
Mischt sich jetzt endlich die Regierung beim Kampf gegen illegales Glücksspiel ein? Laut dem neusten Koalitionsvertrag der GroKo soll genau das ein Ziel sein. (Bildquelle: geralt auf Pixabay)
Geht der Kampf gegen illegales Glücksspiel in Deutschland in die nächste Runde? Seit Jahren wächst der Schwarzmarkt rasant, während legale Glücksspielanbieter unter strengen Regulierungen leiden. Schätzungen zufolge macht der illegale Glücksspielmarkt des gewerblichen Automatenmarkts bundesweit bis zu sechs Milliarden Euro Jahresumsatz. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) geht sogar noch einen Schritt weiter in seinen Schätzungen und vermutet, dass jedes dritte Spielgerät in Deutschland illegal betrieben wird. Die Leidtragenden dieser Situation sind nicht nur Spielerinnen und Spieler, die sich in einen gefährlichen Strudel aus finanziellen Problemen begeben, sondern auch die legalen Online Casinos und Spielhallen. Nun soll es jedoch eine Wendung geben, die tatsächlich auf Politikebene erfolgt. Im Koalitionsvertrag 2025 bekennt sich die neue Bundesregierung zum Kampf gegen illegales Glücksspiel. Wörtlich heißt es: „Wir verbessern gemeinsam mit den Ländern die Bekämpfung von illegalem Glücksspiel.“
Koalitionsvertrag 2025: GroKo setzt Zeichen gegen illegales Glücksspiel
In Deutschland ist das Thema illegales Glücksspiel keine Seltenheit geworden. Immer häufiger kann man Branchenvertreter und Experten dabei beobachten, wie sie nach einer Lösung suchen und dabei verstärkt die Politik um Hilfe bitten. Bis heute stießen diese Bemühungen auf taube Ohren. Mit dem neuen Koalitionsvertrag 2025 soll sich das ändern.
Im neuen Koalitionsvertrag von Union und SPD wird die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels als eines der zentralen Ziele festgelegt. Details zu den Maßnahmen oder Strategien sind im Vertrag jedoch nicht enthalten. Branchenvertreter wie der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) begrüßen diese Entscheidung und wünschen sich eine kluge Regulierung, damit legale Online Casinos und Spielhallen eine Chance erhalten.
Georg Stecker (Foto), Vorstandssprecher der DAW, sagt dazu: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass die neue Bundesregierung den Kampf gegen den illegalen Glücksspielmarkt als konkretes Ziel benennt. Dieser Schritt war dringend notwendig.”

In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass der Kampf gegen illegales Glücksspiel kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Das Zusammenspiel aus Politik, Behörden und legalen Anbietern muss stimmen, damit Erfolge erzielt werden. (Bildquelle: asayuki auf Pixabay)
Zwischen Regulierung und Attraktivität
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) betonte bereits am 13. März 2025 beim DWA-Kongress die Notwendigkeit klarer und wirksamer Maßnahmen gegen illegale Angebote. Dazu gehörte unter anderem auch die Ausweitung des § 284 StGB auf illegale Glücksspielanbieter mit Sitz im Ausland. Ob diese Maßnahmen mit dem neuen Koalitionsvertrag 2025 umgesetzt werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Neben der reinen Strafverfolgung sollte allerdings auch die richtige Balance in der Regulierung geschaffen werden. Der legale Markt muss attraktiver für Spielerinnen und Spieler werden, damit sie dem Schwarzmarkt fernbleiben.
Dabei darf aber der Spieler- und Jugendschutz nicht vernachlässigt werden. Ob die neue Regierung diesen schmalen Grat einhalten kann, steht in den Sternen. Immerhin ist das nicht der erste Koalitionsvertrag mit dem Ziel, illegale Angebote zu bekämpfen. Auch der Vertrag der Großen Koalition von 2013 zwischen CDU/CSU und SPD enthielt entsprechende Passagen. Dort wurde unter anderem die Notwendigkeit betont, illegale Glücksspielangebote zu unterbinden und den Vollzug dieser zu stärken. Auch 2018 gab es einen ähnlichen Absatz in einem Koalitionsvertrag. Im Kontext ging es jedoch um die Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrags.
Georg Stecker (Foto), Vorstandssprecher der DAW, ergänzt: „Nun kommt es darauf an, mit einer klugen Regulierung die legalen Anbieter zu stärken und so das Übel der Illegalität an der Wurzel zu bekämpfen. Unser legales Angebot ist sicher. Nun muss es wieder der Nachfrage der Verbraucher gerecht werden und ausreichend verfügbar sein. Nur wenn die von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen stimmen, können wir als legale Anbieter unserem gesetzlich definierten Kanalisierungsauftrag gerecht werden.“
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