Mit Spannung wurden die neuen NetEnt Quartalszahlen für die abgelaufenen Monate Juli bis September erwartet. Diese würden nämlich darüber Aufschluss geben, ob es dem einstigen Branchenprimus bei den Spielautomaten endlich gelang, den negativen Trend bei Umsatz, EBITDA und Gewinn nach Steuern umzukehren. Ein genauerer Blick in die neusten NetEnt Quartalszahlen zeigte jedoch, dass selbst mit der millionenschweren Übernahme von Red Tiger Gaming wieder überall ein dickes Minus aufleuchtete.
Selbst mit der Übernahme von Red Tiger Gaming sehen die NetEnt Quartalszahlen schlecht aus
Was ist nur los mit NetEnt? Diese Frage dürften sich viele Analysten stellen, denn aus dem ehemaligen Branchenprimus mit stetigem Wachstum, ist ein Spielautomatenhersteller geworden, der sichtlich damit zu kämpfen hat, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Seit der ominösen, aus Profitgier getriebenen Entlassung des damaligen CEO Per Eriksson geht es nur noch bergab. Selbst die vor Kurzem erfolge Übernahme von Red Tiger Gaming konnte auch in den neuesten NetEnt Quartalszahlen daran nichts ändern. Der Umsatz sank trotz der hinzugerechneten Einnahmen von Red Tiger Gaming aus dem September um insgesamt rund -1,4 Prozent von vormals 449 Millionen SEK auf nur noch 443 Millionen SEK. Beim EBITDA das gleiche Bild. Auch hier ging es vor ehemals 227 Millionen SEK auf jetzt noch 196 Millionen SEK um gut -14 Prozent nach unten. Dieser negativen Entwicklung folgte ebenso das Betriebsergebnis, das EBIT. Dieses fiel von vormals 172 Millionen SEK um rund -35 Prozent auf nur noch 112 Millionen SEK, wobei hier auch Abschreibungen durch die Übernahme mit hineinfielen. Der Kauf vom Konkurrenten Red Tiger Gaming wirkte sich ebenfalls negativ auf die Quartalszahlen beim Gewinn nach Steuern aus, neben dem immer schlechter laufenden Geschäft in den NetEnt Casinos. Hier ging es um -37 Prozent von zuvor 155 Millionen SEK auf nur noch gut 97 Millionen SEK ebenfalls kräftig nach unten.
Noch deutlich schlechter sahen die NetEnt Quartalszahlen ohne die Werte von Red Tiger Gaming aus, welche seit Anfang September in der Bilanz des Spielautomatenherstellers enthalten sind. Werden diese herausgerechnet zeigt sich, dass NetEnt sich weiterhin in einem starken Negativtrend befinden und eine Talsohle momentan nicht abzusehen ist.
Die NetEnt Quartalszahlen ohne Red Tiger Gaming:
- Umsatz fiel um -8 Prozent
- EBITDA sank um -22 Prozent
- EBIT fiel um -46 Prozent
Auch in den ersten neun Monaten schwächelte NetEnt kräftig weiter
Wie schon die NetEnt Quartalszahlen aufzeigten, befindet sich der Spielautomatenhersteller weiter im Abwärtstrend und dies trifft nicht nur für die Monaten Juli bis September zu, sondern ebenso für das gesamte Jahr 2019. Der Gesamtumsatz mit Red Tiger Gaming eingerechnet fiel in den abgelaufenen Monaten um rund -3 Prozent auf nur noch 1.281 Millionen SEK. Ende September vergangenes Jahr lag her der Wert noch bei 1.317 Millionen SEK. Deutlich weniger Umsatz wirkte sich auch negativ auf das EBITDA bei NetEnt aus und so sackte dieses ebenfalls um gut rund -3 Prozent weiter ab. Konnte der Spielautomatenhersteller hier im vergangenen Jahr noch 612 Millionen SEK vermelden, gelangen jetzt nur noch 594 Millionen SEK. Noch weitaus heftiger als das EBITDA erwischte es das EBIT, denn dieses sank von ehemals 455 Millionen SEK auf jetzt nur noch gerade einmal 368 Millionen SEK. Dies bedeute einen Rückgang von gehörigen -19 Prozent. Der Gewinn nach Steuern wiederum bildete bei NetEnt in den ersten neuen Monaten das traurige Schlusslicht mit einem gewaltigen Minus in Höhe von -45 Prozent. Gegenüber 2018 mit rund 577 Millionen SEK konnte der Glücksspielkonzern jetzt in 2019 bislang gerade einmal 316 Millionen SEK erwirtschaften.
Die Zahlen für NetEnt für die ersten 9 Monate ohne Red Tiger Gaming:
- Umsatz sank um -6 Prozent
- EBITDA fiel um -6 Prozent
- EBIT sank um -23 Prozent
Von Ted Tiger Gaming erhofft sich NetEnt wieder Wachstum
Um den nun mittlerweile gut mehr als ein Jahr anhaltenden Negativtrend zu durchbrechen, hatte NetEnt Anfang im August den Konkurrenten Red Tiger Gaming für rund 200 Millionen Pfund gekauft. Hiervon erhofft sich der schwedischen Spielautomatenhersteller zum einen Wachstum und zum anderen Kosteneinsparungen. Was jedoch noch deutlich wichtiger sein dürfte, ist das frische Blut und neue kreative Ideen, die das Team von Red Tiger Gaming NetEnt zuführen wird. Genau daran hatte es nämlich zuletzt aufgrund der Maxime, dass Profit über allem steht, erheblich gemangelt. Aus dem einstigen Branchenprimus, der immer wieder mit Innovationen bei Betreibern und Kunden in den Online Casinos punkten konnte, wurde ein Entwickler, der immer mehr Slots auf den Markt wirft. Hierbei zeigte sich, dass mit einem höheren Ausstoß an Automatenspielen pro Jahr, leider kaum etwas dabei war, dass wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen konnte.
Genau diese Entwicklung führte jedoch dazu, dass NetEnt zunehmend in seinen Kernregionen Skandinavien und Westeuropa immer weiter Marktanteile an Konkurrenten verliert. Die USA, in denen der Spielautomatenhersteller mittlerweile in zwei Bundesstaaten aktiv ist, werden diese noch lange nicht kompensieren können. Ebenso bedarf das Angebot an Live Casino Spielen einer dringenden Überarbeitung, um überhaupt den immer größter werdenden Abstand zu Evolution Gaming und Playtech zu stoppen und wenn möglich wieder zu verkleinern. Ebenso bedarf es endlich wieder eines richtig großen Wurfs bei den Spielautomaten, die immerhin 91 Prozent des Umsatzes für NetEnt generieren. Ein herausragender Slot wie vor Jahren Guns’N Roses, der Preise anhäufte und bei Kunden in den NetEnt Casinos gefeiert wurde, muss wieder her. Ohne all dies wird auch die Übernahme von Red Tiger Gaming auf Dauer nichts an der selbst verschuldeten Misere ändern.
Hinterlasse einen Kommentar