Gerade einmal rund zwei Jahre sind vergangen, seit die beiden großen privaten Glücksspielunternehmen Novomatic und die tschechische Sazka Gruppe kräftig in den teilstaatlichen Konzern Casinos Austria AG eingestiegen sind. Dies brachte nicht nur mit Alexander Laback einen Wechsel auf dem Posten des Generaldirektors mit sich, sondern führte zunehmend zu immer größeren Querelen zwischen den einzelnen Eigentümern sowie zwischen Management und Betriebsrat. Doch trotz all dieser schwierigen Umstände konnte die CASAG nun hervorragende Bilanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vermelden. Allerdings steht dem eingefahrenen Rekordergebnis des Konzerns ein deutlicher Umsatzrückgang bei den eigenen österreichischen Casinos entgegen.
Die Casinos Austria vermelden starkes Wachstum in 2018
Nicht selten wird behauptet, dass sich privatwirtschaftlich geführte Unternehmen deutlich besser entwickeln als Firmen, die vom Staat selbst kontrolliert werden. Bei der CASAG scheint dies der Fall zu sein, und seit dem hier Novomatic und die Sazka Gruppe starken Einfluss auf die Geschäftstätigkeit ausüben, hat sich das Wachstum des gesamten Glücksspielkonzerns deutlich verbessert. Während der Anstieg beim Umsatz von 2016 zu 2017 noch mit rund 3,5 Prozent recht moderat ausfiel, konnte die Casinos Austria AG nun sogar ein Wachstum von 11,7 Prozent vermelden. Nachdem dem Monopolisten bei den österreichischen Casinos im Geschäftsjahr 2017 erstmals mit rund 4,02 Milliarden Euro der Sprung über diese Schwelle gelang, waren es verganges Jahr bereits 4,49 Milliarden Euro Gesamtumsatz.
Trotz des deutlichen Sprungs beim Gesamtumsatz konnte der Gewinn hingegen nicht weiter ausgebaut werden, sondern war sogar für die Casinos Austria AG als Ganzes rückläufig. Hier ginge es gegenüber den noch im Jahr 2017 erwirtschafteten 100,63 Millionen Euro auf nun 92,66 Millionen Euro runter. Wie der teilstaatliche Glücksspielkonzern dabei selbst angab, war diese Entwicklung vor allem belastenden Einmaleffekten geschuldet, sowie deutlich gestiegenen Rückstellungen für zu zahlende Pension in der Zukunft. Gleichzeitig mit dem Rekordergebnis beim Gesamtumsatz konnte die CASAG ebenfalls einen neuen Bestwert bei den geleisteten Abgaben und Steuern vermelden. Insgesamt flossen hier mehr als 620 Millionen Euro in das Staatssäckel von Österreich, 2017 waren es noch insgesamt rund 609 Millionen Euro.
Einen weiteren Rekord konnte die Casinos Austria AG bei den ausgezahlten Gewinnen brechen. Wurden 2017 noch insgesamt 2,74 Milliarden Euro an die Spieler ausgeschüttet, waren es letztes Jahr bereits 3,15 Milliarden Euro.
Die österreichischen Casinos befinden sich als einzige im Abwärtstrend
Schon vorab kann klar benannt werden, dass die 12 österreichischen Casinos als einziger Geschäftszweig innerhalb der CASAG im vergangenen Jahr in einen Abwärtstrend rutschten. Während noch 2017 beim Umsatz ein kleiner Sprung nach vorn von 327 auf 330 Millionen Euro gelang, ging es wiederum in 2018 für die eigenen 12 Spielbanken in der Alpenrepublik nun auf knapp 314 Millionen Euro kräftig bergab. Die CASAG machte hierfür die hinzugekommene Konkurrenz an Spielbanken in Liechtenstein verantwortlich sowie die bereits genannten Rückstellungen für die immer höher ausfallenden Pensionen. Etwas tiefer betrachtet zeigten sich jedoch in 2018 noch andere Schwächen bei den österreichischen Casinos. So wurde erst im vergangenen Dezember bekannt, dass zunehmend die lukrativen Highroller ihre Gelder lieber woanders in der Welt einsetzen, als im altehrwürdigen Casino in Wien. Alles zusammen lies das Betriebsergebnis dieser Sparte innerhalb der CASAG von vormals 18,7 auf nun noch 6,1 Millionen Euro purzeln.
Völlig anders wiederum zeichnet sich die Entwicklung der in der Vergangenheit viel kritisierten Tochter Casinos Austria International im abgelaufenen Geschäftsjahr ab. Der Turnaround scheint tatsächlich langfristig geschafft zu sein und die Zahlen werden für die CAI von Jahr zu Jahr besser. Lag der Umsatz aller ausländischen Casinos noch 2017 bei fast 132 Millionen Euro, konnte dieser nun im abgelaufenen Geschäftsjahr gleich auf etwas mehr als 150 Millionen Euro kräftig erhöht werden. Von dieser sehr guten Entwicklung profitierte ebenso das Betriebsergebnis der Tochtergesellschaft der CASAG. Dieses kletterte 2018 auf 17,4 Millionen Euro, während 2017 hier noch rund 16 Millionen Euro in den Büchern standen. Erreicht wurde dieses gute Ergebnis durch die Weiterführung des vor Jahren noch unter dem alten Generaldirektor Karl Stoss angestoßenen Umstrukturierungsprogramms. Unrentable Casinos und Beteiligungen im Ausland wurden verkauft oder aufgegeben, was sich mittlerweile recht deutlich positiv in der Bilanz widerspiegelt.
