Nicht nur die Gastronomie, das Hotel- und Gastgewerbe sowie andere Dienstleistungsbereiche wurden vor allem in Europa in den letzten Monaten durch die Pandemie heftig getroffen. Auch Spielhallen, Casinos und Wettbüros kamen stark unter die Räder und mussten Wochen ohne Einnahmen verkraften. Wie stark dabei schon jetzt der Einfluss der Pandemie auf die Geschäfte für das Gesamtjahr ausfällt, zeigt nun eine Analyse von Branchenradar für den südlichen Nachbarn von Deutschland. Hierin wird mehr als deutlich, dass Österreichs Glücksspielmarkt regelrecht eingebrochen ist. Allerdings gibt es wie in jeder Krise sowohl Gewinner wie auch Verlierer.
Die Alpenrepublik als Blaupause für den Rest von Europa
Schon das letzte Jahr war für die österreichische Glücksspielbranche nicht unbedingt ein Gutes, fielen doch erstmals seit Jahren die Wett- und Spieleinsätze um -1,2 Prozent auf nur noch rund 19 Milliarden Euro. Allerdings konnten die Glücksspielkonzerne durch kleinere Korrekturen bei der Ausschüttungsquote trotz des Rückgangs mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro die eigenen Bruttospielerträge ordentlich steigern. Trotz dieser leicht eingebrochenen Einsätze im Glücksspielmarkt in Österreich in 2019, wären wohl sicherlich nun viele Firmen froh darüber, in diesem ersten Halbjahr die Zahlen aus dem letzten Jahr auch nur ansatzweise erreichen zu können. Die getroffenen Maßnahmen gegen das neuartige Coronavirus führen nämlich in diesem Jahr wohl zum größten Einbruch in der Glücksspielbranche in der Alpenrepublik seit Jahrzehnten.
Wie der Datenanalyst Branchenradar nun mitteilte, dürfte Österreichs Glücksspielmarkt bis zum Ende des Jahres um gut 16 Prozent eingebrochen sein. Dabei gehen die Spezialisten hierbei nicht von einem so heftigen Rückgang bei den Einsätzen aus, sondern bei den so wichtigen Bruttospielerträgen. Gegenüber den 1,93 Milliarden Euro aus dem Vorjahr würden somit in 2020 nur noch 1,62 Milliarden Euro erreicht werden können. Hierbei bleibt jedoch zu bedenken, dass die Zahlen noch durchaus schlimmer ausfallen können, falls eine zweite Infektionswelle für erneute landesweite Schließungen in der Wirtschaft sorgen sollte. Von einer möglichen positiven Korrektur ist hingegen kaum auszugehen, da die negative Prognose fürs Gesamtjahr bereits die letzten Monate mit eingepreist hat.
Auch wenn Österreich im Vergleich ein recht kleiner Glücksspielmarkt ist, so verlief doch die Entwicklung mit Schließungen von Casinos, Spielhallen und Wettbüros in anderen Ländern ähnlich. Auch hier dürften sowohl die Einsätze wie auch die Bruttospielerträge genau wie in Österreichs Glücksspielmarkt eingebrochen sein und deutlich unter den Zahlen aus dem Vorjahr liegen.
Österreichs Glücksspielmarkt ist nicht überall gleich eingebrochen
Obwohl Österreichs Glücksspielmarkt in seiner Gesamtheit in der ersten Jahreshälfte extrem eingebrochen ist, so verteilen sich die negativen Auswirkungen durch die Pandemie doch recht unterschiedlich. Dies wird sehr deutlich anhand der weiteren Zahlen, die Branchenradar bekannt gab. Wenig überraschend wurde hierbei im ersten Halbjahr das Gerne der Sportwetten am schwersten in Mitleidenschaft gezogen, denn anders als beispielsweise das Automatenspiel, konnte hier das Geschäft im Internet die negativen Auswirkungen nicht abfedern. Viele Wochen ohne Fußball und andere wichtige Sportarten hätten selbst bei einer nicht erfolgten Schließung aller Wettbüros nichts am Einbruch ändern können. Für das Gesamtjahr erwartet hier Branchenradar in Österreich einen Einbruch bei den Sportwetten mit 45 Prozent um fasst die Hälfte, was gut 145 Millionen Euro entspricht. Die Fußballeuropameisterschaft wird hier wegen ihrer Verschiebung ebenfalls keine positiven Impulse setzen, trotz der Wiedereröffnung der Wettshops.
Ebenfalls heftig unter die Räder kamen in Österreichs Glücksspielmarkt die heimischen Casinos, deren Umsätze im ersten Halbjahr ebenfalls heftig eingebrochen sind. Hier geht der Datenanalyst von einem Rückgang von immer noch heftigen 30 Prozent aus. In Zahlen ausgedrückt werden es wohl rund 100 Millionen Euro weniger an Bruttospielerträgen in diesem Jahr werden als noch in 2019. Auf dem dritten Platz im Negativranking reiht sich laut Branchenradar in diesem Jahr wohl das klassische Automatenspiel in den Spielhallen sowie an VLT’s ein. Hier soll es laut Analysen um fast 20 Prozent oder in Zahlen ausgedrückt rund 76 Millionen Euro bei den Bruttospielerträgen zurückgehen. Hierbei sind jedoch nicht die positiven Auswirkungen auf das Automatenspiel in den Online Casinos berücksichtigt. Das gesamte Glücksspiel im Internet, also Slots, Live Casino, Poker oder Sportwetten wird zusammengefasst nämlich um rund 2 Prozent zulegen können, obwohl die Sportwetten im Internet ebenfalls unter die Räder kamen. Von einem soliden Anstieg in Höhe von 2 Prozent auf dann 230 Millionen Euro an Bruttospielerträgen geht Branchenradar aus, was zugleich den Spitzenplatz unter allen Genre bedeutet.
Nicht nur die Online Casinos können von der Pandemie und den getroffenen Maßnahmen in diesem Jahr profitieren, sondern ebenso das gute, alte Lotto. Gleich um 1,2 Prozent sollen die Bruttospielerträge im Gesamtjahr steigen und so schließlich auf dem neuen Wert von 680 Millionen Euro landen. Hier dürften ebenfalls Ausweichbewegungen wie bei den Online Casinos in Österreichs eingebrochenem, terrestrischen Glücksspielmarkt eine wichtige Rolle spielen.
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