Glücksspiele wie Spielautomaten und klassischen Tischspiele wie Roulette oder Blackjack wecken seit jeher sowohl bei Kunden, Betreibern und dem Staat Begehrlichkeiten. Während für den Konsumenten mehr oder weniger der Zufall über den großen Reibach entscheidet, verdient der Staat an jedem Glücksspiel eine Menge Geld, egal ob hier der Kunde Verluste oder Gewinne einfährt. Dieser lukrative Kuchen wird jedoch in jedem Land ein wenig anders verteilt und viele Staaten erlauben es privaten Unternehmen, sofern sie sich mit der Politik Gut stellen, einen Teil der Einnahmen als Profite abzuzweigen. Beim südlichen Nachbarn von Deutschland herrscht seit Jahren ein Glücksspielmonopol in Österreich in vielen Bereichen vor, welches vor allem wenigen, auserwählten Firmen Gelder einspielt. Genau gegen diese daraus resultierende Macht einiger weniger Konzerne zieht nun die OVWG ins Feld, die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel. Vor dem Hintergrund des aktuellen CASAG-Skandals fordert sie das schnelle Ende vom Glücksspielmonopol in Österreich.
OVWG kritisiert die Rolle des Finanzministeriums beim Glücksspielmonopol in Österreich
Im Zuge der mittlerweile täglich neu veröffentlichten Informationen rund um den CASAG-Skandal mit FPÖ und Novomatic fordert die OVWG das Ende vom Glücksspielmonopol in Österreich. Laut eigener Pressemeldung bezeugen die Entwicklungen der letzten Tage und Wochen, dass die momentane Ausgestaltung des Glücksspiels im Bereich Online Casinos, Spielbanken sowie anderen Bereichen nicht funktioniert. Die mutmaßliche Kungelei hinter verschlossenen Türen zwischen der Politik und Novomatic zeigt, dass es wenigen Akteure deutlich einfacher fallen kann, negativen Einfluss auf den Markt zu nehmen, zum Schaden anderer Konzerne sowie der Gesellschaft als Ganzes. Hierbei kritisiert die OVWG nun besonders die Rolle des Finanzministeriums in Bezug auf das Glücksspielmonopol in Österreich. Zum einen ist die Behörde, wie in vielen anderen Ländern ebenso, zugleich oberste Kontrollinstanz sowie Herausgeber der begehrten Lizenzen für Online Casinos sowie terrestrische Spielbanken. Abseits dessen ist jedoch das Bundesfinanzministerium, beziehungsweise der Staat Österreich, allerdings selbst über die ÖBAG Anteilseigner der Casinos Austria AG, was dem OVWG sauer aufstößt. Denn aus dieser Konstellation ergibt sich der fragwürdige Umstand, dass der Staat im gewissen Sinne zugleich als Lizenznehmer sowie als Lizenzvergeber auftritt. Dass hier bei der Vergabe von Konzessionen womöglich die CASAG, an der Österreich beteiligt ist, bevorteilt werden könnte, ist deshalb nie wirklich auszuschließen. Um diese fragwürdige Verbindung aufzulösen, wäre für den OVWG ein Ende des Glücksspielmonopols in Österreich mehr als sinnvoll.
