Die CASAG-Tochter Casinos Austria International, die für den Geschäftsbereich mit den ausländischen Spielbanken innerhalb des Glücksspielkonzerns zuständig ist, soll nun doch nicht verkauft werden. Dies teilte das Unternehmen gegenüber der österreichischen Presse mit und verabschiedet sich somit von den zuvor kommunizierten Plänen, die noch vor kurzer Zeit für jede Menge Aufregung gesorgt hatten. Dies dürfte wohl hauptsächlich am Widerstand des Staates Österreich gelegen haben, auch wenn dies nun vonseiten der Casinos Austria durch deren Chef Alexander Labak etwas anders dargestellt wird.
Einzelne Casinos der CAI können jedoch immer noch verkauft werden
Vor wenigen Wochen priesen die Casinos Austria noch in einem Rundschreiben das eigene Tochterunternehmen CAI groß an und signalisierten damit ein Verkaufsinteresse. Dieser, anscheinend nicht zuvor mit der staatlichen ÖBIB abgesprochener Schritt, sorgte zum Teil für mächtig Verärgerung. Als Miteigentümer fühlte sich in diesem Punkt der Staat Österreich wohl übergangen. Nun jedoch kam prompt das Dementi und die Casinos Austria International sollen nun als Ganzes doch nicht mehr verkauft werden. Doch trotz dieser Wende wird sich hier in Zukunft einiges ändern. In einem Interview gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Trend“ gab der Chef des Konzerns bekannt, dass intern das Geschäft mit den ausländischen Casinos in drei Bereiche gegliedert werden soll. Zum einen wären dies Spielbanken, bei denen die CAI die volle Kontrolle innehat und zum anderen wo das Unternehmen nur beteiligt ist und diese als Finanzinvestment verstanden werden können. Sofern in diesen beiden Sektoren die gehaltenen Spielbanken auf eine positive Zukunft in der Entwicklung blicken können, sollen diese weiterhin innerhalb der CAI verbleiben. Anders sieht dies jedoch bei den ausländischen Casinos aus, die sich bisher eher negativ entwickelt haben oder anzunehmen ist, dass diesen keine positive Weiterentwicklung bevorsteht. Diese werden in einen dritten Bereich eingeteilt und dürften am Ende zum Verkauf stehen. Ebenfalls machte Alexander Labak im Interview klar, dass von nun an die Casinos Austria International und der über ihr stehende Konzern sich in Zukunft deutlich stärker um das operative Geschäft kümmern will. Hier soll es sogar zur Kooperation mit den 12 heimischen Casinos kommen.
Die Nachfrage, ob sich die CASAG beim anvisierten Verkauf der CAI dem Druck des Miteigentümers ÖBIB und deren Besitzer dem Staat Österreich gebeugt hat, ließ Alexander Labak relativ unbeantwortet. Hier sprach er von einem Kaufinteresse, welches an der Casinos Austria International bestand und dieses nach Aktienrecht hätte kommuniziert werden hätte müssen. Allerdings war es die CASAG höchst selbst, die in einem Rundbrief die Tochterfirma zum Verkauf anpries und förmlich ins Schaufenster stellte.
Diese Casinos dürften wohl in der Casinos Austria International verbleiben
Recht frühzeitig nach bekanntwerden der Verkaufsabsicht der CAI meldete Novomatic, ebenfalls Miteigentümer der CASAG, sogleich Interesse am Geschäft mit den ausländischen Casinos an. Hier dürften vor allem die 10 Spielbanken in Deutschland in Niedersachsen die Hauptrolle gespielt haben. Denn diese machen mit rund 66 Millionen Euro an Spiel- und Nebenerlösen fast die Hälfte der gesamten rund 134 Millionen Euro in diesem Bereich aus. Zudem konnten hier, Sondereffekte aus dem Vorjahr herausgerechnet, die Erlöse um fast 6,9 Millionen Euro deutlich gesteigert werden. Wie die Casinos Austria International in ihrem letzten Finanzbericht selbst mitteilten, ist diese gute Entwicklung vor allem dem Wegfall an Konkurrenten durch das von der Politik verordnete Spielhallensterben zu verdanken. Da dieser Prozess in diesem und in den nächsten Jahren noch weitergehen dürfte, sollten sich die 10 deutschen Casinos auch weiterhin positiv entwickeln. All diese Gründe sowie der Umstand, dass diese niedersächsischen Spielbanken förmlich das Herzstück der CAI bilden, dürfte somit ein Verkauf an Novomatic nicht mehr in Frage kommen und vom Tisch sein.
