DSbV Chef Online Casinos

Wieder einmal feuert der DSbV Chef Otto Wulferding gegen die Online Casinos und vermischt dabei ohne Belege Wirecard, Spielerschutz und Paradise Papers. (Bildquelle: pixabay by hbieser)

Mitten in der Diskussion um eine mögliche Übergangsregelung für deutsche Online Casinos bis zum Inkrafttreten den neuen Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags Anfang Juli 2021 schaltet sich nun der Chef des DSbV ein. Otto Wulferding, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Spielbankenverbands, plädiert an die Politik, härter und konsequenter gegen die unliebsame Konkurrenz im Internet vorzugehen. Schließlich seinen diese ja nach dem noch gültigen Glücksspielstaatsvertrag illegal in der Bundesrepublik unterwegs. Scheinbar reicht es dem Chef des DSbV nicht, dass die Politik in den letzten Jahren bereits den Spielhallen einen Kahlschlag verordnet hatte, von dem hauptsächlich die deutschen Spielbanken mit einem enormen Umsatzwachstum profitierten.

DSbV Chef will die mit den Online Casinos die nächsten Konkurrenten loswerden

Nichts eignet sich besser, um die eigene Agenda perfekt in Szene zu setzen, wie Konkurrenten subtil mit einem Skandal in Verbindung zu bringen, der momentan die Gemüter vieler Bürger bewegt. Bei Otto Wulferding, dem Chef des DSbV und gleichzeitig Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Spielbanken GmbH & Co. KG, ist dies Wirecard und so bringt er den Finanzdienstleister mit den Online Casinos in Deutschland in Verbindung. Wie immer blieb er dabei Konkretes schuldig und benannte natürlich keinen einzigen Betreiber, der mit Wirecard irgendwie angeblich zusammengearbeitet hat. Dafür fügte er lieber in seinen Aussagen noch eine Prise Paradise Papers hinzu, der Skandal aus 2017 und vermischte das Ganze auch noch sehr oberflächlich mit einer Kritik an deutsche Banken. Diese würden ja an illegalem Glücksspiel partizipieren. Alles schöne Schlagwörter, die viele Bürger sicherlich einmal gehört haben und zudem negative Assoziationen hervorrufen, nur um wieder einmal gegen das ach so böse Online Glücksspiel ins Feld zu ziehen. Gleichzeitig rief der die Politik auf, genauer auf die Zahlungsabwicklungen zu schauen und begrüßte ausdrücklich den Rückzug von Visa und Paypal aus den Online Casinos in Deutschland.

Vor diesem Hintergrund der getroffenen Aussagen durch den DSbV Chef ist mehr als klar, auf welcher Seite Otto Wulferding bei der Diskussion um eine Duldung der deutschen Online Casinos steht. Ging es nach ihm, würde diese bis zum 1. Juli 2021 weiterhin als illegal betrachtet und sollten zusammen mit den Finanzdienstleistern hart verfolgt werden.

Bekommt der Deutsche Spielbankenverband den Hals nicht voll?

Mit dem Aufkommen der Online Casinos weltweit und auch in Deutschland etablierte sich eine neue Konkurrenz für die Spielbanken und stetig sinkende Bruttospielerträge und Gewinne waren die Folge. Kein Wunder, dass deshalb der DSbV sowie dessen Chef kein Freund der Online Casinos ist. Um dem Sinkflug einigermaßen Einhalt zu gebieten, verschärfte die Politik bereit in den letzten Jahren die Gesetze und Verordnungen zu den Spielhallen, was zu einem regelrechten Massensterben der kleinen Glücksspieltempel führte. All dies geschah natürlich immer nur zum Wohle des Bürgers und diente dem Kampf gegen die Spielsucht. Wirtschaftliche oder gar steuerliche Gründe wurden wie immer vehement abgestritten. Wie dem auch sei, auf dem Papier hingegen sieht die ganze Sache schon ein wenig anders aus. Allein in 2019 konnten alle großen Casinos in Deutschland, die im DSbV organisiert sind, zusammen unfassbare 25,6 Prozent Wachstum bei den Bruttospielerträgen verzeichnen. Damit wurde der gesamte Sinkflug der letzten 12 Jahr wieder ausgeglichen und der Betrag lag wieder auf dem Niveau von 2007.

Begründet wurde dieser enorme Anstieg natürlich nicht mit dem Ausschalten der Konkurrenz in Form vieler Spielhallen, sondern wurde angeblich durch Investitionen in die eigene Spielkultur und natürlich in höhere Spielsicherheit erreicht. In Bezug hierauf war wenigstens die Casinos Austria AG, die die Spielbanken in Niedersachsen betreibt, in ihrer Bilanz für 2019 deutlich ehrlicher. Sie machte vor allem den Kahlschlag bei den kleinen Glücksspieltempeln für die Steigerung der Bruttospielerträge in Deutschland im vergangenen Jahr verantwortlich. Zuletzt sprang sogar die Politik den deutschen Spielbanken und dem Chef des DSbV wieder bei und trennte im neuen Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag die Live Casinos von den Online Casinos. Dieses Genre wird den Bundesländern unterstellt und natürlich werden diese das Geschäft mit Live Roulette oder Live Blackjack an die jeweiligen Spielbanken weitergeben. Ist dies alles noch nicht genug fragwürdige Unterstützung oder bekommt der Verband und einige seiner Mitglieder einfach den Hals nicht voll genug?

Wie bereits bei den Spielhallen zuvor, versucht nun auch der Chef des DSbV immer wieder die Online Casinos in Deutschland als Konkurrenten ins schlechte Licht zu rücken. Dabei verbindet er Schlagwörter wie Wirecard und Paradise Papers, ohne dabei auch nur einen einzigen Vorwurf näher zu begründen. Zusätzlich darf hierbei natürlich der Verweis auf den Spielschutz nicht fehlen, der immer gut ankommt, um die eigentlichen Ziele zu verschleiern.

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