Nach der Lufthansa und dem Gastronomie-, Tourismus- und Hotelgewerbe fordert nun auch die Deutsche Automatenwirtschaft Staatshilfe für Tausende Firmen. (Bildquelle: pixabay by padrinan)
Zur Zeit sind die Politiker der Bundesregierung, der Landesregierung sowie der Kreise und Städte wahrlich nicht zu beneiden. Fast die gesamte Wirtschaft wird stillgelegt und Hunderttausende kleine Firmen stehen bereits vor dem Kollaps. Vor allem das Gewerbe mit Kundenverkehr von Hotels über Gaststätten bis hin zu den Spielhallen ist bereits jetzt extrem hart getroffen. Wie immer in Zeit der Not ist auch jetzt wieder zu beobachten, dass aus der Wirtschaft schnell die Rufe nach sofortiger Hilfe erschallen. Dies ist nun bei der Glücksspielindustrie im terrestrischen Sektor ebenfalls nicht anders und die Deutsche Automatenwirtschaft fordert Staatshilfe.
Deutsche Automatenwirtschaft fordert Staatshilfe für Tausende Unternehmen und Angestellte
Es hat sich ausgespielt in Deutschland! Casinos und Spielhallen sind zu und wer heute noch in der Bundesrepublik Glücksspiele konsumieren möchte, dem bleibt momentan nur das Lotto, außer derjenige wandert in die Online Casinos ab. Die gesamte terrestrische Glücksspielindustrie in Deutschland steht vor dem Kollaps, denn niemand kann im Moment seriös vorhersagen, wann die Spielhallen und Spielbanken überhaupt wieder Gäste empfangen dürfen. Schon vorher sah erst nicht mehr all zu rosig aus für die Branche, nachdem neue Abstandsregeln und das Verbot von Mehrfachkonzessionen für eine enorme Ausdünnung bei der Anzahl an kleinen Spielhallen sorgte. Nach sinkenden Einnahmen nun also auch noch der Coronavirus, der dafür sorgt, dass es ab jetzt überhaupt keinen Cent mehr zu verdienen gibt. Dies führt nicht nur dazu, dass fast 70.000 Angestellte plötzlich über Nacht zu Hause bleiben müssen, weil die Spielhallen geschlossen wurden, sondern viele, vor allem kleine Betreiber in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Kein Wunder in dieser Situation, dass die Deutsche Automatenwirtschaft Staatshilfe fordert. Für die rund 6.000 Unternehmen und insgesamt knapp 70.000 Angestellte beginnt jetzt der Kampf ums wirtschaftliche Überleben.
Während die großen Glücksspielkonzerne wie Gauselmann und Novomatic sicherlich über Monate von ihren großen finanziellen Reserven leben können und breiter aufgestellt sind, geht es für kleine Firmen um die Existenz.
Schon jetzt gibt es Möglichkeiten Hilfe vom Staat zu erhalten
Wie der Bundesverband Automatenunternehmer mitteilte, gibt es bereits eine ganze Menge an beschlossenen Maßnahmen und Regelungen, die angeschlagenen Betreibern das Überleben eine Zeit lang sicher können. Dies wären zum einen das Kurzarbeitergeld, bei dem der Staat die Sozialbeiträge und in einigen anderen Fällen auch einen Teil des Gehalts oder Lohns übernimmt. Für die Inanspruchnahme wurden erst kürzlich die Kriterien deutlich abgesenkt. Hierfür müssen die Firmen einen Antrag bei der jeweils zuständigen Filiale der Bundesagentur für Arbeit stellen. Zusätzlich sollte nicht vergessen werden, die eigenen Arbeitsverträge rechtlich zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, damit Kurzarbeit möglich ist. Zum anderen können betroffenen Glücksspielfirmen abseits dessen zinslose Kredite über die Kreditanstalt für Wiederaufbau beantragen, die eine maximale Laufzeit von bis zu acht Jahren vorsehen. Dieses Geld könnte dabei helfen, Mieten, Löhne und Gehälter sowie anderweitig Kosten, die auch bei einer Schließung weiterhin anfallen, zu begleichen. Die zinslosen Kredite können dann zurückgezahlt werden, wenn die Krise vorbei ist und das Alltagsgeschäft wieder läuft und Gewinne eingefahren werden.