Auf der unternehmerischen Seite scheint Alexander Labak in den gut zwei Jahren als Generaldirektor der Casinos Austria AG vieles richtig, oder zumindest nicht so viel falsch gemacht zu haben. Die Zahlen der CASAG sind, bis auf die Probleme bei den 12 heimischen Spielbanken, hervorragend. Allerdings geriet Labak immer wieder wegen seines Führungsstils und seiner Fehde gegen den Betriebsrat in die Kritik. Zudem gelang es ihm mehr schlecht als recht zwischen den unterschiedlichen Interessen der Eigentümer, Staat Österreich, Novomatic und Sazka Gruppe, zu vermitteln. Alexander Laback könnte deshalb schon Ende März oder spätestens beim Ablauf seines noch gültigen Vertrags durch Bettina Glatz-Kremsner abgelöst werden.
Das Online Casino der CASAG glänzt dank der Novoline Automatenspiele mit 1,8 Milliarden Euro Umsatz
In der Wirtschaft ein Monopol zu besitzen, ist in den meisten Fällen für das betreffende Unternehmen ein äußerst lukrativer Umstand. Dies trifft auch auf das Online Casino der CASAG zu, welches nach österreichischem Recht als einzige Etablissement offiziell Echtgeld Spielautomaten und Live Casino Spiele anbieten darf. Trotz der immer so negativ gescholtenen Konkurrenz privater Anbieter aus dem Ausland, konnte win2day im abgelaufenen Geschäftsjahr unglaublich 1,8 Milliarden Euro Umsatz generieren. Bei dieser ungeheuren Summe verblassen sogar regelrecht die Zahlen großer Anbieter von Echtgeld Casinos wie LeoVegas, Mr. Green oder selbst von Cherry AB, dem Mutterkonzern von Sunmaker und SunnyPlayer. Doch nicht nur der eine Umsatz ist beeindruckend, denn ebenso kann sich das Wachstum in diesem Bereich mit starken 11,74 Prozent sehen lassen. Gerade die Hereinnahme der allseits bekannten Novoline Automatenspiele, was vor dem Einstieg von Novomatic bei der CASAG undenkbar war, trieb jede Menge neuer Kunden in die Arme des Casino-Monpolisten.
Ebenfalls positiv in 2018 entwickelten sich die kleinen Casinos von WINWIN, die dank der anders gelagerten Regelung für VLT’s (Video Lottery Terminals) wieder in die Gewinnzone rutschten. Ohne hier von den Verboten des „Kleinen Glücksspiels“ in Wien und anderen Bundesländern betroffen zu sein, ging es hier allein beim Umsatz um gewaltige 39,3 Prozent auf nun rund 732 Millionen Euro kräftig rauf. Sowohl das eigene Echtgeld Casino wie auch der Geschäftszweig WINWIN sind wiederum in der Bilanz der Österreichischen Lotterien mit enthalten, die noch immer die absolute Cashcow der CASAG darstellt. Hier konnte mit allen Glücksspielprodukten zusammengerechnet ein Umsatz von 3,94 Milliarden Euro erzielt werden. Zugleich stellte dies einen weiteren Rekord dar. Die gute Entwicklung schlug ebenso auf das Betriebsergebnis der Sparte durch, welche mit 75,7 Millionen Euro kräftig im Plus lag.
Mit der Vorstellung der Bilanzahlen nutze der scheidende Generaldirektor Alexander Laback noch einmal die Gunst der Stunde, gegenüber dem Magazin „trend“ auf Probleme innerhalb des Konzerns aus seiner Sicht hinzuweisen. Dabei durfte natürlich der Hinweis auf den Betriebsrat nicht fehlen, dem er die Verteidigung „unzeitgemäßer Machtansprüche“ vorwarf. Ein weiterer Kritikpunkt umfasste die in seiner Wahrnehmung zunehmende Politisierung der CASAG, die er selbst als „zwiespältig“ empfindet. Konkret äußerte er sich gegenüber „trend“ wir den Worten: „Der Staat bestimmt durch die hoheitliche Steuerpolitik letztlich seinen eigenen Unternehmensgewinn. Er kontrolliert sich als Aufsichtsbehörde letztlich selbst. Und er vergibt als Lizenzgeber an sich selbst Lizenzen. Das ist eine schwierige Gemengelage, weil sie den Staat gegenüber den anderen Eigentümern in eine außergewöhnliche Machtposition bringt. Man sollte in einer ruhigen Minute einmal emotionslos darüber nachdenken, ob dieses Setup, das historisch gewachsen ist, langfristig zielführend ist.“
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