Gerade erst ist die Aufregung um die „Paradies Papers“ und Gauselmann, dem Hersteller der Merkur Spielautomaten ein wenig verraucht, trifft es nun mit Ole van Beust den Ex-Bürgermeisters von Hamburg. Dieser soll nämlich laut Informationen des NDR zwar nicht in den „Paradies Papers“ stehen, dafür jedoch mit dem Pokerstars Casino einen ausländischen Glücksspielanbieter mit seiner Kommunikationsfirma beraten. Und all dies, obwohl doch Ole van Beust selbst über Jahre gegen ausländischen Glücksspielanbieter zu Feld zog und vor einer Liberalisierung warnte.
Ole van Beust und der Lobbyismus für beide Seiten?
In der Justiz dürfen Personen nicht gleichzeitig Richter und Staatsanwalt sein, damit es nicht zu Interessenskonflikten kommt. Doch für Beratungsfirmen, wie die Ole von Beust Consulting GmbH des Ex-Bürgermeisters von Hamburg, scheint dies anscheinend nicht zu gelten. Dies wird daran deutlich, dass Ole van Beust Pokerstars Casino mit seiner eigenen Firma berät, obwohl er in der Vergangenheit ein glühender Verfechter des staatlichen Glücksspielmonopols war. Noch im Dezember 2016, wie der NDR herausfand, warnte er auf einer Diskussionsrunde über Glücksspiele vor der angeblichen Brisanz einer Liberalisierung. Denn hierbei muss sich die Gesellschaft fragen, inwieweit sie bereit ist, sich den Folgeproblemen wie Spielsucht entgegenzustellen oder eventuelle zu kapitulieren, so befand er. Damals wahrlich keine Worte eines Ex-Bürgermeisters, die einer Liberalisierung für private Online Casino wie das Pokerstars Casino befürworten würden.
Natürlich lässt sich der Artikel im NDR nicht die Chance entgehen, noch einmal auf die angeblich illegalen Online Casinos in Deutschland hinzuweisen. Obwohl das Pokerstars Casino eine Lizenz des Bundeslands Schleswig-Holstein besitzt und somit es sich um ein echtes Deutsches Online Casino handelt, wird hier wieder behauptet im Rest des Landes wäre dies nicht legal. Dabei wird jedoch wie immer das noch immer andauernde Problem zwischen deutschem Glücksspielgesetz und EU-Recht gar nicht erst erwähnt. Genau wie natürlich vom NDR nicht auf die Europarechts- und Verfassungswidrigkeit von Teilen des Deutschen Glücksspielstaatsvertrags eingegangen wird.
Für diese wundersame Verwandlung von einem echten Gegner einer Liberalisierung des Glücksspiels zu einem glühenden Verfechter eben dieser, ist wohl ein gut dotierte Honorarvertrag mit dem Pokerstars Casino schuld. Zumindest bezieht sich hier der NDR auf anonyme Quellen. Denn der private Anbieter von Spielautomaten und Live Casino ist wahrscheinlich bereit der Firma von Ole van Beust deutlich mehr zu zahlen, als der vorherige Klient, der Deutsche Lotto- und Toto-Block. Und so erklärt sich ebenfalls der rasche Umschwung in der Meinung des Ole van Beust in der Sache mit der längst überfälligen Liberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes und hier vor allem den Online Casinos. Denn ein echter Lobbyist singt nun einmal brav das Lied des Brötchengebers und möge es dabei noch so diametral dem Anliegen eines anderen Kunden entgegenstehen. Doch ein klein wenig Geschmäckle kommt noch zusätzlich hinzu, denn Ole von Beust war in der Zeit als Politiker ebenfalls nie ein Freund der Liberalisierung des Glücksspiels. Wie dem auch sei, vielleicht könnte ja tatsächlich etwas positives aus dem Ganzen noch entstehen, nämlich wenn der Ex-Bürgermeister als Lobbyist des Pokerstars Casino die alten Weggefährten in der Politik überzeugt.
Die mehrjährigen Beratungsgeschäft mit dem Deutschen Lotto- und Toto-Block endeten abrupt zu dem Zeitpunkt, als die Beratungsfirma von Ole van Beust mit dem Pokerstars Casino anfing zusammenzuarbeiten. Eine Beratungsfirma, die gleichzeitig die Gegenseite ebenfalls berät, scheint wahrscheinlich nicht all zu gut anzukommen.
Quelle: NDR.de
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