Evolution US-Sanktionen

Ein anonymer Konkurrent mit Sitz in den USA hat in New Jersey Beschwerde gegen Evolution wegen des Brechens von US-Sanktionen eingereicht. (Bildquelle: pixabay by geralt)

Als Marktführer im Bereich der Live Casino Spiele mit weltweit fast 80 Prozent Anteil steht Evolution natürlich extrem im Fokus und Konkurrenten würden nur allzu gern den Branchenprimus vom Thron stoßen. Wie das Wirtschaftsmagazin Bloomberg vermeldet, schient einer dieser Widersacher nun zu versuchen, den erfolgreichen Glücksspielkonzern bei der Glücksspielaufsicht in New Jersey anzuschwärzen. Eine eingereichte Beschwerde behauptet, dass Evolution gegen US-Sanktionen verstößt, da es Kunden aus dem Iran, Syrien oder dem Sudan möglich wäre, auf die Live Casino Spiele von Evolution zuzugreifen. Des Weiteren würden die Live Dealer Games ebenso in zahlreichen Ländern auf dem Schwarzmarkt angeboten werden, in denen Online Casinos und Glücksspiele im Internet verboten sind.

Kann Evolution überhaupt gegen US-Sanktionen verstoßen?

Was zuerst wie ein schlechter Scherz vonseiten eines Konkurrenten klingen mag, kann für Evolution durchaus gefährlich werden, sollte tatsächlich die Glücksspielaufsicht der Beschwerde über Verstöße gegen US-Sanktionen folgen. Es ist bekannt, dass in diesem Sachverhalt die Vereinigten Staaten überhaupt keinen Spaß verstehen. Wie Bloomberg vermeldet, wurde die Beschwerde von Ralph Marra, dem Senior Counsel bei der Kanzlei Calcagni & Kanefsky LLP bei der New Jersey Division of Gaming Enforcement eingereicht. Hierin erklärt der Anwalt die Beschwerde im Auftrag eines anonymen Konkurrenten von Evolution erstellt zu haben. Die darin beschriebenen Behauptungen für die Vergehen des Live Casino Spezialisten sollen durch Privatdetektive zutage gefördert worden sein und können angeblich mit Kopien oder eigenen Aufnahmen von Spielsession belegt werden. Eine Kopie dieser eingereichten Beschwerde liegt nach eigenen Angaben dem Nachrichtenmagazin Bloomberg vor. Während einige Vorwürfe durchaus plausibel erscheinen, klingen andere wiederum ziemlich weit hergeholt oder gerade zu grotesk. So sollen beispielsweise auch Familienmitglieder von Syriens Staatschef Bashar al-Assad sich öfter einmal mit einer Runde beim Live Roulette oder Live Blackjack des Konzerns vergnügen. Ebenso soll Evolution die US-Sanktionen brechen, indem es seine Spiele den Menschen im Sudan sowie im Iran zugänglich machen würde. Diese brisanten Informationen beruhen jedoch laut der Beschwerde einzig und allein auf einer Quelle, einer angeblichen Führungskraft bei Evolution, die diese brisanten Informationen gegenüber den Privatdetektiven geäußert haben soll.

Gleich in mehrerer Hinsicht erscheint diese Behauptung wenig glaubwürdig, fungiert jedoch gerade in den USA wie eine Art Damoklesschwert, welches nun über dem Haupt von Evolution schwebt. Zum einen ist fraglich, dass Evolution überhaupt weiß, wer sich hinter einem Namen in einem Online Casino versteckt, wie es ja die Nennung von Familienmitgliedern von Bashar al-Assad suggeriert. Der Live Casino Spezialist verfügt über gar keine Kundendaten, sondern liefert einzig und allein seine Live Dealer Games an seine Kunden, die entsprechenden Online Casinos. Zum anderen betreibt Evolution selbst gar keine virtuelle Spielhallen, sondern ist reiner Zulieferer. Ebenfalls ist nicht einmal sicher, ob Evolution überhaupt in der Lage ist, bei jedem einzelnen Kunden zu erkennen, von welchem Land er aus auf die Spiele zugreift und ob womöglich eine VPN verwendet wird. Auch beim Zahlungsverkehr kann Evolution selbst theoretisch nicht gegen US-Sanktionen verstoßen, da es keine direkten Geschäfte mit den Endkunden macht. Das Geld verdient Evolution durch seine Kunden, die virtuellen Spielhallen, einen Teil ihrer Einnahmen durch die Live Dealer Games an den Lieferanten abtreten. Der gesamte Zahlungsverkehr mit dem Endkunden erfolgt jedoch komplett über das Online Casino und auf diesen hat Evolution keinen Einfluss.

