Zum zweiten Mal in Folge ist die Gründerfamilie von bet365 mit 573 Millionen Pfund mit Abstand größter Steuerzahler in Großbritanniens. (Bildquelle: bet365.com)
Bei exorbitanten Managergehältern und enormen Unternehmensgewinnen entbrennt immer wieder schnell eine Debatte darüber, ob diese Summen gesellschaftlich überhaupt gerechtfertigt sind. Oftmals werden dann recht erfolglose Geschäftsführer von Konzernen präsentiert, die trotz schlechter Leistung noch satte Boni nach ihrem Abdanken einkassieren. Was jedoch völlig unter den Tisch fällt, sind all die Familienunternehmen, in denen die verschiedenen Generationen nicht nur über finanzielle Tantiemen am Erfolg teilhaben, sondern zudem auch allein das komplette Risiko tragen. Die Gründerfamilie von bet365, hier vor allem Gründerin und Geschäftsführerin Denise Coates, verkörpert als größter Steuerzahler Großbritanniens genau diese andere Seite der Medaille. Anders als viele andere Glücksspielunternehmen hält der Buchmacher und Online Casino Betreiber bis heute an seinem Hauptsitz in Stoke-on-Trend in England fest, trotz der enormen Steuerlast.
Mit 573 Millionen Pfund ist die bet365 Gründerfamilie größter Steuerzahler Großbritanniens
Im Bereich der Sportwetten führt weltweit kein Weg an bet365 vorbei und der Buchmacher schickt sich an, ebenfalls im Bereich der Online Casinos eine immer stärkere Rolle zu spielen. Die Ausnahmestellung des britischen Glücksspielkonzerns zeigt allein an der enormen Steuerlast. Unglaubliche 573 Millionen Pfund wanderten im Jahr 2019 durch Wettabgaben und Körperschaftssteuer vom Glücksspielkonzern bet365 sowie durch Einkommens- und Dividendensteuern der Familie Coates in britische Staatssäckel. Damit war die Gründerfamilie von bet365 zum zweiten Mal in Folge mit gewaltigem Abstand größter Steuerzahler in Großbritannien. Im Jahr zuvor lag der Wert noch bei rund 276 Millionen Pfund. Der große Unterschied ist nicht nur eine Folge des weiterhin immer besser laufenden Geschäfts mit Sportwetten und Online Casino Spielen, sondern kam ebenso durch die erstmalige Einbeziehung der Wettabgaben zustande. Ausgerechnet wurde der ungeheure Betrag von 573 Millionen Pfund, der die bet365 Gründerfamilie erneut als größter Steuerzahlen Großbritanniens auswies, vom Nachrichtenblatt Sunday Times.
Auf dem zweiten Platz folgte Glenn Gordon, der sein Geld mit dem Brennen von Schnaps verdient und dem unzählige Brennereien und diverse hochkarätige Marken gehören. Vor allem auf Schottischen Whiskey ist sein Konzern spezialisiert, produziert aber ebenso Wodka, Gin, Rum und zahlreiche andere Spirituosen. Seine Steuerlast betrug in 2019 insgesamt rund 436 Millionen Pfund. Ihm folgt auf dem dritten Platz schließlich ein Brüderpaar, welches seinen Reichtum auch aus dem Bereich Glücksspiel bezieht. Die Brüder Fred und Peter Done zahlten zusammengerechnet rund 191 Millionen Pfund. Beide gründeten in der Vergangenheit den Buchmacher Betfred. Auf dem vierten Platz findet sich auf der illustren Liste die Weston-Familie wieder, deren Haupteinkommen das Immobiliengeschäft ausmacht. Hier flossen in 2019 insgesamt 165 Millionen Pfund ins Staatssäckel. Abschließend wäre noch Stephen Rubin zu nennen, der in der Vergangenheit oftmals diese Liste anführte. Mit seinem Imperium an Sportmarken und zahlreichen Beteiligungen an weiteren Textilunternehmen kam er auf eine Steuerlast von insgesamt 156 Millionen Pfund.
