Jordan OpenBet Scientific Games

Der ehemalige Formel-1-Teambesitzer Eddie Jordan will sich mit OpenBet das digitale Herz von Scientific Games unter den Nagel reißen. (Bildquelle: pixabay by smellypumpy)

Womöglich steht der Glücksspielbranche die nächste milliardenschwere Übernahme ins Haus, die sich, sofern sie denn Wirklichkeit würde, einen ehemaligen Formel-1-Teambesitzer in den Sektor spülen würde. Wie „SBC News“ berichtet, die sich wiederum auf das Magazin „The Currency“ berufen, soll Eddie Jordan rund eine Milliarde US-Dollar für OpenBet von Scientific Games bieten und diesen Geschäftszweig komplett übernehmen wollen. OpenBet ist der wohl zukunftsträchtigste Geschäftszweig des Glücksspielkonzerns, immerhin gehört die Tochter zu den wichtigsten Software-Plattform-Lieferanten für Sportwetten und Online Casinos. Zugleich gab Scientific Games bekannt, seine vormals ausgegliederte Tochter SciPlay zurück in den Mutterkonzern zu holen.

Das Gebot von Eddie Jordan für OpenBet dürfte für Scientific Games wohl deutlich zu niedrig sein

Elon Musk, der Chef von Tela und Besitzer von SpaceX, ist bekannt und zugleich gefürchtet für seine Tweets, die schnell einmal zu Kurssprüngen oder Abstürzen führen können. Diesen Level an Macht, mit den eigenen Worten Kurse zu beeinflussen, besitzt der ehemalige Formel-1-Rennfahrer Mark Webber zwar nicht, doch lässt sein letzter Post auf Instagram aufhorchen. Angeblich wisse er, dass der ehemalige Besitzer eines Formel-1-Rennstalls, Eddie Jordan, OpenBet übernehmen möchte, den Plattform-Anbieter für Buchmacher und Online Casinos von Scientific Games. Hierbei stehen rund eine Milliarde US-Dollar im Raum. Wie belastbar die Nachricht tatsächlich ist, werden wohl die nächsten Wochen zeigen, wenn sich womöglich Eddie Jordan selbst hierzu äußert. Das Geld dürfte er ohne Zweifel aufbringen können, doch scheint der bislang kolportierte Preis wohl deutlich zu niedrig angesetzt. Analysten schätzen den Wert von OpenBet auf etwas mehr als 6 Milliarden US-Dollar. Vor diesem Hintergrund erscheint das Angebot von rund einer Milliarde US-Dollar wohl erst einmal wie ein Ausloten, ob der Glücksspielkonzern überhaupt an der Veräußerung seiner Tochtergesellschaft Interesse zeigt. Ausgeschlossen sind generell Verkäufe bei Scientific Games wohl nicht, schließlich hat das Unternehmen über die Jahre einen unfassbaren Schuldenberg in Höhe von rund 9,5 Milliarden US-Dollar angehäuft. Dem steht wiederum gerade einmal eine Kapitalisierung an der Börse in Höhe von 5,4 Milliarden US-Dollar gegenüber. Finanziell gebe es somit durchaus einen Grund für Scientific Games, sich zumindest das Übernahmeangebot von Eddie Jordan für OpenBet etwas genauer anzuhören.

Dass sich jedoch Scientific Games tatsächlich auf einen Verkauf von OpenBet an Eddie Jordan oder andere Interessenten einlassen könnte, ist eher unwahrscheinlich, selbst bei deutlich höheren Angeboten. OpenBet ist mittlerweile der Wachstumsmotor des Glücksspielkonzerns und deren Software-Plattformen für Buchmacher und Online Casinos sind Marktführer im schnell expandierenden US-Glücksspielmarkt. Ohne dieses Geschäft würde dem Konzern nur das bereits recht gesättigte stationäre Geschäft mit Spielbanken und Lotto verbleiben und im Internet nur noch das Social Gaming. Pläne von Scientific Games zum weltgrößten Glücksspiel-Vollanbieter sowohl stationär wie auch online zu werden, könnten bei einem Verkauf von OpenBet an Eddie Jordan außerdem begraben werden.

Die wichtigsten Nutzer der Plattformen von OpenBet:

  • Flutter Entetainment
  • William Hill
  • Ladbrokes Coral
  • LeoVegas

SciPlay soll zurück zum Mutterkonzern

Ein enormer Schuldenberg führt manchmal zu durchaus interessanten Entwicklungen. Noch in 2019 gliederte Scientific Games seine Tochter SciPlay aus und brachte sie an die Börse in New York. Dieser Schritt diente vor allem dazu, frisches Geld in den Mutterkonzern zu spülen. Komplett eigenständig war SciPlay jedoch nie wirklich, denn bis vor Kurzem hielt Scientific Games noch 81 Prozent der Aktien und zugleich 98 Prozent der Stimmen. Nun, nur zwei Jahr später, wird alles zurückgedreht und es sollen wieder 100 Prozent der Aktien werden, wie der Mutterkonzern mitteilte. Besitzer der ausstehenden 19 Prozent sollen für ihre jeweils ein Wertpapier von SciPlay 0,25 Anteilsscheine von Scientific Games erhalten. Die alte und somit baldige neue Tochter ist im Bereich Social Gaming aktiv und stellt die Software für sogenannten kostenlose Online Casinos bereit, in denen keine Gewinne ausgezahlt werden. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Firma einen Umsatz von rund 465,8 Millionen US-Dollar und konnte gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent zulegen. Der Mutterkonzern selbst schätzt den Gesamtwert des Unternehmens auf fast 2 Milliarden US-Dollar. Vor diesem Hintergrund, der deutlich auf den Ausbau des Online-Geschäfts hindeutet, erscheint es fraglich, dass Scientific Games auf das bislang kolportierte Angebot von Eddie Jordan für OpenBet eingehen wird.

Mit SciPlay unter dem Dach von Scientific Games würde sich die Marktkapitalisierung des Gesamtkonzerns wohl deutlich verbessern, schließlich bringt die ehemalige und neue Tochter und 1,9 Milliarden US-Dollar an Wert mit. Langfristig wird sich der Glücksspielkonzern jedoch etwas wegen seinem enormen Schuldenberg einfallen lassen müssen, trotz des enormen Wachstumspotenzials im Heimatland USA. Sollte es sich Scientific Games mit einem Verkauf von OpenBet doch noch anders überlegen, Eddie Jordan wäre sicherlich bereit auch noch etwas mehr als eine Milliarde US-Dollar auf den Tisch zu legen.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.