Die Mitglieder des OVWG:
- bet-at-home
- Mr. Green
- Cashpoint
- Lopoca
- Interwetten
- Kindred Group
- LeoVegas
OVWG befürwortet ein neues System mit Online Casino Lizenzen
Im momentanen CASAG-Skandal dreht sich alles um eine entscheidende Frage. Hat der Novoline Spielautomatenhersteller Novomatic den FPÖ-Politiker Peter Sidlo in den Vorstand des Konzerns gehievt, um später vonseiten der FPÖ Unterstützung bei der Vergabe einer Online Casino Lizenz zu erhalten? Die Antwort auf diese Frage ist mehrfacher Hinsicht von entscheidender Bedeutung, da sie das Glücksspielmonopol in Österreich in diesem Bereich angreifen könnte. Bislang ist es nämlich nur der CASAG in der Alpenrepublik offiziellen nach nationalem Recht gestattet, Spielautomaten und Live Casino Spiele im Internet anzubieten. Vor diesem Hintergrund ist des deshalb unumgänglich ebenso sich die OVWG genau anzuschauen, die bekanntlich nun ein Ende des Glücksspielmonopols in Österreich fordert. In Bezug auf die Novomatic AG ist die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel unverdächtig. Hier haben sich vor allem internationale Konkurrenten wie beispielsweise bet-at-home und Cashpoit aus Deutschland sowie LeoVegas zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Anders als Novomatic, die wohl nur ein Interesse an einer zweiten offiziellen Online Casino Lizenz für sich selbst haben, fordern die Mitglieder der OVWG ein Lizenzierungssystem nach dem Vorbild Dänemarks. Ginge es nach ihnen, würden in Zukunft in der Alpenrepublik Konzessionen an alle privaten Online Casino Betreiber vergeben, die die qualitativen Kriterien erfüllen würden. Zugleich wies die OVWG daraufhin, dass mit den neuen technischen Möglichkeiten der Spielerschutz zudem massiv erhöht werden könnte.
Die Marktsituation in Sachen Glücksspiel in Österreich:
- bei den Online Casinos hat die CASAG ein Glücksspielmonopol in Österreich
- bei den Spielbanken hat die CASAG ebenfalls ein Monopol mit 12 Casinos
- bei den Lotterien hat die CASAG ebenfalls ein Monopol für die wichtigsten Produkte
- bei den VLT’s hat die Casag auch hier ein Monopol und darf über diese Konzession Spielautomaten in Gegenden aufstellen, in denen das „Kleine Glücksspiel“ verboten ist
- bei den „normalen“ Spielautomaten, die unter das „Kleine Glücksspiel“ fallen, ist die Novomatic AG zwar Marktführer, allerdings gibt es ebenfalls Konkurrenten
- die Sportwetten gelten momentan in Österreich nicht als Glücksspiel und deshalb gibt es hier eine große Anzahl an privaten Anbietern, die sich in einem harten Wettbewerb befinden
Die OVWG hält das Glücksspielmonopol in Österreich in Bezug auf EU-Recht für fragwürdig
Eine Überführung privater Glücksspielunternehmen aus der Grauzone in die Legalität wird von fast allen seriösen Online Casino Betreibern befürwortet. Allerdings wäre hierzu zuerst notwendig, das Glücksspielmonopol in Österreich in diesem Bereich zu beenden. Hierzu wies die OVWG daraufhin, dass das bestehende Monopol durchaus schon heute nach gültiger Gesetzeslage aufgelöst werden könnten, auch wenn dies oftmals in den Medien falsch dargestellt wird. Zwar läuft die momentan gültige Online Casino Lizenz der Österreichischen Lotterien, ein Tochterunternehmen der CASAG, noch bis 2027, allerdings gibt es keine Exklusivität. Ebenfalls ist das Glücksspielmonopol in Österreich in Bezug auf die EU-Gesetzgebung genau wie in Deutschland als äußerst fragwürdig zu beurteilen. Hierzu erklärte Mag. Claus Retschitzegger, der Präsident der OVWG: „Die Österreichische Lotterien Gesellschaft m.b.H hat bereits bei Beantragung der Konzession zur Kenntnis genommen, dass es keine Garantie hinsichtlich der Exklusivität der Konzession gibt. Uns liegen wissenschaftliche Studien der Universität München und der Universität Wien vor, die klar zu dem Ergebnis kommen, dass das aktuelle Monopol unionsrechtswidrig ist. Wenn Österreich es mit dem Spielerschutz wirklich ernst meint, ist es höchste Zeit, ein transparentes, faires und den EU-Vorgaben entsprechendes Lizenzsystem sowie eine unabhängige Aufsichtsbehörde einzuführen. Diese Lizenzen müssen in einem öffentlichen und transparenten Verfahren ausgeschrieben werden und dürfen auch nicht auf ein bestimmtes Unternehmen zugeschnitten werden.“
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