Das typische deutsche Kurzarbeitergeld gehört wohl weltweit zu den effektivsten Maßnahmen in einer Krise, die die Politik erlassen kann. Von vielen Fachleuten wird es als den Hauptfaktor angesehen, warum Deutschland in der damaligen Finanzkrise relative unbeschadet wieder herauskam. Im jetzigen Falle ist allerdings bereits jetzt klar, dass es dieses Mal allein nicht ausreichen wird.
Der Deutschen Automatenwirtschaft geht dies nicht weit genug
Während der Bundesverband Automatenunternehmer in diesen Tagen über die schon jetzt vorhandenen Möglichkeiten informiert, geht der Deutschen Automatenwirtschaft alles nicht weit genug und fordert deshalb weitere Staatshilfe. Nicht nur zu zahlende Mieten, Gehälter und Löhne sowie in der Vergangenheit abgeschlossene Kredite belasten die finanzielle Situation der Betreiber von Spielhallen in Deutschland. Darauf wies nun Georg Stecker hin, der Vorstandssprecher des Dachverbands. Ein weiterer Kostenfaktor sind nämlich ebenso noch die Tausenden Verfahren vor Gericht und Verwaltungsverfahren wegen den Klagen und Einsprüchen gegen die Abstandsregeln und gegen das Verbot der Mehrfachkonzessionen. Die Deutsche Automatenwirtschaft fordert hier als Staatshilfe eine vorübergehende Aussetzung. Des Weiteren richtet er an die Politik, zu überlegen, weitere steuerliche Entlastungsmaßnahmen auf den Weg gebracht werden könnten. So erklärte er: „Hunderte von Verwaltungsverfahren, wie zum Beispiel die Umsetzung des sogenannten Mindestabstandsgebots und des Verbots von Mehrfachkonzessionen, sollten mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden.“ Weiter führte er über die Krise der gesamten Branche aus: „Die Umsätze sind bereits in den vergangenen Wochen zurückgegangen, nun fallen Einnahmen gänzlich weg. Doch Löhne und Gehälter, Mietverträge und andere Verpflichtungen laufen weiter. Das ist fatal, sowohl für die kleinen und mittleren Familienunternehmen wie auch für die Industrieunternehmen mit vielen Tausend Arbeitsplätzen. Es drohen Insolvenzen ansonsten gesunder Betriebe. Wir brauchen jetzt unkonventionelle Sofortmaßnahmen, die rasch Wirkung zeigen und die Unternehmen entlasten. Notwendig sind jetzt schnelle, effektive Liquiditätshilfen mit einer 100-prozentigen Haftungsfreistellung und mit einer langjährigen Tilgung für ausnahmslos alle Unternehmen der Automatenwirtschaft.“
Gleichzeitig mit dem wichtigen Appell konnte sich Georg Stecker jedoch wieder wie immer den Seitenhieb gegen die Online Casinos nicht verkneifen. So warnte er: „Es ist erkennbar, dass Verbraucher in illegale Online Casinos abwandern, die keinen mit Spielhallen oder den ordentlichen Gastronomiebetrieben vergleichbaren Spieler- und Jugendschutz bieten.“ Hierbei stellt sich natürlich die Frage, welche andere Alternative Kunden denn noch haben, wenn sämtliche terrestrischen Angebote stillgelegt sind. Online Casinos sind im Moment und wohl in den nächsten Wochen die einzigen, die Spielautomaten und Tischspiele überhaupt noch anbieten können.
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