Gutachten warnt Einsatzsteuer Spielautomaten

Ein neues Gutachten warnt eindrücklich vor der Einführung der geplanten Einsatzsteuer auf Spielautomaten in deutschen Online Casinos. (Bildquelle: pixabay by socialneuron)

Die Geschichte der deutschen Glücksspielregulierung ist eine traurige und gespickt mit Fehlentscheidungen und zahlreichen hochgesteckten Zielen, die nie auch nur ansatzweise erreicht wurden. Wer nun gehofft hatte, dass mit dem neuen Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag endlich Weisheit in der Politik eingekehrt ist, wird wieder einmal bitterenttäuscht. Nicht nur wird dass virtuelle Automatenspiel durch die extreme Verlangsamung und starke Beschränkung beim Einsatz schon unattraktiv, soll nun auch noch eine Einsatzsteuer erhoben werden. Es bedarf keinerlei prophetischer Gaben, schon jetzt vorherzusehen, dass dieser Tropfen das Fass wohl zum überlaufen bringen wird und wieder einmal das Ziel der Kanalisierung zum legalen Spiel krachend scheitern wird. Ein jetzt veröffentlichtes Gutachten warnt dringend davor, eine Einsatzsteuer auf Spielautomaten in den Online Casinos einzuführen, denn diese würde dem Schwarzmarkt Tür und Tor öffnen und alles noch schlimmer machen.

Gutachten wart vor starkem Schwarzmarkt durch Einsatzsteuer auf Spielautomaten

Bereits vor einigen Wochen berichteten wir über die Pläne der Ländergruppe, in Zukunft eine Steuer auf Einsätze an den Slots in den Online Casinos einführen zu wollen. Bislang stehen hier 8 Prozent im Raum. Dies würde bedeuten, dass von jedem Euro, dem maximalen Einsatzlimit für einen Spin, 8 Cent sofort an den Fiskus gehen würde, völlig unerheblich, ob der Kunden nun verliert oder gewinnt. Diese würde zudem bedeuten, dass auch ausgeschüttete Gewinne, die sofort wieder eingesetzt werden, erneut jeweils mit 8 Prozent besteuert würden. Bei nun durchschnittlichen Auszahlungsquoten an den Spielautomaten zwischen 93 und 97 Prozent, was 3 bis 7 Cent pro Euro an Einnahmen bedeutet, wird schnell klar, dass jedes Online Casino einen Verlust einfahren würde. Diese Logik sollte selbst den betreffenden Politikern ins Auge springen. Natürlich wird der Betreiber keine Verluste einfahren wollen, schließlich wäre dies betriebswirtschaftlich völliger Unsinn und so entsteht ein ganzer Rattenschwanz an Maßnahmen, der das Automatenspiel für die Kunden noch unattraktiver machen wird. Genau hiervor sowie den daraus resultierenden Konsequenzen warnt das Gutachten von DICE Consult zum Thema Einsatzsteuer auf Spielautomaten in Online Casinos. Sollte diese Abgabe nämlich umgesetzt werden, würde ein Großteil der Kunden weiterhin im Schwarzmarkt verbleiben, da deren Angebote und Konditionen den Offerten der legalen Betreiber mit Lizenz deutlich überlegen sind.

Das Gutachten, welches vor der Einsatzsteuer für Spielautomaten warnt, wurde von zwei wichtigen Glücksspielverbänden in Auftrag gegeben. Zum einen ist dies der DOCV, der Deutsche Online Casinoverband und zum anderen der DSWV, der Deutsche Sportwettenverband.

Deutschland weiß wieder alles besser und will den Sonderweg

Manchmal, so erscheint es, sind deutsche Politiker beratungsresistent und lieben den Sonderweg, denn schließlich ist es eine urdeutsche Tugend, alles besser wissen zu wollen. So verwundert es nicht, dass die deutsche Politik als einziges Land in Europa eine Einsatzsteuer auf Spielautomaten einführen will. Frankreich, welches ebenfalls lange Zeit diesen Weg einschlug, wird zu einer Bruttoertragssteuer wechseln, da sich Erstere als Kanalisierungswerkzeug völlig ungeeignet herausgestellt hat. Warum kein anderes Land eine solche Einsatzsteuer auf Spielautomaten verwendet und warum das Gutachten vor einer Einführung warnt, hat DICE Consult präzise an einigen Beispielen herausgearbeitet. Die zu zahlenden Steuer von 8 Prozent übersteigt bei gleichbleibendem durchschnittlichen RTP, Return to Player-Quote, in Höhe von rund 96 Prozent die Einnahmen des Online Casinos. Dadurch muss der Betreiber seine Auszahlungsquote reduzieren, was für den Kunden geringere Gewinnchancen bedeutet. Gleichzeitig hat der Kunde schon zu Beginn bei einem maximalen Einsatz nicht mehr einen Euro, sondern nur noch 92 Cent zur Verfügung, da bekanntlich 8 Cent als Steuer abgeführt werden müssen. Die Idiotie an dieser Sache wird noch deutlicher, wenn die 8 Prozent Einsatzsteuer in eine sonst übliche Bruttoertragssteuer umgerechnet wird. Diese würde dann unglaubliche 66,67 Prozent betragen und damit fast zwei- bis dreimal über dem Durchschnitt in der EU liegen.

