Die Zeit der Mr. Green Sportwetten in Deutschland ist offiziell vorbei. Wie der Betreiber mitteilte, wird dieser nur noch das eigene Online Casino anbieten.
In den ersten Tagen sah es in Deutschland noch so aus, als würden sich die negativen Auswirkungen des neuen 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrags in Grenzen halten. Seit dem 1. Januar müssen sämtliche Buchmacher oder Online Casinos, die Sportwetten anbieten, sich in der Bundesrepublik zwingend um eine der neue Konzessionen für diesen Bereich bewerben. Damit verbunden ist jedoch die Aufgabe der umsatzstarken Spielautomaten. Dass dies nicht für alle Glücksspielunternehmen wirklich tragbar ist, wahr relativ früh vorhersehbar, vor allem wenn hier das eigene Online Casinos den Löwenanteil am Ertrag beisteuert. Deshalb verwundert es nicht, dass nun die Mr. Green Sportwetten in Deutschland eingestellt werden, um sich nicht in die Fänge des neuen 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag zu begeben.
Mr. Green Sportwetten werden für das eigene Online Casino geopfert
Während in den letzten Jahren immer mehr Glücksspielunternehmen anfingen ihren Kunden möglichst ein Komplettpaket anzubieten, wird das neue Jahr wohl diese Entwicklung wieder zunichtemachen. Der neue 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag sieht nämlich vor, dass jedes Unternehmen, sofern es Sportwetten nun offiziell legal in Deutschland anbieten will, sich um eine der neuen Lizenzen bewerben muss. Diese wird jedoch nur dann vom Regierungspräsidium Darmstadt, der obersten Aufsichtsbehörde, erteilt, wenn gleichzeitig kein eigenes Online Casino betrieben wird. Schon bei der Einreichung der Bewerbung muss dieses abgeschaltet werden. Wie der neuste Fall nun zeigt, sind es jedoch wohl nur wenige Glücksspielunternehmen, die wirklich bereits sind ihre Spielautomaten aus dem Portfolio zu nehmen, nur um bei den Sportwetten auf der sicheren Seite zu sein. Vielmehr setzt gerade eine gegenteilige Entwicklung ein, die wohl für eine gewisse Zeit den gesamten Sektor umkrempeln dürfte.
Da die meisten Glücksspielunternehmen ihren Löwenanteil über ihre Online Casino verdienen, überrascht es nur wenig, dass nun Mr. Green als einer der bekanntesten Vertreter seine Sportwetten in Deutschland einstellt. Dieser Schritt ist nur logisch, da sich hierdurch der Betreiber nicht den Regeln des neuen Glücksspielgesetzes unterwerfen muss. Online Casinos ohne Sportwetten sind nämlich vom 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag nicht betroffen und können weiterhin recht ungestört in der rechtlichen Grauzone zwischen nationalem Verbot und europäischer Dienstleistungsfreiheit operieren. Da Mr. Green erst seit wenigen Jahren überhaupt Sportwetten zusätzlich anbietet und diese nur ein Bruchteil des Umsatzes wie beispielsweise Live Casino Spiele oder Slots generieren, können diese am ehesten geopfert werden. Hierdurch wird der gesamte Glücksspielmarkt wieder getrennt und Kunden müssen sich in Zukunft erneut entscheiden, bei welchem Anbieter sie wetten und bei welchem sie an Automatenspielen ihre Zeit vertreiben wollen.
Bislang haben bereits einige bekannte Glücksspielunternehmen auf die neuen Regeln in Deutschland reagiert:
- Bet365 hat sein Online Casino geschlossen und bietet nur noch Sportwetten an
- 10Bet hat sich aus Deutschland komplett zurückgezogen
- LVBet hat seine Sportwetten in Deutschland eingestellt und bietet nur noch das Online Casino an
- Das Energy Casino bietet ebenfalls nur noch Online Casino Spiele an und hat die Sportwetten in Deutschland eingestellt
- Mr. Green wird ebenfalls ab sofort in Deutschland nur noch das eigene Online Casino anbieten und hat die Sportwetten entfernt
Einige wenige Anbieter von Sportwetten könnten von der Entwicklung profitieren
Es bedarf nicht wirklich der Gabe der Prophezeiung, um bereits jetzt eine gravierende Veränderung im Glücksspielsektor in den kommenden Monaten in Deutschland vorzusehen. Anbieter müssen sich nämlich ab jetzt entschieden, ob sie ein reines Online Casino oder ein reiner Buchmacher sein wollen. Beides zusammen geht nämlich nicht mehr. Hierdurch wird es zu einer gewissen Marktbereinigung kommen, bei denen einige profitieren werden und andere nicht. Für die großen Buchmacher steht hier beispielsweise bet365 exemplarisch. Da der wohl bekannteste Anbieter von Sportwetten seinen Hauptumsatz mit Wetten erzielt, wurde das Online Casino geschlossen. Dadurch kann bet365 in Zukunft ganz legal Werbung betreiben und seine Dienste den Kunden anbieten. Zwar werden durch die restriktiven Regeln im 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag, wie Einsatzlimits und Verbot der Livewetten, Rückgänge zu verzeichnen sein, doch diese könnten durch weniger Konkurrenz wiederum kompensiert werden.
Wie im Falle von Mr. Green und dem Rückzug aus den Sportwetten ersichtlich wird, werden sich wohl viele Online Casinos von diesem Zubrot trennen. Am Ende dürften deshalb wohl nur wenige reine Buchmacher übrig bleiben, die dann den Markt in der Bundesrepublik unter sich aufteilen können. Wirklich profitieren werden allerdings wohl nur die ganz großen Player, die mit enormen Budget die verwaisten Kunden über ihr Marketing einsammeln können. Allerdings dürften andersherum ebenso einige Online Casinos wie Mr. Green von der Trennung der Sportwetten einen Vorteil genießen. Denn mit dem Rückzug der Buchmacher wie bet365 aus dem Bereich der Spielautomaten, wird es hier ebenfalls zu Wanderungsbewegungen der Kunden kommen. Profitieren werden hier allerdings wohl auch wie bei den Sportwetten nur die großen Player mit hohem Bekanntheitsgrad.
Bislang hat nur Mr. Green bekannt gegeben, dass es die Sportwetten in Deutschland einstellen will. Allerdings gehört zu MRG, der Mr. Green Group, ebenso das Redbet Casino. Ob dieses nun seine Sportwetten ebenso in Deutschland einstellen wird oder seine Spielautomaten, ist leider bislang nicht kommuniziert worden. Noch interessanter dürfte jedoch sein, wie sich William Hill, der neue Besitzer von Mr. Green, positionieren wird. Eigentlich müsste William Hill nämlich nun ebenfalls seine Sportwetten einstellen, da der 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag ebenso das Betreiben von Spielautomaten über assoziierte Tochter- und Mutterunternehmen verbietet.
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