Die gesamte Liste der Sunday Time umfasst 50 Personen oder Familien. Deren zusammengezähltes Steueraufkommen in 2019 belief sich auf rund 3,18 Milliarden Pfund, was 27 Prozent über dem Vorjahr lag. Dieser Anstieg war jedoch einer neuen Berechnungsgrundlage geschuldet. Nach alter Rechnung hätte es keinen Anstieg von zuvor 2,5 Milliarden auf 3,18 Milliarden Pfund, sondern eine Verringerung auf nur noch 1,8 Milliarden Pfund gegeben.
Denise Coates führte den Buchmacher an die Weltspitze
Wäre die Geschichte vielleicht nur ein klein wenig anders gelaufen, wäre bet365 nur ein kurzes Leben beschieden gewesen und die Gründerfamilie Coates wäre nicht größter Steuerzahler Großbritanniens, sondern Pleite. Anfang des neuen Jahrtausends waren der Gang zum Wettshop oder die Nutzung des klassischen Telefons die einzigen Wege, eine Wette auf ein Fußballergebnis oder ein Pferderennen abzugeben. Doch Denise Coates erkannte, dass diese Technologie durch ihren rasanten Fortschritt die Zukunft des Glücksspiels bedeuten wird und setze alles auf eine Karte. Seit 1974 besaß die Coates-Familie zahlreiche klassische Wettshops und das Geschäfts lief hervorragend. Trotz dessen lieh sich Denise Coates, die Tochter von Gründer Peter Coates, 15 Millionen Pfund von der Bank zum Aufbau des Online Geschäfts. Zuvor hatte sie bereits für rund 20.000 Pfund über Ebay die Internetseite bet365 erworben. Als Sicherheit für die 15 Millionen Pfund wurde nicht nur das gerade erst gegründete Unternehmen der Bank hinterlegt, sondern ebenso alle Wettshops des Vaters. Wäre bet365 gescheitert, würde die Familie heute sicherlich nicht zu den reichsten Briten gehören.
Die damalige Entscheidung, alles auf die Karte Internet zu setzen und später sogar sämtliche stationären Wettshops der Familie zu verkaufen, hat sich bekanntlich ausgezahlt. Allerdings liegen in dieser Historie viele Maßnahmen des Unternehmens begründet, die bet365 eklatant von den meisten anderen Glücksspielunternehmen unterscheidet. Der gesamte Konzern wird immer noch von der Familie Coates geführt. Denise Coates gehören 50,01 Prozent des Buchmachers und weitere rund 40 Prozent verteilen sich auf Vater Peter Coates und Bruder John Coates. Während das Geschwisterpaar als CEO’s den Konzern leiten, sitzt Vater Peter dem Vorstand als Chairman vor. Ein Großteil der Gesamtgehälter des Unternehmens streicht die Familie ein, wobei Denise Coates mit rund 323 Millionen Pfund aus Gehalt, Boni und Dividende den größten Batzen einstreicht. Diese exorbitanten Zahlungen waren immer wieder Gegenstand von Diskussionen in der britischen Öffentlichkeit. Zugleich jedoch, wie die Spitzenposition auf der Liste zeigt, ist die Gründerfamilie von bet365 größter Steuerzahler in Großbritannien. Anders als sehr viele konkurrierende Glücksspielunternehmen hat der Buchmacher nie mit einem Umzug in einer der Steueroasen wie Gibraltar oder die Isle of Man geliebäugelt. Ebenfalls zahlen Denise Coates und ihre Familienmitglieder brav den britischen Spitzensteuersatz, der ihre Einkünfte fast halbiert. Damit zeigt bet365 und die eigene Führungsriege eindrucksvoll, dass es keine Steueroasen benötigt, um zu weltweit größten Buchmacher aufzusteigen.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von bet365 ist nicht nur der Fakt, dass dessen Gründerfamilie bereits zweimal in Folge größter Steuerzahler in Großbritannien ist. Bis heute hat es der Buchmacher zudem geschafft, auf große Übernahmen von Konkurrenten zu verzichten und das Wachstum zu einem milliardenschweren Glücksspielkonzern wurde komplett aus eigener Kraft geleistet.
Hier finden Sie die komplette Liste der 50 größten Steuerzahler in Großbritannien:
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