Im vergangenen Jahr entzog die MGA, die Malta Gaming Authority, laut ihrer Bilanz für 2021 gleich fünf Glücksspielbetreibern ihre Lizenz. (Bildquelle: mga.org.mt/pixabay)
Vor wenigen Tagen hat die MGA, die Malta Gaming Authority, ihre Bilanz für das abgelaufene Jahr 2021 veröffentlicht und dabei penibel ihre geleistete Arbeit aufgeführt. Neben allgemeinen Informationen über die Entwicklung der Glücksspielindustrie auf der Insel waren vor allem die Anmerkungen zu den verhängten Strafen im letzten Jahr interessant. Gleich fünf Betreibern von Online Casinos sowie Anbietern von Sportwetten wurde nämlich in 2021 ihre Lizenz entzogen, darunter auch Evobet Limited.
Laut MGA Bilanz zog die Glücksspielbehörde in 2021 die Daumenschrauben an
Im Juni 2021 schockte die internationale Vereinigung FATF den kleinen Inselstaat Malta, denn die Financial Action Task Force setzte das Land auf die Grauliste der unsicheren Gerichtsbarkeiten. Zu lasche Gesetze und eine mangelhafte Strafverfolgung beim Thema Geldwäsche führten aus Sicht der FATF zu dieser Einstufung, die den Ruf des Inselstaats und der dortigen Glücksspielindustrie über Nacht mächtig ramponierte. Dank schärferer Gesetze, einer konsequenteren Verfolgung und der Arbeit der Malta Gaming Authority gelang es dem Land jedoch im Juni dieses Jahres von der Grauliste wieder heruntergenommen zu werden. Ein Erfolg, auf den die MGA in ihrer Bilanz für 2021 noch einmal hinwies.
Dass die Zeiten endgültig vorbei sind, in denen die MGA noch als zahnlose Glücksspielregulierungsbehörde galt und somit auch die Online Casino Lizenz aus Malta zum Teil belächelt wurde, wird in der Bilanz für 2021 deutlich. Für das vergangene Jahr konnte die Malta Gaming Authority allein 284 Überprüfungen ihrer Lizenznehmer vorweisen, was einer Quote in Höhe von rund 65,5 Prozent entspricht. Hierbei wurden 54 tiefgründige Untersuchungen in Bezug auf die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften zur Geldwäscheprävention direkt vor Ort beim betreffenden Glücksspielunternehmen durchgeführt. Des Weiteren gab es insgesamt 1.150 Redlichkeitsprüfungen in Bezug auf Mitarbeiter von Glücksspielkonzernen, wobei hier 13 Personen durch die Glücksspielaufsichtsbehörde abgelehnt wurden.
All diese Untersuchungen führten zu zahlreichen Maßnahmen gegen die betreffenden Glücksspielunternehmen. Insgesamt führte die MGA laut ihrer Bilanz in 2021 rund 64 Verwaltungsverfahren durch und verhängte hierbei 31 Strafen. 10 Verfehlungen in Bezug auf die Geldwäscheprävention wurden zusammengerechnet mit Geldstrafen in Höhe von 863.000 Euro geahndet und 3 außergerichtliche Vergleiche führten wiederum zu Zahlungen in Höhe von 176.016 Euro an die MGA.
Fünf Online Casino Lizenzen aus Malta wurden entzogen
Wo genauer hingeschaut wird, da wird zwangsläufig ebenfalls auch Negatives zutage gefördert. Im Falle der Online Casinos und Buchmacher führte dies laut der MGA Bilanz für 2021 zum Entzug von gleich fünf Lizenzen, darunter die bekannte gleichnamige Glücksspielplattform der Firma Evobet Limited. Zusätzlich wurden zudem von insgesamt 52 neuen Anträgen über eine Konzession 21 abgelehnt oder wurden selbst durch das betreffende Unternehmen zurückgezogen. Ein weiteres Problem sah die MGA in 2021 in ihrer Bilanz in der starken Zunahme an dubiosen Online Casinos und Buchmachern, die den Besitz einer Lizenz aus Malta vortäuschen. Im vergangenen Jahr wurden der Glücksspielbehörde 79 solcher Fälle bekannt.