Die Einführung einer Einsatzsteuer auf Spielautomaten, vor der das Gutachten warnt, steht im krassen Gegensatz zum Ziel der Kanalisierung der Kunden ins legale Spiel. Zum einen würde die Ausschüttungsquote der dann lizenzierten Online Casinos in Deutschland deutlich unter denen aus dem Schwarzmarkt bei fast gleichem Angebot liegen. Zum anderen würde ebenfalls das Ziel Kampf gegen Spielsucht verfehlt werden. Durch das Abwandern vieler Kunden in den Schwarzmarkt gibt es keine Kontrolle über diese Gruppe und zudem wird die Spielzeit massiv verkürzt. Denn durch den geringeren RTP-Wert ist das Geld ohne große Gewinne im Durchschnitt schneller aufgebraucht, was wiederum durch mehr Einzahlungen kompensiert wird.

An einer Bruttoerstragssteuer führt kein Weg vorbei

Obwohl im überwiegenden Gutachten DICE Consult vor der Einführung einer Einsatzsteuer auf Spielautomaten warnt, wird hier ebenso eine Alternative angeboten, nämlich die Bruttoertragssteuer. Diese wird nicht auf die Einsätze erhoben, sondern nur auf die tatsächlich Einnahmen, die sich aus den Verlusten und Gewinnen der Kunden ergeben. Diese Form der Abgabe ist in den EU-Ländern überall zu finden und unterscheidet sich nur in der Höhe. Hierbei gilt, dass je niedriger diese ausfällt, umso höher die Quote der Kanalisierung ist. Um möglichst viel Steuereinnahmen zu generieren, ohne dabei die Kanalisierungsquote unter 80 Prozent zu drücken, hat sich eine Bruttoertragssteuer zwischen 15 und 20 Prozent als vorteilhaft erwiesen. Großbritannien verwendet beispielsweise 15 Prozent und Dänemark sowie Österreich 20 Prozent. In diesem Fenster sind Steuereinnahmen und Abwanderung in den Schwarzmarkt in Balance. Deshalb befürwortet das Gutachten eine solche Steuer in dieser Höhe, was sämtliche Probleme mit der Einsatzsteuer lösen würde. Für die Online Casino Betreiber wäre der deutsche Glücksspielmarkt attraktiv genug, um sich eine Lizenz zu sichern und das Geschäft legal zu betreiben. Die Kunden wiederum würden von einer großen Auswahl an Anbietern von Online Casinos profitieren und gute Konditionen vorfinden. Ein Ausweichen in den Schwarzmarkt auf virtuelle Spielhallen aus der Karibik oder Asien würde weniger attraktiv erscheinen.

Das Gutachten bezieht sich vor allem auf die verheerenden Auswirkungen auf die Kunden bei der Einführung einer Einsatzsteuer auf Spielautomaten in Online Casinos, und dies zurecht. Es gibt gute Gründe, warum kein anderes Land in Europa diese Form der Besteuerung auf das Automatenspiel anwendet. Im Zusammenspiel mit den Limits bei der monatlichen Einzahlung von 1.000 Euro sowie der Begrenzung auf einen Euro pro Spin sind Slots bereits massiv unattraktiver geworden. Die Verlangsamung auf mindestens 5 Sekunden für jede Drehung ist ebenfalls ein Punkt, der vielen Kunden sauer aufstößt. All diese Faktoren zusammen lassen fast den Schluss vermuten, dass es das oberste Ziel der deutschen Politik ist, es den privaten Glücksspielunternehmen so schwer wie möglich zu machen. Die Wünsche der Kunden scheinen dabei zudem ebenfalls keine Rolle zu spielen.

Hier finden Sie das gesamte Gutachten von DICE Consult!

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