Zwischen dem 13. und 20. Dezember vergangenen Jahres befragte das Umfrageunternehmen Censuswide in Großbritannien insgesamt 2.000 Studenten in Bezug aufs Glücksspiel, Online Casinos sowie Spielgewohnheiten. Hierbei zeigten sich einige interessante Fakten, die wohl so auf den ersten Blick nicht zu erwarten waren. Junge Menschen scheinen Lotto und Sportwetten den Online Casinos vorzuziehen und sind bereit in nicht unerheblichen Maße hierfür sogar geliehenes Geld einzusetzen. Für den Konsum von Lottoprodukten, Sportwetten und Bingo gaben die Studenten vor allem einen möglichen Gewinn sowie den Genuss des Risikos als wichtigste Beweggründe an.
Online Casinos stehen beim Glücksspiel unter Studenten ganz hinten
In der nun veröffentlichten Studie zum Konsum von Glücksspielen unter britischen Studenten zeigte sich einmal mehr, dass Online Casinos wohl nicht unbedingt gefährlicher sein müssen als Sportwetten, Bingo oder Lotto. Wie nämlich Censuswide durch die Befragung von 2.000 Studenten herausfand, die je zur Hälfte aus Frauen und aus Männern bestanden, werden die drei genannten Genre am häufigsten von dieser Zielgruppe konsumiert. Das von den Regierungen oft als harmlos betitelte Lotto landete auf dem Spitzenplatz und wurde von 32 Prozent der Befragten genutzt, gefolgt von Sportwetten mit 25 Prozent und Bingo im Internet von 18 Prozent. Dies wäre alles kein Problem, wenn nicht rund 35 Prozent angegeben hätten, für ihren Konsum auf geliehenes Geld zurückgegriffen zu haben. Dies waren entweder Studentendarlehn, Überziehungskredite oder gar von Freunden geborgtes Geld. Dass dies in solch einem großen Umfang natürlich wohl zu negativem Auswirkungen beim Studium führen kann, dürfte wenig überraschen und so gaben 41 Prozent tatsächlich negative Auswirkungen an. Von verpassten Vorlesungen über verschwitzte Abgabetermine bis hinzu negativen Einflüssen auf die eigenen sozialen Aktivitäten reichte das Spektrum. Ob die mittlerweile nun bereits seit zwei Jahren anhaltende Pandemie mit ihren immer wiederkehrenden Beschränkungen im Alltag ebenfalls den Konsum von Glücksspielen unter Studenten beeinflusste, wurde ebenso untersucht. Hier gaben 29 Prozent der Befragten an, dass sie während der Pandemie mehr gespielt hätten und 28 Prozent, dass das Niveau gleichgeblieben wäre.
Die wichtigsten Zahlen der Studie im Überblick:
Häufigkeit des Glücksspiels:
- 38 Prozent mindestens einmal die Woche
- 63 Prozent mindestens einmal im Monat
- 28 Prozent wie vor der Pandemie
- 29 Prozent mehr als vor der Pandemie
Die häufigsten Glücksspiele unter Studenten:
- 32 Prozent Lotto
- 25 Prozent Sportwetten
- 18 Prozent Bingo
Der durchschnittliche Geldeinsatz pro Woche:
- 31,52 Pfund im Durchschnitt pro Woche
- 18 Prozent mehr als 50 Pfund
- 45 Prozent weniger als 10 Pfund
Auf den Erkenntnissen kann aufgebaut werden
Neben den reinen Fakten zu den beliebtesten Glücksspielen unter Studenten und der Häufigkeit des Konsums wurden 2.000 Teilnehmer ebenfalls nach den Gründen, ihrer Motivation sowie dem Einfluss von Glücksspielwerbung befragt. 46 Prozent gaben beispielsweise an, dass ihre Hauptmotivation aus der Möglichkeit eines Geldgewinns bestehen würde. Weitere 25 Prozent wiederum genossen das Risiko an Glücksspielen teilzunehmen. Interessanterweise gaben hier 33 Prozent der Befragten an, dass der Konsum sie glücklich machen würde, während 21 Prozent Angst empfunden hätten. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Befragung durch Censuswide war der Einfluss, der die Studenten zum Glücksspiel brachte. Glücksspielwerbung landete hier mit 14 Prozent überraschend nur auf dem dritten Platz. Viel stärker beeinflussten Freunde den Konsum nach Angaben der Studenten mit 34 Prozent und die sozialen Medien mit 23 Prozent. Gerade die Erkenntnisse über die Motivation und die Einflüsse sind für die Auftraggeber der Studie von entscheidender Bedeutung, denn sowohl YGAM wie auch Gamestop haben sich dem Kampf gegen die Spielsucht verschrieben. Gerade der geringe finanzielle Spielraum von Studenten kann schon mit recht geringen Beträgen zu großen Problemen führen. 35 Prozent der Glücksspiele konsumierenden Studenten gaben immerhin bekanntlich an, hierfür auf geliehenes Geld zurückzugreifen. Dem wollen beide Organisationen nun aufgrund der Erkenntnisse zusammen mit RecoverMe entgegentreten. Geplant sind beispielsweise die „Gambling Support University Tour“, um mit Studenten ins Gespräch zu kommen sowie Trainings und Workshops.
Auswirkungen des Glücksspiels auf britische Studenten:
- 80 Prozent konsumierten bereits Glücksspiele
- 35 Prozent liehen sich für Glücksspiele Geld
- 41 Prozent klagten über negative Auswirkungen
Daniel Bliss, der Direktor für externe Angelegenheiten bei YGAM, wies noch einmal drauf hin, wie wichtig wissenschaftliche Erkenntnisse für den Kampf gegen die Spielsucht sind. Er erklärte deshalb: „Diese Forschung liefert uns einige wertvolle Einblicke in das Verhalten von Studenten während der Pandemie. Wir möchten gerne auf dieser Arbeit aufbauen, um besser zu verstehen, wie unsere Programme Studenten schützen und unterstützen können. Die Ergebnisse bekräftigen, wie wichtig es ist, unsere jungen Menschen über die mit dem Glücksspiel verbundenen Risiken und Schäden aufzuklären. Bildung ist ein wirksames Instrument, um sicherzustellen, dass die Studenten mit dem Wissen und Verständnis ausgestattet sind, um Schaden zu vermeiden.“
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