
Nach dem großen Skandal in Österreich und sehr schlechten Halbjahreszahlen gibt es nun einen massiven Umbau im Vorstand und im Aufsichtsrat bei der Novomatic AG.
Momentan gibt es wenig gute Nachrichten über Europas größten Spielautomatenhersteller, die Novomatic AG aus Österreich, zu berichten. Neben den weiterhin laufenden Ermittlungen gegen den Glücksspielkonzern in Zusammenhang mit der Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG schwächelt die Novomatic AG auch noch im ureigensten Geschäft. In den ersten 6 Monaten dieses Jahres verkaufte und vermietete der Glücksspielkonzern deutlich weniger der eigenen Novoline Spielautomaten und die australische Tochter Ainsworth Game Technologies entwickelt sich zunehmend zum Sorgenkind. Dem mittlerweile deutlich eingesetzten Negativtrend möchte nun die Novomatic AG mit einem großen Umbau in Vorstand und Aufsichtsrat entgegentreten.
Die Novomatic AG halbiert Vorstand und strafft den Aufsichtsrat
Der Kauf des australischen Spielautomatenherstellers Ainsworth Game Technologies in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro war die letzte große Übernahme der Novomatic AG in den letzten zwei Jahren. Seitdem spricht die Führungsspitze nur noch darüber, dass in den nächsten Monaten und Jahren die Konsolidierung ganz oben auf der Tagesordnung steht. Diese ist auch bitternötig, wie die letzte Halbjahresbilanz aufzeigte, in der der Gewinn massiv in den Keller rutschte. Der oftmals vorgebrachte Konsolidierungskurs hat nun sogar die oberste Führungsebene innerhalb der Novomatic AG erreicht. Sowohl der Vorstand wie auch der Aufsichtsrat werden umgebaut und zudem im Umfang deutlich reduziert. Dem Vorstand beim Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten als Geschäftsführer wird jedoch weiterhin Harald Neumann vorstehen, trotz der momentanen Ermittlungen der WKStA gegen seine Person. Des Weiteren wird der neue Vorstand zusätzlich nur noch aus zwei weiteren Positionen bestehen und sich somit in der Größe halbieren.
Ryszard Presch darf seinen Posten als COO weiterhin behalten während Johannes Gratzl neuer CFO wird. Er übernimmt die Position des Finanzvorstands von Peter Stein, der laut Angaben der Novomatic AG einvernehmlich aus dem Vorstand ausscheidet. Ebenfalls aufgeben wird seinen Posten in der Führungsebene Christian Widhalm, der aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen wird. Bartholomäus Czapkiewicz wiederum wird nur noch als Prokurist für den Bereich System- und Plattformlösungen fungieren und damit aus dem Vorstand ebenso ausscheiden. Besonders interessant ist das Ausscheiden aus dem Vorstand von Thomas Graf. Der Sohn des Gründers der Novomatic AG wird sich in Zukunft und die Geschäfte der eigenen Tochter Greentube als neuer CEO kümmern. Wie der Glücksspielkonzern selbst mitteilte, soll dieser hauptsächlich das Geschäft mit den Novoline Casinos weiter ausbauen.
Im Aufsichtsrat der Novomatic AG wird es ebenfalls große Veränderungen geben. Von ehemals fünf Mitgliedern wird dieser nun auf insgesamt nur noch drei Personen zusammenschrumpfen. Martina Kurz wird komplett aus dem Aufsichtsrat ausscheiden, genau wie Barbara Feldmann. Diese wird jedoch der Novomatic AG weiterhin in einem anderen Aufsichtsrat erhalten bleiben, nämlich bei der deutschen Tochter Löwen Entertainment. Durch die Reduzierung um gleich zwei Posten im Aufsichtsrat besteht dieser nur noch aus drei Personen. Zum einen ist dies der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Oswald, dessen Stellvertreter Martina Flitsch bleibt sowie weiterhin Robert Hofians als einfache Aufsichtsratsmitglied.
Interessanterweise betrifft die Kürzung der Aufsichtsratsposten zwei Frauen bei der Novomatic AG. Dies ist pikant, da erst noch vor wenigen Monaten sich der Spielautomatenhersteller damit gebrüstet hatte, einen größeren Anteil an Frauen als an Männer in diesem Gremium vorweisen zu können. Nun jedoch, nach dem Umbau, besteht der komplette Vorstand ausschließlich aus Männern und im Aufsichtsrat ist gerade noch eine Frau vertreten.
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