Um keinen Betrügern aufzusitzen, sollten Kunden immer die Echtheit einer Online Casino Lizenz wie der aus Malta mit einem einfachen Klick überprüfen. Wird der Kunde direkt von der Glücksspielseite auf die Behörde wie die MGA oder die UKGC weitergeleitet und wird die Konzession dort als aktiv angegeben, dann ist alles in Ordnung. Erfolg keine Weiterleitung oder wird auf eine dubiose andere Seite verlinkt, sollten Kunden hier die Finger davon lassen und sich besser in einem seriösen Online Casino anmelden.
Die entzogenen Lizenzen in 2021 laut MGA Bilanz:
- 31.05.2021 – Smart Operations Limited
- 25.06.2021 – Magic Services Limited
- 10.08.2021 – Cyberslotz Services Malta Limited
- 10.08.2021 – CZ Trading Limited
- 30.08.2021 – Evobet Limited
Auch bei den Sportwetten gab es viel zu tun:
- 72 Warnungen vor verdächtigen Wetten durch die MGA
- 20 direkte Ermittlungen wegen verdächtigen Wetten
- 29 indirekte Ermittlungen wegen verdächtigen Wetten
Glücksspielindustrie wuchs deutlich stärker als der Rest
Trotz der bereits erwähnten Problematik rund um die Grauliste der FATF konnte die Glücksspielindustrie 2021 in Malta laut den Daten aus der nun veröffentlichten Bilanz weiter deutlich zulegen. Mit rund 14,1 Prozent lag zudem das Wachstum der Branche deutlich über dem Durchschnitt von rund 11,4 Prozent. In nüchternen Zahlen ausgedrückt kletterte die direkte Bruttowertschöpfung von vormals noch 893 Millionen Euro auf nun bereits 1.019 Millionen Euro. Zugleich waren dies 7,7 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Inselstaates. Wie stark die Glücksspielindustrie aus Online Casinos und Buchmachern zum Wohlstand des Landes beiträgt, wird sogar noch deutlicher, wenn auch die indirekten Einflüsse auf andere Wirtschaftszweige mit einbezogen werden. Dann stieg der Anteil an der gesamten Bruttowertschöpfung der Insel auf fast 10 Prozent.
Dem starken Anstieg der Bruttowertschöpfung der maltesischen Glücksspielindustrie lagen gleich mehrere Ursachen zugrunde. Zum einen profitierte das Land weiterhin vom allgemeinen Wachstum der Branche in Europa und dem Rest der Welt. Zum anderen führte der Brexit zu einer deutlichen Verlagerung von Glücksspielunternehmen aus Gibraltar nach Malta, die entweder einzelne Niederlassungen verlegten oder die Insel gar zu ihrem neuen Hauptsitz auserkoren. All dies zusammen führte zu einer signifikanten Zunahme der Glücksspielfirmen im Land. Deren Zahl kletterte von ehemals 323 in 2020 laut der MGA Bilanz nun in 2021 bereits auf 341. Bei diesen Vorzeichen überrascht es kaum, dass auch die Zahl der mit der Branche verbundenen Arbeitsplätze deutlich anzog. Insgesamt gab es hier einen Zuwachs von zuvor noch 8.292 auf nun mittlerweile 10.685 Stellen. Werden auch hier wieder die positiven Einflüsse auf andere Wirtschaftszweige hinzugezählt, so ergibt sich die Zahl von 14.950 Arbeitsplätzen, die direkt oder indirekt von der maltesischen Glücksspielindustrie abhängig sind.
