal ihre Arbeit aufgenommen. Erst 2023 ist damit zu rechnen und so bleibt bis dahin die Verantwortung den einzelnen Bundesländern überlassen, was eher schlecht als recht funktioniert. Selbst gut zwei Monate nach Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags wurde noch nicht einmal eine einige Online Casino Lizenz in Deutschland bislang an einen Betreiber ausgehändigt.
Ebenfalls völlig unbefriedigt zeigte sich die Drogenbeauftragte in Bezug auf die neue Regelung zu Werbung im Online Glücksspiel. Während nämlich Anbieter von Spielautomaten tagsüber keine Werbung für beispielsweise einen Bonus ohne Einzahlung oder einen Bonuscode machen dürfen, gilt diese Einschränkung für Sportwetten hingegen nicht. Hierzu kritisierte Daniela Ludwig vor allem die jüngere Vergangenheit. So konnten Sportwettenanbieter während der Fußballeuropameisterschaft auch tagsüber ihre Werbung überall schalten und mussten sich nicht an das Verbot bis 21 Uhr halten, welches für Online Casinos gilt. Hier appellierte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung an die Bundesländer für eine Nachbesserung des neuen Glücksspielstaatsvertrags und für die Sportwetten die gleichen Regeln vorzugeben. Dass dies zeitnah oder überhaupt erfolgen wird, dafür stehen die Chancen eher schlecht, denn zuvor müssten sich die beim Glücksspiel ewig zerstrittenen Länder erst einmal auf eine gemeinsame Linie einigen. Bevor dann ein solcher Beschluss überhaupt umgesetzt und in allen 16 Bundesländern ratifiziert wird, vergingen noch einmal Monate bis Jahre.
Sobald die neue bundesweite Glücksspielaufsichtsbehörde ihre komplette Arbeit aufnimmt, wird auch die ständige Anpassung der Regularien für das Online Glücksspiel an neue Entwicklungen deutlich einfacher. Eine der Hauptaufgaben ist nämlich die ständige Evaluierung des gesamten Online Glücksspielmarktes, was bislang durch die 16 Bundesländer in der Vergangenheit kaum geleistet wurde.
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