Bet365 Gründerfamilie Coates

Jede neue Steuer hat etwas erstaunlich ungemütliches für denjenigen, der sie zahlen oder auch nur auslegen soll. (Otto von Bismarck (1815 – 1898)

Eine bemerkenswerte Liste wurde nun in den britischen Medien veröffentlicht, nämlich ein Ranking der 50 größten Steuerzahler des Vereinigten Königreichs. Als einzige Familie aus dem Bereich Glücksspiel mit Sportwetten und Online Casinos haben es die Coates rund um Denise Coates, die Gründerin und Besitzerin von bet365, auf diese illustre Liste geschafft. Mit rund 156 Millionen Britischen Pfund, umgerechnet etwas mehr als 178 Millionen Euro, belegen sie Platz 2 der größten Steuerzahler in Großbritannien.

Bet365 ist eines der wenigen Glücksspielunternehmen, die nicht in einer Steueroase ansässig sind

Im vergangenen November sorgte das unfassbare Jahresgehalt von rund 300 Millionen Euro von Denise Coates, CEO und Gründerin von bet365, für Schlagzeilen. Dabei entfielen 250 Millionen Euro auf das Grundgehalt und weitere 50 Millionen Euro auf Dividenden aus den Aktien am eigenen Glücksspielunternehmen. Schnell entbrannte, wie immer bei diesen ungeheuren Summen für Manager, die Diskussion darüber, ob solcher Spitzengehälter überhaupt noch zu rechtfertigen sind. Doch egal wie nun Kritiker oder Befürworter des Freien Marktes argumentieren mögen, die Gründerfamilie Coates von bet365 ist zugleich ebenso der zweitgrößte Steuerzahler in Großbritannien. Insgesamt umgerechnet etwas mehr als 178 Millionen Euro flossen von den Coates im vergangenen Jahr in den britischen Staatshaushalt, bei dem der mit Abstand größte Batzen von Denis Coates stammt.

Ebenfalls für Denise Coates und die Familie spricht in diesem Zusammenhang der Fakt, dass bet365 noch immer in Großbritannien ansässig ist und nicht wie viele andere Firmen in eine Steueroase wie Malta oder Gibraltar gezogen ist. Somit zahlte Denise Coates auf ihre umgerechnet rund 250 Millionen Euro Grundgehalt ebenso den Spitzensteuersatz in Höhe von 45 Prozent, was ihren Verdienst in diesem Bereich fast halbiert. Der eklatante Unterschied zwischen ihr und Briten, die in Steueroasen ihr Geld verdienen, über größeres Vermögen verfügen und dabei aber deutlich geringere Steuern bezahlen, geht ebenfalls aus der veröffentlichten Liste hervor. Bestes Beispiel hierfür ist Jim Ratcliffe auf dem 5. Platz mit bezahlten Steuern in Höhe von umgerechnet etwas mehr als 126 Millionen Euro. Während die Familie Coates mit bet365 über ein geschätztes Vermögen von 6,6 Milliarden Euro verfügt, beläuft sich der Wert aller Besitztümer von Jim Ratcliffe auf geschätzte rund 24 Milliarden Euro. Ratcliffe ist nicht nur CEO und Gründer des Chemieriesen Ineos, sondern ebenso der reichste Brite der Welt auf der Forbesliste. Die Familie Coates hingegen als zweitgrößter Steuerzahler des Landes belegt hier nur gerade einmal Rank 21.

Den ersten Platz in der Liste der größten Steuerzahler Großbritanniens erzielte Stephen Rubin mit seiner Familie. Stephen Rubin ist Vorsitzender der Pentland Group, die im Sportartikelgeschäft tätig ist. Deren Steuern beliefen sich auf insgesamt rund 208 Millionen Euro. Auf Denis Coates, ihrer Familie und bet365 folgte auf dem dritten Platz Sir James Dyson und dessen Familie. Der Gründer des gleichnamigen Herstellers für Staubsauger zahlte zusammen mit seiner Familie in Großbritannien rund 146 Millionen Euro an Steuern. Allerdings dürfte Dyson wohl das letzte Mal in der Liste der größten Steuerzahler im Vereinigten Königreich aufgetaucht sein. Denn vor Kurzem hatte erst Dyson wegen dem Brexit und dem mittlerweile in Asien aufgebauten Hauptgeschäfts angekündigt, den Konzernsitz von Malmesbury in England nach Singapur zu verlegen. Pikant an der Sache ist zudem, dass Sir James Dyson bis zuletzt ein großer Befürworteter des Brexit war, nur um sich nun eiskalt aus dem Staub zu machen.

 

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