Würde der deutsche Glücksspielkonzern Gauselmann den Zuschlag für die vier NRW Spielbanken erhalten, könnten insgesamt 6 Merkur Casino im Bundesland entstehen. (Bild von Ariane Kinde auf Pixabay)
Eine weitere Hürde für die geplante Privatisierung der Spielbanken in NRW wurde genommen. Wie jetzt bekannt wurde, ist ein erster Gesetzesentwurf hierzu vom Kabinett der Landesregierung verabschiedet worden. Dieser zeigt schon jetzt recht deutlich, auf welche Auflagen sich potenzielle Interessenten einstellen müssen. Ein dieser möglichen zukünftigen Betreiber ist der Glücksspielkonzern Gauselmann, der bereits öffentlich Interesse an den Etablissements gezeigt hat. Doch wie hoch stehen die Chancen tatsächlich, dass die NRW Spielbanken in Zukunft zu echten Merkur Casinos werden?
Gauselmamm müsste alle vier NRW Spielbanken übernehmen
Nachdem im vergangenen Jahr die Landesregierung von NRW erstmals ihre Pläne zur Privatisierung der eigenen Spielbanken im Land bekannt machte, war vieles noch unklar. Nun jedoch mit dem ersten Gesetzesentwurf, den das Kabinett verabschiedete und nun den Verbänden vorlegen wird, konkretisieren sich einige wichtige Punkte. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass nur eine Konzessionen vergeben wird und somit aus dem zuvor staatlichen Monopol nun ein privates werden soll. Mit der Vergabe der Konzession verbunden wird auch die komplette Übernahme der vier Spielbanken in NRW sein. Dies betrifft die Casinos von Westspiel in Aachen, Hohensyburg, Duisburg sowie Bad Oeyenhausen. Gerade letzterer Standort würde sich hervorragend als Merkur Casino machen, immerhin liegt dieser im Landkreis, in dem Gauselmann ebenfalls seinen Hauptsitz innehat. Bevor sich jedoch der deutsche Glücksspielkonzern die vier Glücksspieltempel seinem immer größere werdenden Imperium einverleiben kann, gilt es zuvor jedoch erst einmal in einer europaweiten Ausschreibung als Sieger hervorzugehen. Hierdurch wird nämlich erst schlussendlich entschieden, wer in Zukunft das private Monopol bei den Spielbanken innehaben wird und ob diese vier Etablissements tatsächlich zu Merkur Casinos werden.
Was bislang überhaupt noch nicht klar ist, was mit den beiden Spielbanken in Bremen und Bremerhaven werden wird, die ebenfalls zu Westspiel gehören. Diese könnten theoretische weiterhin durch Westspiel weiterbetrieben, an die Stadt Bremen verkauft oder gar ebenfalls in einer separaten Ausschreibung veräußert werden.
Köln ist als theoretisches Merkur Casino wohl aus dem Rennen
Bislang betreibt der Glücksspielkonzern Gauselmann äußerst erfolgreich drei große Merkur Casino in Sachsen-Anhalt selbst und ist zudem an mehreren Spielbanken in Berlin und Rheinland-Pfalz beteiligt. Die vier Etablissements in NRW würden deshalb, schon aufgrund des eigenen Hauptsitzes im Bundesland, hervorragend ins eigene Portfolio passen. Allerdings müsste Gauselmann wohl einiges am altbackenen Konzept verändern, denn bislang fielen die vier Spielbanken in NRW vor allem durch ihre horrenden Defizite auf. Um jedoch Interessenten wie Gauselmann die eher schlechte laufenden Casino schmackhaft zu machen, sieht der Gesetzentwurf noch die Erlaubnis von zwei neuen Standorten als Bonus obendrauf vor. Diese dürfen zudem frei gewählt werden, was zugleich bedeutet, dass der geplante Standort eines neuen Casinos in Köln nach mehreren Jahren des Stillstands so gut wie aus dem Rennen ist. Zwar könnte Gauselmann auch in der Domstadt ein Merkur Casino eröffnen, sofern der Konzern den Zuschlag erhalten sollte, doch sicher ist dies nun nicht mehr. Zudem wittern bereits andere Städte in NRW das dicke Geschäft und werben bereits für sich selbst als neuen Standort.
Seit über fünf Jahren gibt es in Köln Streit um den Standort für das bereits 2013 geplante Casino in der Stadt. Bislang wurden viel Pläne gemacht, nur um sie später wieder zu annullieren. Aufgrund dieser verfahrenen Situation wird der neue, private Betreiber der vier NRW Spielbanken in Zukunft nicht mehr an den Standort Köln für ein neues Casino gebunden sein.
Die Doppelmoral der SPD wenn es um das liebe Geld geht
Kaum war der Gesetzesentwurf mit zwei neuen Standorten vom Kabinett verabschiedet, meldeten sich gleich mehrere Landtagsabgeordnete der SPD, die sich für die Landeshauptstadt Düsseldorf aussprachen. Ihrer Meinung nach wäre die Stadt durch ihre Kultur, Größe des Einzugsgebiets und seinen Stellenwert als Landeshauptstadt geradezu prädestiniert für ein mögliches neues Merkur Casino. Ebenso spielen die möglichen 10 Millionen Euro an Einnahmen durch die neue Spielbank ein große Rolle. Besonders dreist jedoch war der Vermerk des Sprechers der SPD-Landtagsfraktion, der eine Ansiedlung als Pluspunkt für den Spielerschutz darstellte. Gerade die Partei befürwortet ein Casino in der Düsseldorf, die seit Jahren Fortschritte bei der Regulierung der Online Casinos verhindert. Bei den Online Casino hilft angeblich ein Verbot dem Spielerschutz, die Eröffnung einer weiteren Spielbank angeblich ebenso. Wer hier keine schon ins absurde abgleitende Doppelmoral sieht, dem scheinen wohl die 10 Millionen Euro an prognostizierten Einnahmen für Stadt die Sinne vernebelt zu haben. Anders als beispielsweise in den Spielhallen, bei denen der Gewinn sowie der Verlust an den Spielautomaten pro Stunde eng begrenzt ist, gibt es diese Beschränkungen in Spielbanken nicht. Hier kann theoretisch ein Kunde an nur einem Abend Millionen Euro verlieren. Deshalb von einer Stärkung des Spielerschutzes zu sprechen, wenn ein theoretisches Merkur Casinos nach Düsseldorf kommt, ist mehr als dreist, zeigt aber wieder einmal deutlich worum es bei der ganzen Diskussion wirklich geht. Es geht beim Thema Spielerschutz häufig nur um das liebe Geld und dabei ganz entscheidend, in welche Tasche dieses schlussendlich wandert.
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