Novomatic-SochowskyDie Causa Novomatic-Sochowsky geht in die nächste Runde und dieses mal jedoch unterlag der David gegen Goliath, nachdem zuvor bereits einige Teilsiege errungen werden konnten. Thomas Sochowsky, der seit Jahren Spieler gegenüber Österreichs größtem Glücksspielkonzern vor Gereicht vertritt und deren Verluste einklagt, musste nun selbst 86.000 Euro an Novomatic überweisen. Diese Summe wurde nun fällig, da Sochowsky gegen Ende vergangenen Jahres dazu verdonnert wurde, seine zuvor getätigten Aussagen über den Konzern öffentlich zu widerrufen.

Ein Buch über Novomatic, welches nie erschien, beschäftigte jahrelang die Gerichte

Viele Jahre ist es bereits her, dass Thomas Sochowsky und Novomatic noch im Positiven miteinander verflochten waren, doch irgendwann kam der Riss in dieser Beziehung. Dieser ging so tief, dass Sochowsky unter Pseudonym ein Buch über Österreichs größtes Glücksspielunternehmen veröffentlichen wollte. Und hieran war die Rede von Novomatic als die “größte kriminelle Organisation in Österreich” und habe beispielsweise “Steuerbetrug in Milliardenhöhe zu verantworten”. Starker Tobak, den der Konzern natürlich nicht auf sich sitzenlassen wollte und sorgte deshalb für eine einstweilige Verfügung, die die Veröffentlichung dieses Buches stoppte. Bis heute ist es nie erschienen, allerdings sorgte Teile daraus und getroffenen Aussagen von Thomas Sochowsky dafür, dass die Causa zwischen beiden Parteien immer wieder vor Gericht landete. Als letzte Instanz wies der OGH Ende vergangenen Jahres eine Revision von Sochowsky ab und somit musste dieser seine getätigten Aussagen gegen Novomatic widerrufen. Dies geschah nun Mitte Mai mit einer halbseitigen Anzeige in der Zeitung „Krone“, bei der fünf Punkte offiziell als unwahre Anschuldigungen herausgestellt wurden. Allerdings stammt dieser Widerruf nicht von Thomas Sochowsky persönlich, sondern wurde wahrscheinlich von Novomatic selbst initiiert. Wie sein Anwalt gegenüber dem Magazin „Die Presse“  mitteilte, hatte sich hierfür Novomatic „durch Exekution die Erlaubnis geben lassen“. Und genau hierfür muss nun Thomas Sochowsky 86.000 Euro an den Hersteller der Novoline Spielautomaten überweisen, schließlich sind große Anzeigen in der „Krone“ nicht gerade billig.

So ganz klein beigeben will Thomas Sochowsky jedoch immer noch nicht. Wie „Die Presse“ ebenfalls mitteilte, überlegt dieser nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen. Hierfür hat dieser, laut seinem Anwalt, noch bis Anfang Juli Zeit. Ob dieser Schritt jedoch wirklich noch etwas bewirken kann, ist eher fraglich.

Eine Schlammschlacht sondergleichen, doch am Ende dreht sich alles ums liebe Geld

Die jetzige Runde in der Causa Novomatic-Sochowsky ist nur ein kleiner Teilaspekt der ganzen Schlammschlacht, die zwischen dem sprichwörtlichen Goliath und dem David seit Jahren läuft. Und so sind nicht nur diese beiden Parteien involviert, wie sich in den zahlreichen Gerichtsprozessen zeigte, sondern noch unzählige weitere, zum Teil sehr bekannte Personen. So wurden hier bereits ebenfalls der immer wieder auftauchende Lobbyist Walter Meischberger sowie der Politiker Peter Pilz vernommen. Dabei ging es auch um den Vorwurf, dass Novomatic Detektive auf Sochowsky angesetzt hätte und diesen „wirtschaftlich total zerstören“ wollte.

Ist Gerd Schmidt und Spieler-Info für das Grobe bei Novomatic zuständig?

Als Bindeglied zwischen dem Konzern und Sochwosky taucht immer wieder Gert Schmidt auf, der selbst erklärte Kämpfer gegen illegale Spielautomaten und Fahnenträger des Spielerschutzes. Allerdings könnte sein bekanntes Portal Spieler-Info eher als Pressestelle von Novomatic betrachtet werden, auf dem der Konzern immer ins positive Licht gesetzt wird. Dies ist auch nicht verwunderlich, immerhin wurde vor Gericht bekannt, dass Gert Schmidt fünf- und sechsstellige Beträge an seine Firmen Profi Media GmbH und Anexus GmbH vom Glücksspielkonzern erhalten hatte. Hierfür versorgte Schmidt Novomatic immer wieder über Informationen zu illegal aufgestellten Spielautomaten in Österreich. Doch abseits dessen, wahr die Verbindung noch deutlich tiefer. So wurde beispielsweise der auf Sochowsky angesetzte Detektiv, der allerlei Schmutz zutage fördern sollte, von der Firma Omnia bezahlt, die wiederum ebenfalls Gert Schmidt gehört. Ob allerdings hierfür Gelder von Novomatic an ihn entrichtet wurden, liegt bis heute unter einem regelrechten Dunstschleier verborgen. Eines ist jedoch sich, dass unablässig mit große Wonne jede Menge Schmutz über Sochwosky auf dem Portal Spieler-Info ausgekübelt wird.

Noch brisanter als das Ausspionieren war jedoch die Behauptung eines Steuerberaters, dass Gert Schmidt ihn im Jahr 2013 in einem Cafe beauftragt hatte, einen Trojaner auf dem Rechner von Sochowsky zu installieren. Dieser Steuerberater war die gleiche Person, die bereits den Kontakt zum befreundeten Detektiv hergestellt hatte, der Sochwosky bespitzeln sollte. Diese Maßnahme wurde jedoch aus Mangel an belastendem Material schnell abgeblasen, wie Schmidt vor Gereicht selbst erklärte. Der Steuerberater sagte ebenfalls vor Gericht aus, dass Johann Graf, der Besitzer von Novomatic, Schmidt persönlich beauftragt hätte, Sochwosky zu bespitzeln und wirtschaftlich zu zerstören. 2015 wiederum widerrief er diese Aussagen allerdings vor Gericht. Als Grund für seine zuvor getätigten Verlautbarungen, macht er seinen damaligen schlechten Gesundheitszustand verantwortlich. Dieser kam durch schwere Verletzungen zustande, die er von unbekannten Tätern beigebracht bekam. Auch hier liegt vieles hinter einem Schleier verborgen, der kaum zu durchdringen ist.

Thomas Sochowsky ist für Novomatic nicht irgendein Kläger. Denn dieser hat dem Unternehmen bereits etliche Millionen Euro an Geldern gekostet, die Novomatic Spielsüchtigen zurückzahlen musste. Außerdem war es auch Sochwosky, der Ende vergangenen Jahres vor dem OGH gegen den Konzern gewann. Das oberste Gericht urteilte, dass die Novoline Spielautomaten in Wien über Jahre illegal betrieben wurden, weil maximale Einsätze und Gewinne die Höchstgrenzen überschritten. Aufgrund dessen musste Novomatic bereits verspielte Gelder zurückzahlen und erwartet weitere Schadensersatzforderungen in fünfstelliger Millionenhöhe. Kein Wunder also, dass sowohl Sochwosky, als auch Novomatic mit äußert harten Bandagen gegeneinander kämpfen.

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