Die deutliche Zunahme bei den Arbeitsplätzen wurde vor allem durch das Internetglücksspiel mit Online Casinos und Buchmachern getrieben. Hier wuchs die Zahl von zuvor noch 7.557 auf jetzt 9.919 Stellen um enorme 31 Prozent. Demgegenüber konnte der landgestützte Sektor auch wegen der Coronakrise nur gerade einmal um magere 4 Prozent von zuvor noch 735 auf nun 766 Arbeitsplätze wachsen. In 2019, dem letzten Jahr vor der Coronapandemie, lag die Zahl der Stellen jedoch mit 824 Beschäftigungsverhältnissen noch immer deutlich höher als im vergangenen Jahr.
Online Casinos waren laut MGA Bilanz in 2021 der große Wachstumstreiber
Neben den allgemeinen Daten zur Glücksspielindustrie in Malta und ihrem Stellenwert innerhalb der Wirtschaft des Inselstaates bot die nun vorgestellte Bilanz für 2021 der MGA noch zahlreiche weitere interessante Fakten. So stieg im vergangenen Jahr der Anteil am Gesamtumsatz durch die Online Casinos deutlich an, während Sportwetten und Poker zum Teil erheblich einbüßten. So steigerte Spielautomaten, Live Casino Games und RNG-Tischspiel über alle Lizenznehmer hinweg ihren Anteil an der gesamten Bruttowertschöpfung auf jetzt um 70,5 Prozent. Dies waren rund 8,3 Prozent mehr als noch im Jahr 2020. Besonders beliebt waren hierbei die Automatenspiele, die fast 80 Prozent der Umsätze generierten und die Live Dealer Games und klassischen Tischspiele mit ihren 13,7 Prozent klar auf den zweiten Platz verwiesen. Abschließend lieferten Zweitlotterien, Bingo und Virtual Sports noch die verbliebenen 6,7 Prozent.
An der gesamten Bruttowertschöpfung des Internetglücksspiels in Malta hatte laut der Bilanz für 2021 das Wettgeschäft nur noch einen Anteil in Höhe von 22,3 Prozent. Hierbei dominierte einmal mehr König Fußball, der insgesamt rund 70,6 Prozent aller Sportwetten auf sich vereinte. Ihm folgte schließlich Tennis mit 7,4 Prozent sowie auf dem Bronzerang Basketball mit 6,5 Prozent. Überraschend rangiert danach Cricket mit 3,8 Prozent auf dem vierten Rang noch vor anderen wichtigen Sportwettbewerben wie Eishockey, Baseball, Handball oder Pferderennen und eSports.
Rund 7,1 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung entfielen schließlich auf Poker und andere Glücksspiele, bei denen Spieler gegeneinander antreten und der Anbieter meist nur eine Spielgebühr veranschlagt. Hier lag Poker auch in 2021 unangefochten an erster Stelle und konnte rund 82,1 Prozent sämtlicher Umsätze aus dieser Sparte generieren. Dem altehrwürdigen Kartenspiel wiederum folgten Wettenbörsen mit 9,9 Prozent sowie das immer beliebter werdenden P2P-Bingo mit 2,8 Prozent.
Interessante Kundendaten zu Unternehmen mit Lizenz aus Malta:
- Aktive Spielerkonten: -2 Prozent auf 35.459.498
- Aktive Neukunden: +3,5 Prozent auf 16.498.630
Auch in 2021 hielt der Trend in Bezug auf die Glücksspielgenre in den Online Casinos aus den beiden Vorjahren weiter an. Kamen in 2019 die Automatenspiele noch auf einen Anteil an der Bruttowertschöpfung von 74,4 Prozent, lag dieser nun bei exakt 79,9 Prozent. Demgegenüber verlor vor allem das Live Casino erheblich und fiel gegenüber dem Jahr 2019, als noch ein Anteil in Höhe von 21,5 Prozent erzielt wurde, auf jetzt nur noch 13,7 Prozent massiv zurück.
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