Momentan gleicht Österreich in der Causa um die Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG dem Royal Rumble im Wrestling. Jeder kämpft gegen jeden und am Ende gewinnt derjenige, der als letzte noch im Ring steht. Während sich die FPÖ mit allen übrigen Parteien anlegt und Norbert Hofer den ehemaligen SPÖ-Bundesrat Dietmar Hoscher hinter der anonymen Anzeige vermutete, schoss Novomatic-Chef Harald Neumann gegen die tschechische Sazka Gruppe. Diese fand den vorgebrachten Vorwurf in einem Interview, welches der CEO vom Novoline Spielautomatenhersteller dem „Kurier“ gab, jedoch überhaupt nicht schön und feuert nun zurück. Womöglich könnte dies dem Novomatic-Chef Harald Neumann neuen Ärger einbringen.
Sazka behält sich rechtliche Schritte gegen Novomatic-Chef Harald Neumann vor
Zuerst erschütterte das mittlerweile berühmte Ibiza-Video einem Erdbeben gleich die österreichische Politik und brachte das Kartenhaus der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ zum Einsturz. Sowohl Heinz-Christian Strache wie auch Johann Gudenus fanden sich plötzlich unter den Trümmern ihrer einst glorreichen politischen Karriere wieder. Mit der darauffolgenden anonymen Anzeige rollte zusätzlich noch ein Tsunami über die Alpenrepublik hinweg, dessen Schadensausmaß bislang noch nicht beziffert werden kann. Der Bestellung des FPÖ-Politikers Peter Sidlo soll ein schmutziger Deal zischen der FPÖ und Novomatic zugrunde gelegen haben, so der darin enthaltene Vorwurf. Der mögliche neue FPÖ-Chef Norbert Hofer verdächtigte den ausgebooteten ehemaligen Vorstand der CASAG und SPÖ-Bundesrat Dietmar Hoscher hinter der Anzeige zu stecken. Dafür handelte sich dieser sogleich eine Anzeige ein. Etwas später wiederum gab der Novomatic-Chef Harald Neumann ein bemerkenswertes Interview im „Kurier“ und brachte die tschechische Sazka Gruppe als Urheber des Schreibens an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ins Spiel. Grund hierfür soll der Kampf um die Kontrolle innerhalb der CASAG als Motiv gewesen sein.
Eine so ziemlich klare Anschuldigung oder Verdächtigung in einer der auflagenstärksten Zeitungen in Österreich ließ die Sazka Gruppe nicht lange auf sich sitzen und bezog nun hierzu Stellung. Laut dem Mehrheitseigentümer der CASAG ist dieser von Novomatic-Chef Harald Neumann lancierte Vorwurf absurd. Wie der tschechische Glücksspielkonzern mitteilte, hat sich niemand aus dem Unternehmen oder dieses selbst an die WKStA gewandt. Ebenso bestritt die Sazka Gruppe einen Kontakt mit den Ermittlern. Damit steht nun Wort gegen Wort. Zugleich machte der Mehrheitseigentümer der Casinos Austria unmissverständlich klar, dass der Konzern notfalls rechtliche Schritte gegen diese Behauptung, hinter der anonymen Anzeige zu stecken, einleiten würde. Die Sazka Gruppe wäre bereit, sich dagegen zu wehren. Sollte Novomatic-Chef Harald Neumann die Vorwürfe nicht zurücknehmen, könnte somit auch ihm eine Anzeige wie Norbert Hofer ins Haus stehen.
Warum lehnt sich Novomatic-Chef Harald Neumann soweit aus dem Fenster?
Harald Neumann ist seit vielen Jahren der Chef bei Novomatic und sein Wort hat enormes Gewicht. Die lange Zeit im Haifischbecken der hart umkämpften Glücksspielbranche dürften ihn dazu befähigen, genau zu wissen, was er mit seinen Aussagen im Interview mit dem „Kurier“ lostreten wird. Deshalb stellt sich natürlich die Frage, warum der Novomatic-Chef sich so derart weit aus dem Fenster lehnt? Die gängigste Erklärung für die Handlungsweise des Profis wäre, dass er bereits über Beweise oder recht stichhaltige Indizien verfügt, die die Sazka als Urheber der anonymen Anzeige ausweisen würden. In dem Fall dürfte das gegebenen Interview erst der Auftakt zu weiteren Enthüllungen sein.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass der Novomatic-Chef von der Urheberschaft der Sazka zwar überzeugt ist, allerdings die Beweise gegen diese noch nicht ausreichen. Ein Mittel wäre es nun die Tschechen aus der Reserve zu locken und zu einer Anzeige gegen Harald Neumann zu verleiten. In dem Fall müsste die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft auch hier ermitteln und womöglich etwas zutage fördern, was den Verdacht beweist oder zumindest erhärtet.
Eine dritte und letzte Möglichkeit wäre noch, dass Harald Neumann versucht, den eigenen Novoline Spielautomatenhersteller aus der Schusslinie zu nehmen und die Sazka Gruppe in den Fokus zu stellen. Dies erscheint jedoch eher zweifelhaft. Erstens dürfte der Novomatic-Chef darum wissen, welche Konsequenzen daraus erwachsen könnten, sollte der Schuss nach hinten losgehen und Sazka nicht hinter der anonymen Anzeige stecken. Zum Zweiten wiederum würde dieses Ablenkungsmanöver nur allzu offensichtlich wirken und womöglich dem eigenen Konzern noch viel mehr Schaden einbringen.
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