Glücksspiel-Survey 2021

Sind die Zahlen aus dem Glücksspiel-Survey 2021 richtig? Aussagen von Katharina Schüller bringen Autoren in Erklärungsnot. (Bildquelle: isd-hamburg.de )

Im Auftrag von vier Verbänden der Glücksspielindustrie hat Frau Katharina Schüller, die das Unternehmen STAT-UP GmbH leitet, das Glücksspiel-Survey 2021 (GS-Survey 2021), welches einen aktuellen Blick auf den Markt und seine Entwicklungen geben sollte, unter die Lupe genommen. Dabei kamen teilweise erschreckende Erkenntnisse zum Vorschein, welche die Studie infrage stellt. Wir berichteten vor einigen Tagen (27. September 2023) in einem Artikel über die Aussagen von Schüller. Die Statistikerin gab unter anderem zu bedenken, dass die Studie methodische Mängel aufweise, wodurch eine Bewertung der aktuellen Lage des Glücksspielmarkts nicht möglich sei. Durchgeführt und verfasst wurde der Glücksspiel-Survey 2021 von der Universität Bremen, ISD Hamburg (interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung) und INFO GmbH.  Aufgrund der Aussagen von Katharina Schüller kam es nun zu einer schriftlichen Stellungnahme, die wir uns anhand der Medienberichte genauer angesehen haben.

Glücksspiel-Survey 2021: Sind wirklich Mängel vorhanden?

Die Frage, welche sich bei den vielen Diskussionen stellt, ist: Führt der Glücksspiel-Survey 2021 realistische Ergebnisse an, die den Glücksspielmarkt bewerten und Grundlagen bietet, um eine Nachbesserung der Regulierungsmaßnahmen zu unterstützen?  Laut der Statistikerin Katharina Schüller ist das nicht der Fall, da sie methodische Fehler bei der Auswertung der Umfrageergebnisse sieht. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel „Ist das Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021 unbrauchbar?“.

Laut dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD), der INFO GmbH und der Universität Bremen ist das Gutachten, welches die Statistik bewertet, in großen Teilen eine Mischung aus einseitigen methodischen Ansichten und unterschwelligen Behauptungen. Die drei Institute, welche die Statistik durchführten, gehen davon aus, dass das aktuelle Gutachten den Zweck verfolgt, die Aussagekraft der GS-Survey 2021 zu minimieren.

Kritik am Gutachten zur Erhebung der Ergebnisse des GS-Survey 2021

Die Institute und Autoren, welche den GS-Survey 2021 erstellten, haben sich zu den Kritikpunkten der Statistikerin Katharina Schüller geäußert und beziehen damit auf die wichtigsten Kernaussagen Stellung. Schüller gab unter anderem an, dass eine schlechte Datenerhebung vorhanden sei, da eine hohe Anzahl an verweigerten Antworten bei der Online- und Telefonumfrage vorliegt. Die Autoren des GS-Survey 2021 halten dagegen und weisen darauf hin, dass dieses Verfahren gewählt wurde, um die Nachteile einer reinen Onlineumfrage oder Telefonumfrage zu vermeiden. Methoden wie diese seien auch in anderen Wirtschaftsbereichen angewendet worden. Eine reine Telefonumfrage hätte laut Aussagen der Autoren dazu geführt, dass die Teilnahmebereitschaft der Bevölkerung mangelhaft wäre und dadurch eine Unterschätzung der Spiel- und Problemprävalenz erfolgte.

Die Autoren geben weiterhin zu bedenken, dass Frau Schüller im Gutachten suggeriert, dass die Onlinestichprobe mittels eines River-Sampling-Verfahrens selektiert wurde, wodurch sich glücksspielaffine Teilnehmer selbst ausgewählt hätten. Dies trifft jedoch ausdrücklich nicht zu. Zusätzlich wurde durch das Gutachten bemängelt, dass es Unklarheiten bei verschiedenen Begrifflichkeiten und methodischen Vorgehensweisen gibt. Dazu nehmen die Autoren ebenfalls Stellung und weisen diese Informationen von sich. Am Ende ist nach dieser Debatte jedoch nicht klar, welche der Parteien recht hat und was das am Ende für das Online Glücksspiel oder auch die terrestrischen Spielhallen bedeutet.

Laut der Auswertung des Glücksspiel-Survey 2021 haben rund 1,4 Millionen Menschen ein problematisches Spielverhalten aufgezeigt. Im Vergleich zu den Statistiken aus dem Zeitraum davor lagen diese Zahlen noch bei 400.000. Wenn diese Zahle wirklich stimmig sind, dann ist der Handlungsbedarf, was den Spielerschutz angeht, enorm hoch. Wie die Diskussionen um die Auswertungen weitergehen, bleibt abzuwarten.  Es lässt sich jedoch annehmen, dass weitere Gutachten Licht ins Dunkel bringen könnten.

Muss der Spielerschutz in Deutschland nachgebessert werden?

Wenn die Zahlen aus dem GS-Survey 2021, dann hätte das zur Folge, dass der Spielerschutz und seine vielseitigen Maßnahmen überdacht werden müssten. Die gestiegenen Zahlen könnten jedoch auch daran liegen, dass es vor dem Glücksspielstaatsvertrag keine konkreten Aufzeichnungen über das Spielverhalten gab. Immerhin müssen Online Casinos sich mit der OASIS Sperrdatei anfreunden, die unter anderem gesperrte Spieler erfasst, was zu vor nicht der Fall war. (Bildquelle: JESHOOTS-com auf Pixabay)

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.