Ebenfalls positiv entwickelten sich die Casinos in Belgien, die von einer Steuersenkung auf das Lebendspiel in der Hauptstadt Brüssel profitierten. Hier gab es rund 1 Million Euro mehr an Spiel- und Nebenerlösen als noch im Jahr zuvor. Gehalten werden dürften ebenso die Casinos in Tschechien. Hier sank zwar das Ergebnis gegenüber 2016, doch war dies vor allem der vorübergehenden Schließung der Spielbank in Brünn von Dezember 2016 bis Juli 2017 geschuldet. Das vor kurzem erst eröffnete Casino in Liechtenstein dürfte ebenfalls vor einem möglichen Verkauf relativ sicher sein. Immerhin konnte dieses im kurzem Zeitraum von der Eröffnung im Oktober bis zum Ende Jahres bereits 1,77 Millionen Euro an Nettospielerlösen für die CAI einfahren.
Auch dürfte das Geschäft mit den VLT’s in Mazedonien innerhalb der CAI verbleiben, da dieses sich positiv entwickelt und den eigenen Erwartungen entspricht. Hier würde ein Verkauf, beispielsweise an Novomatic oder die Sazka Gruppe, nur dann Sinn machen, wenn hierüber einer der beiden Miteigentümer der CASAG ruhiggestellt werden soll.
Von diesen Casinos könnte sich die CAI womöglich trennen
Während die 10 deutschen Casinos, das Geschäft in Belgien und Tschechien wohl eher nicht abgestoßen werden, könnten jedoch andere Spielbanken oder die eigenen Beteiligungen an ihnen verkauft werden. Erster Kandidat wäre hier die Schweiz, denn die drei dort betriebenen Spielbanken laufen alles andere als rund, denn in allen drei Casinos, in Lugano, St. Moritz und Bern, sind die Umsätze zurückgegangenen. Allerdings dürfte eine solche Entscheidung nicht vor dem 10. Juni, wenn in der Schweiz das Referendum über das neue Geldspielgesetz abgehalten wird, getroffen werden. Denn sollte dieses, trotz der enthaltenen Netzsperren, tatsächlich angenommen werden, könnten die Umsätze wieder kräftig anziehen. Zudem wären dann den Schweizer Casinos erlaubt eigene Online Casinos zu betreiben, während alle ausländischen Konkurrenten per Netzsperren vom Markt gekegelt würden. Ein Ja zum neuen Geldspielgesetz in der Schweiz würde einen Verkauf deutlich unwahrscheinlicher machen.
Ebenfalls ein Wackelkandidat ist die Beteiligung in Australien am Reef Casino Trust, an dem die CASAG 42 Prozent hält. Hier ging der Gewinn trotz gestiegener Umsätze zurück, genau wie die gezahlte Dividende um mehr als eine Million Euro sank. Ob das Geschäft in Ungarn mit dem Casino Sopron weitergeführt wird, dürfte ebenfalls auf den Prüfstand kommen. Hier hatte sich die CAI bereits in der Vergangenheit von 45 Prozent an der Spielbank getrennt gehabt. Des Weiteren hält die Casinos Austria International noch Beteiligungen in Ägypten, Georgien und in Dänemark an Spielbanken oder betreibt diese selbst. Diese sind, zusammen mit den 5 Casinos auf Kreuzfahrtschiffen im Finanzbericht unter dem Posten Sonstige erfasst. Hier gab es insgesamt nur eine geringfügige Verbesserung in den Spiel- und Nebenerlösen. Deshalb könnte auch hier die CASAG beschließen, sich von einigen dieser Glücksspieltempel in diesen Ländern oder von den gehaltenen Beteiligungen zu trennen.
Der Verkauf von relativ unrentablen Casinos und Beteiligungen, macht für die CAI definitiv Sinn, denn noch immer lastet ein nicht gerade geringer Schuldenberg auf der Tochtergesellschaft. So steht mit Ende 2017 immer noch eine Summe aus kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von circa 195 Millionen Euro in den Büchern, im Vorjahr betrug der Wert noch fast 225 Millionen Euro. Im vergangen Jahr musste erst wieder der Mutterkonzern CASAG einspringen, damit die CAI ihre Anleihen in Höhe von rund 121 Millionen Euro aus dem Jahr 2010, die nun fällig wurden, begleichen konnte. Hierfür floss erneut ein langfristiges Darlehn an die CAI in Höhe von 96,3 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich damit der aufgehäufte Schuldenberg, den die Tochter Casinos Austria International gegenüber dem Mutterkonzern hat, auf jetzt gigantische rund 149 Millionen Euro.
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