Zumindest der Vorwurf des Brechens von US-Sanktionen gegen Evolution scheint eher dem Zweck zu dienen, für möglichst großen Imageschaden zu sorgen. Ein Unternehmen mit dem Makel US-Sanktionen kann schnell zum Paria werden, denn andere Unternehmen meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Beim Thema Schwarzmärkte sieht die Sache schon anders aus

Gegenüber Bloomberg hat sich mittlerweile Evolution selbst zu den Vorwürfen in Bezug auf die US-Sanktionen geäußert. Carl Linton, Leiter der Abteilung Investor Relations beim Live Casino Spezialisten, bestritt die Vorwürfe und erklärte, dass der Glücksspielkonzern sich immer an Gesetze uns Vorschriften halten würde. Ebenso machte er noch einmal deutlich, dass Evolution keine direkte Beziehung zu den Endverbrauchern hätte und ebenfalls nicht im Zahlungsverkehr zwischen den Online Casinos und ihren Kunden involviert ist. Diese Aussagen sollen nicht nur den Vorwurf mit den US-Sanktionen entkräften, die wenige plausibel klingen, sondern ebenso noch eine zweite Behauptung. Die Privatdetektive des in den USA sitzenden anonymen Konkurrenten konnten nämlich angeblich auch aus Singapur oder aus Hongkong auf Titel von Evolution zugreifen. Anders als im Fall von Syrien oder Iran wurden hier sogar die Spielsessionen mit der entsprechenden IP-Adresse aufgezeichnet. In Singapur wie auch in Hongkong sind Online Casinos und somit auch Live Casino Games verboten. Des Weiteren wird dem Glücksspielkonzern in der Beschwerde an die Glücksspielaufsichtsbehörde vorgeworfen, dass der Glücksspielkonzern seine Produkte auch an virtuelle Spielhallen liefert, die diese in Ländern anbieten, in denen sie keine Lizenz besitzen. Spätestens jetzt wird es dann nicht mehr ganz so eindeutig mit einer Freisprechung von aller Schuld.

Das Problem, dass Online Casinos womöglich Spielautomaten und Live Dealer Games auch in Ländern anbieten, in denen sie keine Lizenz besitzen oder die Regulierung wie in Europa manchmal uneindeutig ist, besteht seit vielen Jahren. Während viele Hersteller und Entwickler dieses oftmals ignorierten, haben anderen Unternehmen wie Novomatic beispielsweise ihren Abnehmern explizit das Offerieren in solchen Glücksspielmärkten verboten. Dies war auch der Grund, warum über Jahre keine Novoline Automatenspiele in Deutschland im Internet verfügbar waren. Es gäbe somit tatsächlich eine Möglichkeit des Einflusses für Evolution, das Anbieten seiner eigenen Live Casino Spiele in Schwarzmärkten größtenteils zu unterbinden. Hier wird es spannend, wie die Glücksspielaufsichtsbehörde in New Jersey dies betrachtet und einschätzt. Im besten Fall für Evolution belässt sich die Verantwortung rein bei den entsprechenden Online Casinos. Im schlimmsten Fall jedoch könnte die Behörde zum Schluss kommen, dass Evolution aufgrund seiner möglichen Präsenz in Schwarzmärkten über keinen „guten Charakter“ verfügt und es mit der Integrität nicht weit her ist. Dieser positive Leumund ist jedoch fast überall in der Welt eine Grundvoraussetzung für den Erhalt von Glücksspiellizenzen. Dies gilt besonders für die USA. Im Worst-Case-Szenario könnte Evolution sogar seine Lizenz verlieren oder würde gezwungen, seine Kunden dazu zu verpflichten, die Live Casino Spiele nicht mehr in Schwarzmärkten anzubieten. Andernfalls müsste das Unternehmen mit einem Ende der Geschäftsbeziehung drohen und gegebenenfalls beenden. Bei dem ungeheuren Potenzial, welches der frisch gestartete US-Markt besitzt, dürfte dann wohl die Aufgabe einiger uneinsichtiger Kunden das kleinere Übel sein.

In den nächsten Wochen wird sich die New Jersey Division of Gaming Enforcement mit der Beschwerde gegen Evolution wegen des Anbietens von Live Casino Spielen in Schwarzmärkten sowie dem Brechen von US-Sanktionen auseinandersetzen. Während letzterer Vorwurf wohl kaum wirklich zu belegen sein dürfte, wird es bei dem Thema Schwarzmärkte spannend. Viele wird davon abhängen, inwiefern die Glücksspielaufsichtsbehörde hier Evolution in der Pflicht sieht, auf seine Kunden bei deren Vertrieb Einfluss zu nehmen.

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