Nach heftiger Kritik übernimmt nun Playtech doch die Verantwortung für den tragischen Selbstmord eines VIP-Kunden im Winner Casino in UK. (Bildquelle: playtech.com)
Nach heftiger Kritik am Verhalten von Playtech nach einem Selbstmord eines Kunden im Winner Casino in Großbritannien steht der Spielautomatenhersteller und Online Casino Betreiber mit dem Rücken zur Wand. Von allen Seiten prallte heftige Kritik auf den Glücksspielkonzern ein, nachdem dieser eine Gesetzeslücke ausnutzte, um sich vor der Bezahlung einer Geldstrafe durch die UKGC, der britischen Glücksspielaufsichtsbehörde, zu drücken. Nun jedoch, nach zwei Tagen medialem Dauerfeuer, scheint der Druck und der Imageschaden allerdings wohl zu groß geworden zu sein, denn Playtech übernimmt nun doch Verantwortung.
Playtech übernimmt nun doch Verantwortung für den mangelnden Spielerschutz
Ein 25-jähriger Kunde im Winner Casino, welches dem bekannten Spielautomatenhersteller Playtech gehört, nahm sich aufgrund seiner Spielsucht das Leben. Die hinterbliebene Familie richtete sich deshalb an die UKGC, damit diese die Umstände seines Suizids in Zusammenhang mit seinen Besuchen in den Online Casinos beleuchteten. In den 18 Monaten der Untersuchung durch die Behörde wurden gravierende Mängel bei der Playtech-Tochter PT Entertainment Services, die ebenfalls Titanbet betreibt, aufgedeckt. Der Verstorbene konnte allein 5 Tage vor seinem Selbstmord über 100.000 Pfund im Winner Casino verlieren, ohne dass er deshalb auf sein Spielverhalten angesprochen wurde. Ebenso wurde versäumt zu überprüfen, ob er sich diese Verluste überhaupt hätte leisten können. Anstatt ihm Hilfe anzubieten, bekam er als VIP-Kunde dagegen noch 5 Stunden vor seinem tragischen Tod einen Casino Bonus in Höhe von 400 Pfund angeboten. Die UKGC bezeichnete diese mangelnde Kontrolle und nicht vorhandenen Schutzmaßnahmen als „gravierende, systematische Mängel“.
In solch einem Fall schreitet normalerweise nach dem Abschlussbericht die UKGC ein und verhängt entweder eine Geldstrafe oder suspendiert gar die Online Casinos Lizenz. Die anberaumten 3,5 Millionen Pfund Geldbuße konnten jedoch nicht eingetrieben werden, da Playtech einfach kurzerhand seine Tochterfirma in Großbritannien dichtmachte. Hierin sahen viele Abgeordnete im Parlament, nachdem die UKGC den Fall in die Öffentlichkeit brachte, ein Ausnutzen einer Gesetzeslücke und ein klares Zeichen dafür, dass Playtech seine Verantwortung nicht übernimmt und auch nicht übernehmen will. Nachdem jedoch nun ein wahrer Shitsorm durch Politiker, Medien und Wohltätigkeitsorganisationen gegen den Glücksspielkonzern losgetreten wurde, möchte Playtech nun doch Verantwortung für den Fall übernehmen. Selbstverständlich werde der Konzern die Geldstrafe in voller Höhe an die UKGC überwiesen und sich zudem persönlich bei den Hinterbliebenen entschuldigen. So hieß es aus Unternehmenskreisen. Wann und in welcher Form dies jedoch geschehen soll, darüber machte der Spielautomatenhersteller und Betreiber mehrere Online Casinos keinerlei Angaben.
Ob Playtech, nachdem der Konzern nun Verantwortung übernimmt, so schnell wieder zu seinem alten Image zurückfinden kann, ist mehr als fraglich. Der bereits jetzt angerichtete Schaden dürfte um ein Vielfaches höher sein, als wenn der Spielautomatenhersteller trotz der potenziellen Gesetzeslücke seine Schuld wie alle anderen Glücksspielunternehmen zuvor einfach eingestanden hätte. Der gesamten Glücksspielindustrie, die sowieso immer am Pranger steht, hat Playtech damit wahrlich einen Bärendienst geleistet.
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