NetEnt kauft sich den roten Tiger ein, Evolution Live Casino zieht an während Kenny Alexander sich bei britischen Abgeordneten beliebt macht (c) Bild von Foundry Co auf Pixabay
Kaum sind die Sommerferien um, startet unsere Watchlist wieder richtig durch. Nur zwei Unternehmen lieferten in dieser Woche eine negative Performance. Alle anderen beglückten ihre Investoren mit Kursgewinnen. Gleich fünf Titel knackten die 10 %-Gewinn-Marke. Eins erreichte sogar mehr als 20 % Plus.
NetEnt feiert die erste Übernahme und die Börse feiert mit
Der schwedische Spieleentwickler gab am Donnerstag seine erste Übernahme bekannt: Red Tiger Gaming, ein Spezialist für Slot-Spiele. Das Geschäft ist insgesamt 245 Millionen Euro wert. Dabei zahlt NetEnt zu Beginn etwa 200 Millionen Euro sofort. Der restliche Kaufpreis folgt nach knapp drei Jahren in 2022. Red Tiger Gaming bewegt sich seit seiner Gründung im Jahr 2014 ebenso wie NetEnt im B2B-Bereich. Das Unternehmen beliefert Plattform-Betreiber mit neuen Spielinhalten. Aktuell arbeiten 170 Mitarbeiter für Red Tiger, verteilt auf die Niederlassungen in Malta, der Isle of Man und Bulgarien.
NetEnt-CEO Tehrese Hillman kommentierte den Deal: „Ich freue mich sehr, Red Tiger Gaming in der NetEnt-Gruppe begrüßen zu dürfen. Die Übernahme kombiniert zwei der führenden und innovativsten Unternehmen der Online-Spiel-Industrie. Wir freuen uns darauf, mit dem hervorragenden Team von Red Tiger zusammen zu arbeiten und unsere weltweite Reichweite zu vergrößern. Das Geschäft wird signifikante Synergie-Effekte auf unseren globalen Umsatz haben.“
In absoluten Zahlen rechnet NetEnt dank der Übernahme mit Einsparungen in Höhe von 5 Millionen Euro. Das Geschäft wurde von einem Konglomerat rund um die Danske Bank finanziert.
An der Börse herrschte nach Bekanntwerden des geglückten Deals eine ausgelassene Stimmung. Die NetEnt-Aktie schoss auf Wochensicht um mehr als 22 % in die Höhe und steht nun bei 2,67 Euro. Aus unserer Sicht dürfte sich das Bild deutlich eintrüben, sobald sich die Aktionäre wieder an den harten Sparkurs von NetEnt erinnern. Eine neue Verbindlichkeit in Höhe von mehr als 240 Millionen Euro dürfte sich eher wenig unterstützend auf die finanzielle Gesamtsituation auswirken.
Evolution Gaming wächst weiter
Der größte Anbieter für Live-Casino-Spiele vergrößert seine Reichweite. Am Donnerstag verkündete das Unternehmen stolz, dass es nun auch in Pennsylvania / USA lizenziert ist. Die Freigabe der zuständigen Aufsicht bedeutet dem Unternehmen viel: Nur so können die Schweden Videos aus ihrer dortigen Niederlassung an Online-Casino-Plattformen verkaufen. Die Lizenz gibt somit den Startschuss für den Bau einer neuen Zentrale in Pennsylvania.
James Stern, zuständig für die Entwicklung des USA-Geschäfts bei Evolution Gaming, freute sich über die Zulassung: „In den USA war die Nachfrage nach unseren Live-Casino-Diensten phänomenal. Wir sind erfreut, weiter in den USA zu expandieren und ein unabhängiges Studio in Pennsylvania zu eröffnen. Damit können wir unsere Dienstleistung sowohl Online-Plattformen als auch Casinos zur Verfügung stellen. Wir werden weiterhin in der ersten Reihe sein, unsere Möglichkeiten in diesem aufregenden Markt vergrößern und gemeinsam mit unseren Lizenznehmern wachsen.“
Neben dem Neubau in Pennsylvania soll das bereits bestehende Studio in Atlantic City / New Jersey vergrößert werden. Evolutions Wachstumskurs freute die Anleger. Binnen einer Handelswoche legte das Papier um fast 12 % zu und notiert nun bei 18,94 Euro.
GVC: Neues Produkt top – Spielerschutz Flop?
Am Freitag gaben die MGM-Casinos und der britische Spielekonzern GVC ein neues Ergebnis ihrer gemeinsamen Arbeit bekannt: die BetMGM-App. Sie soll es Nutzern in New Jersey / USA einfacher machen, Sportwetten zu setzen. Dank ihrer Töchter bwin und Ladbrokes Coral ist die GVC Holding ein Spezialist auf dem Gebiet der Sportwetten. Mithilfe der neuen App haben Kunden nun die Möglichkeit, innerhalb einer Anwendung sowohl Casino-Spiele zu betreiben als auch Wetten auf Sportereignisse zu setzen. Zu den unterstützten Events zählen unter anderem Wettkämpfe in den Ligen MLB, MLS, der NBA und der NHL. Die App punktet nicht nur mit einer Vielzahl an Spielmöglichkeiten. Sie bietet im Wettbereich alle modernen Features wie Optionen zum vorzeitigen Cash-Out oder Wetten mit Hebeln auf den Spieleinsatz.
Die GVC lieferte in dieser Woche allerdings nicht nur gute Schlagzeilen. Sie zog am Dienstag den Unmut des parteiübergreifenden Spielerschutzbunds (GRH APPG) zu. Denn CEO Alexander sagte ein anstehendes Treffen ab. Bei diesem sollte es um die Maßnahmen für bessere Spielsucht-Prävention gehen. Das allein wäre noch nicht so schlimm gewesen. Im Gegensatz zu den anderen geladenen Unternehmen wie William Hill und Flutter Entertainment schickte er jedoch keinen Stellvertreter.
Die Abgeordnete Carolyn Harris, die die Gruppe leitet, nannte die Absagen empörend: „Diese Männer leiten Unternehmen, die Sucht fördern, sich an verletzlichen Menschen bereichern und dabei große Lohntüten nach Hause tragen. Trotzdem haben sie Angst vor ein paar Abgeordneten.“
Die GVC begründete Alexanders Absage mit unternehmerischen Pflichten – er hätte gern an dem Treffen teilgenommen. Tatsächlich tut der Konzern bereits seit Jahren einiges für einen verbesserten Spielerschutz. Unter dem Motto „Changing for the Bettor“ setzte der Konzern bereits mehrere Maßnahmen zur Spielsucht-Prävention um – unter anderem mit der Forderung nach einem Verbot für Glücksspielwerbung.
Die Investoren ließ die aufgeregte Abgeordnete Harris kalt. Sie freuten sich vielmehr über die neue App in Zusammenarbeit mit dem MGM-Casinos. Die Aktie gewann 11 % und ist nun 7,56 Euro wert.
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