Online Glücksspielwerbung, Lootboxen sowie die Evaluierung der Spielverordnung und des Staatsvertrags waren die Themen beim achten Bundeskongress in Berlin. Der achte Bundeskongress zum Glücksspielwesen, veranstaltet vom renommierten „Behörden Spiegel“, fand am 4. und 5. Oktober 2023 im Maritim Hotel in Berlin statt. Inmitten von herausfordernden Diskussionen steht der Kampf gegen das illegale Glücksspiel im Mittelpunkt. Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen war ebenfalls vor Ort und betonte nochmal die Dringlichkeit, die er in einer weiteren Regulierung des Glücksspielsektors sieht. Illegales Glücksspiel war also erneut ein Mittelpunkt aller weiteren Diskussionen. Die Frage ist nur, braucht es noch mehr Maßnahmen zur Regulierung, um illegales Glücksspiel zu stoppen?
Illegales Glücksspiel: Politik fordert weitere Regulierungsmaßnahmen
Auf dem achten Bundeskongress zum Glücksspielwesen ging es erneut um das Thema illegales Glücksspiel und dessen Bekämpfung. Während des 4. Und 5. Oktobers standen unterschiedlichen Themen im Mittelpunkt. Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, eröffnete die Veranstaltung und betonte die dringende Notwendigkeit weiterer Regulierungen im Glücksspielsektor. „Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Verantwortung endlich in die Hand nehmen und umsetzen“, appellierte Blienert. Er stellte die Frage in den Raum, ob die alten Regulierungen ausreichend waren, um die Probleme im Glücksspielsektor zu lösen. Mit diesen Eröffnungsworten entfachte der Politiker eine starke Diskussion an.
Seine Forderungen nach weiteren Regulierungsmaßnahmen stieß jedoch unter den Teilnehmern nicht unbedingt auf Freude. Praktiker wie Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes und Simon Priglinger-Simader, Vizepräsident des Deutschen Online-Casino Verbandes, verdeutlichten, dass Spieler illegale Angebote bevorzugen würden, wenn der legale Markt weiterhin mit wachsenden Einschränkungen überzogen werde. Bereits jetzt ist es für Glücksspielunternehmen sehr schwer, die zahlreichen Regeln für ein sicheres Glücksspiel einzuhalten.
Jedes Glücksspielunternehmen muss in Deutschland eine Lizenz beantragen, um virtuelle Spielautomaten anzubieten. Besteht die GGL-Lizenz, sind weitere Maßnahmen zu beachten. Darunter die Einbindung des LUGAS Safe-Server und die Nutzung der OASIS Sperrdatei. Nicht nur Glücksspielunternehmen durfte sich an die neuen Regelungen gewöhnen, sondern auch Spieler. Für sie hieß es die Einzahlungsgrenzen zu beachten. Diese liegen bei 1000 Euro im Monat und das Anbieterübergreifend. Das sind nur einige der Maßnahmen, welche die Glücksspielbehörde der Länder berücksichtigt und verlangt, um den Spielerschutz zu erhalten. Experten der Glücksspielbranche befürchten jedoch, dass strenge Maßnahmen dazu führen, dass sogenannte Fungames den Markt zu überrollen scheinen. Diese sind schon jetzt in einer größeren Masse vertreten.
Evaluierung der Spielverordnung und des Staatsvertrags – zentrales Thema des Kongress
Ein zentrales Thema des Kongresses war die Evaluierung der Spielverordnung und des Staatsvertrags. Hierzu diskutierten namhafte Experten wie Prof. Dr. Tilman Becker, Rechtsanwalt Christian Reidel, Georg Stecker und Robert Hess, der den Kongress moderierte. Digital zugeschaltet waren der Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer und Prof. Dr. Gerhard Bühringer von der TU Dresden, die wertvolle Einblicke aus ihren Forschungsarbeiten beisteuerten.
Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbandes „Die Deutsche Automatenwirtschaft“, wies in einer ausführlichen Podiumsdiskussion auf die wesentliche Bedeutung einer Regulierung nach Qualitätskriterien hin. Er machte deutlich, dass viele Bundesländer hier bisher nicht den erforderlichen Maßstab gesetzt hatten, was zu den aktuellen Problemen auf dem Markt geführt habe. „Die mittelständischen Unternehmen, die einmal vom Markt gefegt wurden, kommen nicht so schnell wieder“, betonte Stecker nachdrücklich. Weiterhin unterstreicht er, dass das Produkt für die Spieler attraktiv sein muss.
Der Bundeskongress zeigt einmal mehr auf, welche Stellschrauben es zu drehen gilt, um den Markt attraktiver zu machen und somit auch mehr Unternehmen dazu zu bewegen eine legale deutsche Lizenz zu erwirken. Immer fraglicher wird jedoch der Wunsch nach noch mehr Maßnahmen zur Regulierung des Glücksspielmarktes. Die Befürchtung der Experten, dass noch strengere Maßnahmen zu mehr Fungames und Co. führen könnten, ist also nach den Aussagen der Podiumsdiskussion realistisch. Illegales Glücksspiel wird also weiterhin ein zentrales Thema bei Behörden und Branchen-Vertretern sein.
Auch das Thema Lootboxen wurde während des Kongress besprochen. Hierbei handelt es sich um virtuelle Kisten, die eine Anzahl verschiedener Items enthalten. Die Mechanismen dahinter stehen in zunehmender Kritik. Wie es in Deutschland zu diesem Thema weitergeht ist noch nicht ganz klar. Jedoch müssen auch hier Regulierungen geschaffen werden. (Bildquelle: Carl Raw auf Unsplash)
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