Trotz einer 300 Millionen Dollar teuren Strafe kommt der Online Casino Betreiber Flutter Entertainment noch mit einem blauen Auge davon. (Bildquelle: pixabay by RyanMcGuire)
Auf die wohl bislang größte jemals verhängte Strafe in der Glücksspielbranche in Höhe von 300 Millionen US-Dollar haben sich der Bundesstaat Kentucky und der Online Casino Betreiber Flutter Entertainment geeinigt. Trotz der exorbitanten Summe zeigten sich Analysten und Aktionäre hoch erfreut über den Abschluss der jahrelangen Rechtsstreitigkeiten und das Wertpapier zog daraufhin deutlich an. Der Grund für die Freude lag vor allem in der durch den Vergleich erzielten Reduzierung der zuvor verhängten Ausgangsstrafe, die noch weit über eine Milliarde US-Dollar betrug.
Mit der 300 Millionen US Dollar Strafe kann Flutter Entertainment leben
Kaum ein Unternehmen zahlt wohl gern 300 Millionen Dollar Strafe, außer wahrscheinlich der Online Casino Betreiber Flutter Entertainment, der mit dieser Summe in Kentucky tatsächlich noch mit einem blauen Auge davonkommt. Seit 2015 schwelte ein existenzbedrohender Rechtsstreit für den Glücksspielkonzern in dem Bundesstaat der USA, dem das geschäftliche Treiben von Pokerstars in den Jahren 2006 bis 2011 zugrunde lag. Damals waren Online Casinos, Sportwetten und eben auch Poker in den meisten Staaten der USA verboten, was erst später mit einer Neuinterpretation des Federal Wire Acts in 2018 aufgehoben wurde. Seitdem ist in Sachen Online-Glücksspiel ein regelrechter Goldrausch ausgebrochen. Da zwischen 2006 und 2011 Online-Poker jedoch verboten war, kam es 2015 zu einer ersten Gerichtsverhandlung zwischen dem Commonwealth of Kentucky und Pokerstars, bei dem der Betreiber zu einer Strafe in Höhe von rund 290 Millionen US-Dollar verurteilt wurde. Später erhöhte sich der Betrag laut Gerichtsbeschluss sogar noch auf 870 Millionen US-Dollar plus 12 Prozent Zinsen pro verstrichenem Jahr. Zusammengenommen lag das Strafmaß damit für Pokerstars bei rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Zuerst die The Stars Group und später auch der heutige Besitzer von Pokerstars Flutter Entertainment weigerten sich diese Summe zu begleichen, was wahrscheinlich das Ende des Unternehmens bedeutet hätte. Zum einen argumentierten die Verantwortlichen, dass das damalige Verbot von Online-Poker nicht rechtens gewesen und zum anderen die Strafe deutlich zu hoch angesetzt wäre. Immerhin hatte Pokerstars gerade einmal rund 18 Millionen US-Dollar an Bruttospieleinnahmen in den Jahren in Kentucky eingenommen. Die enorme Diskrepanz zwischen der Geldbuße und den Bruttospieleinnahmen ist auch bei der nun durch den Vergleich reduzierten Strafe in Höhe von 300 Millionen US-Dollar für Flutter Entertainment immer noch exorbitant. Der Grund hierfür liegt in dem Gesetz, welches in Kentucky zur Anwendung komm und noch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Nach diesem „Loss Recovery Act“ können nicht nur sämtliche Verluste zurückgefordert, sondern des Weiteren ebenfalls alle einnahmen des Betreibers beschlagnahmt werden.
Von ehemals rund 1,3 Milliarden US-Dollar konnte Flutter Entertainment nun seine Strafe durch einen Vergleich mit dem Commonwealth of Kentucky auf nur noch 300 Millionen US-Dollar absenken. Damit herrscht nun endlich Rechtssicherheit und die weitere Expansion in immer mehr Bundesstaaten in den USA kann weitergehen.
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