Ehemaliger Compliance-Beauftragter der Glücksspielaufsicht in Malta landet wegen Steuerhinterziehung im deutschen Knast! (Bildquelle: kalhh auf Pixabay)
Ein langjähriger Fall findet endlich ein Ende. Lange Zeit hatte die Glücksspielindustrie in Malta unter Korruptionsaffären zu leiden und musste selbst einen Eintrag auf der grauen Liste der FATF hinnehmen. Für ein Land, dessen Wirtschaft an internationale Unternehmen gekoppelt ist, die im Finanzsektor und der Glücksspielbranche tätig sind, ist das nicht hinnehmbar. Nach vielen Änderungen hat sich das mittlerweile geändert und das auch im Einklang mit einem Gerichtsverfahren wegen Steuerhinterziehung in Deutschland. Hierbei geht es um Iosif Galea, der in seiner Funktion als ehemaliger Compliance-Officer die Verantwortung für viele Abläufe innerhalb der Aufsichtsbehörde im Hinblick auf Einhalten von gesetzlichen oder regulatorischen Rahmenbedingungen ausgefüllt hat. Später fungierte er unter anderem als Berater für Sportwetten und Online Casino Anbieter.
MGA Compliance-Beauftragter von deutschem Gericht verurteilt
Iosif Galea wurde der Steuerhinterziehung für schuldig befunden und rechtskräftig in Deutschland am Landgericht Frankfurt verurteilt. Nach der kritischen Betrachtung des Sachverhalts im Casino Plus Bonus Artikel vom 29. Mai 2022 soll dieser Teil der maltesischen Gaming-Geschichte, den die EU zertifizierte Behörde gern streichen möchte, zum Abschluss zum Abschluss gebracht werden. Korrekterweise verhängte Ende September ein deutsches Gericht gegen den ehemaligen Compliance Officer der Malta Lotteries and Gaming Authority, Iosif Galea, eine 30-monatige Haftstrafe.
Der Beschuldigte im Gerichtsverfahren war allerdings nur bis 2013 bei der Regulierungsbehörde angestellt, und in der Zwischenzeit hat sich die frühere Malta Lotteries and Gaming Authority in die Malta Gaming Authority (MGA) umfirmiert. Der nun abgeschlossene Fall hat vor allem mediale Aufmerksamkeit verlangt, da die maltesische Polizei mehrfach versäumt hat, Galea zu verhaften. Dabei lagen gleich zwei europäischen Haftbefehle vor, den einen hat Malta selbst ausgestellt und den anderen Deutschland, wo auch das steuerrechtliche Verfahren eingeleitet wurde. In jedem Fall konnte der frühere MGA-Mitarbeiter problemlos ein- und ausreisen, wie mittlerweile bekannt geworden ist.
Inzwischen hat die Malta Gaming Authority umfassende Gesetzesänderungen eingeleitet, um gegen Geldwäsche vorzugehen. Hierzu wurde unter anderem ein Maßnahmenpaket mit der Financial Intelligence Analysis Unit (FIAU) verabschiedet.
Deutschland kennt kein Pardon bei Steuerdelikten
In Deutschland muss jeder mit der harten Hand des Gesetzes rechnen, wenn Steuern hinterzogen werden. Das wohl prominenteste Beispiel ist der Fall Hoeneß und aktuell Starkoch Schubeck, der wegen mutmaßlicher Hinterziehung von 2,3 Millionen Euro vor Gericht steht. Aber kommen wir zurück zum abgeschlossenen Gerichtsverfahren. Dem Vernehmen nach konnte Iosif Galea, ein Glücksspielberater, der in Deutschland wegen Steuerhinterziehung polizeilich gesucht wurde, trotz des Haftbefehls frei nach Malta ein- und ausreisen. Das allein hat eine Kette von Missständen aufgedeckt, was das Vorgehen auf Malta betrifft.
Als Standort für viele große Online Casinos ist so ein Fall freilich nicht gerade gern gesehen. Zumal der Betroffene wohl über einen langen Zeitraum unbehelligt agieren konnte und das selbst mit regierungsnahen Personen. Letztlich wurde er erst im Mai 2022 während eines Urlaubs in Italien auf einer Reise mit dem ehemaligen maltesischen Premierminister Joseph Muscat festgenommen. Jetzt hat ein deutsches Gericht Galea der Steuerhinterziehung für schuldig befunden, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass er über einen Zeitraum von 32 Monaten zwischen 2017 und 2019 Steuern in Höhe von 1,7 Millionen Euro nicht bezahlt hatte.
Der Investigativ-Journalist und Blogger Manuel Delia berichtet zuerst von dem Fall und deckte auf, dass Galea als leitender Funktionär des Tipbet Wettanbieters unter der Marke Tipin, es nicht für notwendig erachtet hat, die Steuer auf Sportwetten abzuführen. Das in Malta ansässige Unternehmen hat eine Zulassung von der MGA. Das deutsche Angebot des Unternehmens wird von Tipin betrieben, welches auch die Website tipbet.de unterhält.
Seit Oktober 2020 verfügt Tipin über eine deutsche Lizenz für Online-Sportwetten und steht auch auf der amtlichen Whitelist der lizenzierte Anbieter. Allerdings vertreten die Finanzbehörden Deutschlands die Meinung, dass Steuern auch dann abzuführen sind, wenn keine Lizenz vorhanden ist und deutsche Spieler Glücksspielangebote nutzen. Das gilt für den aktuellen Sachverhalt und womöglich noch für weitere, die im Rahmen des Erlaubnisverfahrens eine alte Steuerschuld offenlegen müssen. Weitere Verfahren sind in Zukunft durchaus im Bereich des Möglichen.
Schulden beim deutschen Staat: Sportwetten Steuer hinterzogen
Nach Angaben der zuständigen deutschen Staatsanwaltschaft hat Iosif Galea es versäumt, die abzuführende Wettsteuer in Höhe von 5 Prozent auf seine Einkünfte aus Sportwetten im Zeitraum 2017 bis 2019 zu zahlen. Dafür muss er nun wegen Steuerhinterziehung 2,5 Jahre in einem Frankfurter Gefängnis absitzen. Die maltesischen Behörden haben einen separaten europäischen Haftbefehl gegen Galea erlassen. Dieser steht im Zusammenhang mit seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Veröffentlichung von MGA-Insiderinformationen.
Eine interne polizeiliche Untersuchung unter dem Vorsitz des emeritierten Richters Franco Depasquale und unter Mitwirkung des emeritierten Richters Geoffrey Valenzia und des Hauptmanns Reuben Lanfranco hat ergeben, dass zwei Beamte der maltesischen Polizei es versäumt haben, Galea zu verhaften, obwohl sie die Gelegenheit dazu hatten. Die beiden Beamten waren ihrer Pflicht nicht nachgekommen, Iosif Galea festzunehmen, obwohl vor über einem Jahr ein europäischer Haftbefehl von Deutschland ausgestellt worden war. Die gleiche Untersuchung hat jedoch ergeben, dass sich keine hochrangigen Polizeibeamten in diesem Fall schuldig gemacht haben.
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