BZgA

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt erneut vor den Risiken von Online-Sportwetten und fordert ein grundsätzliches Verbot von Glücksspielwerbung! (Bildquelle: Darya Sannikova auf Pexels)

Anlässlich des bundesweiten Tages der Glücksspielsucht am 28. September 2022 haben die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Beauftragte der Bundesregierung für Suchtfragen, Burkhard Blienert von der SPD, das Thema problematisches Glücksspiel in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Beauftragte für Sucht- und Drogenfragen fordert die Behörden auf, ein Verbot von Glücksspielwerbung vor 21 Uhr durchzusetzen. Auch der stellvertretende Direktor der BZgA vertrat die Auffassung, dass Glücksspielwerbung zu einer Zunahme des problematischen Glücksspiels sowie Spielsucht führen kann. Außerdem macht die BZgA alle Spieler auf die Möglichkeiten aufmerksam, ihr Spielverhalten zu überprüfen. Hierfür wurde ein Onlineselbsttest entwickelt, bei dem jeder kostenlos sein Spielverhalten selbst anonym überprüfen kann.

Glücksspielwerbung begünstigt Spielsucht

Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen nahm die stark von Werbung abhängige Online-Glücksspielbranche ins Visier: Glücksspielwerbung und Werbung für Online-Sportwetten verbreite sich „rasend schnell“. Vor dem Hintergrund möglicher Glücksspielprobleme oder gar Spielsucht bei derzeit Hunderttausenden von Menschen fand Blienert diese Entwicklung besorgniserregend und forderte die Bundesländer auf, Glücksspielwerbung durch eine Sperrfrist vor 21 Uhr sowohl im Fernsehen als auch im Internet zu unterbinden.

Der Beauftragte stützte sich dabei auf aktuelle Daten der BZgA-Glücksspielsurvey, wonach rund 229.000 erwachsene Deutsche Anzeichen von problematischem Glücksspiel aufweisen und rund 200.000 bereits als pathologische Glücksspieler mit Suchtverhalten einzustufen sind. Das Risiko, ein problematisches oder pathologisches Spielerverhalten zu entwickeln, hat sich seit dem 1. Juli 2021, als der vierte Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat und Online-Sportwetten in Deutschland erlaubt wurden, weiter erhöht. Demnach ist das Risiko bei Online-Spielern und Wettfreunden besonders hoch.

Britische Verhaltensmuster zu erkennen, wurde auch im Rahmen der Installierung der neuen deutschen Aufsichtsbehörde als Aufgabenbereich aufgenommen. Wissenschaftliche Studien rund um die Glücksspielforschung sind ein wesentlicher Bestandteil der neu gegründeten Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder. Unternehmen der Branche nutzen in Deutschland bereits Tool, wie die Mentor-Software von Neccton, im mithilfe von KI anhand von Verhaltensmustern beim Spielen, Geldeinsätzen sowie ein- und auszahlen zu erkennen. So lässt sich eine Art Frühwarnsystem installieren.

Während sich ein Werbeverbot für Glücksspiel und Wetten bei lizenzierten Betreibern einfach durchsetzen lässt, wird der Schwarzmarkt im Internet sicher weiter werben. Online Casinos ohne Lizenz lassen sich letztlich nur durch die deutsche Aufsichtsbehörde mit Netzsperren bekämpfen.

Problematisches Glücksspiel und Spielsucht

Mit Blick auf die „besonders hohe Suchtgefahr von Glücksspielangeboten im Internet“, die jederzeit verfügbar sind und hohe Gewinne versprechen, betonte Prof. Dr. Martin Dietrich, stellvertretender Direktor der BZgA, wie wichtig es sei, die Öffentlichkeit für die Risiken beim Online-Glücksspiel zu sensibilisieren. Er erklärte, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Forderung nach Online-Programmen, die zu einer Veränderung des Spielverhaltens führen, voll unterstützen werde.

Die BZgA nutzte die Gelegenheit auch, um Online-Spieler daran zu erinnern, dass die ersten Signale für problematisches Glücksspiel etwas sein können, das auf den ersten Blick unbedeutend erscheint, wie beispielsweise das Vernachlässigen anderer Verpflichtungen zugunsten des Spiels oder das Überschreiten der üblichen Ausgaben für das Glücksspiel, indem mehr Geld dem Gaming gewidmet wird, als es zur Verfügung steht.

Das Beratungszentrum stellt im Rahmen der Kampagne „CHECK DEIN SPIEL“ Informationen online zur Verfügung und bietet denjenigen, die überprüfen wollen, ob ihr Spielverhalten unbedenklich ist, einen Online-Selbsttest auf der der Kampagne gewidmeten Website www.check-dein-spiel.de an. Nach den Testergebnissen wird denjenigen, die Anzeichen für problematisches Spielen aufweisen, angeboten, das kostenlose Online-Programm zur Verhaltensänderung namens “Check Out” zu absolvieren, und sie erhalten weitere Informationen über die verfügbaren Unterstützungs- und Beratungsdienste, auch für ihre Angehörigen.

Für pathologisches Glücksspiel, das offiziell als „Glücksspielsucht“ anerkannt und in das internationale Klassifikationssystem aufgenommen wurde, bietet die BZgA Unterstützung in Form von individueller E-Mail-Beratung und Online-Beratungsprogrammen an.

Die Zusammenfassung zum Aktionstag Glücksspielsucht 2022 mit einem Interview des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert lesen Sie hier.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.