70 Jahre Bally Wulff, wenn das nicht ein Grund für die Berliner ist, die nächsten Tage kräftig zu feiern. Immerhin zeugt dies nicht nur von einer ungeheuren Leistung, sich über sieben Jahrzehnte am schwierigen Glücksspielmarkt zu behaupten, sondern damit ist Bally Wulff zugleich noch 8 Jahr älter als der deutsche Konkurrent Gauselmann. Auffällig dabei ist jedoch, dass die Berliner mit dem rasanten Wachstum des Branchenprimus in der Bundesrepublik trotz des deutlich früheren Starts nicht ganz mithalten konnten. Oftmals wird deshalb Bally Wulff auch gern als die zweite Geige betrachtet, obwohl dies dem Unternehmen nicht gerecht wird. 70 Jahre Bally Wulff bedeuten nämlich auch viele Innovationen, ohne die es auf dem deutschen Glücksspielmarkt im Bereich Spielautomaten heute sicherlich anders ausschauen würde. Viele beliebte Automatenspiele oder Bonusfeatures hätte ohne die Berliner und ihre große Innovationsfreude wahrscheinlich nie das Licht der Welt erblickt. Warum es trotz dessen nicht gelang mit Gauselmann Schritt zu halten, dürfte an der abwechslungsreichen Vergangenheit von Bally Wulff liegen, die so einige Besitzerwechsel vorzuweisen hat, die nicht immer von Erfolg gekrönt waren.
Mit Günter Wulff nahm 1912 alles seinen Anfang
Wie immer beiden meisten Rückblicken, hätte wohl auch bei der Geburt von Günter Wulff am 16.11.1912, dem Jahr in dem die Titanic mit einem Eisberg kollidierte, kaum jemand seine erfolgreiche Zukunft voraussehen können. Allerdings zeigte sich bereits in jungen Jahren sein Gespür fürs Geschäft, welches sich zeitlebens als ein guter Detektor für Chancen in einem schwierigen Wirtschaftsbereich herausstellen sollte. In den Goldenen Zwanzigern traf durch Zufall Günter Wulff auf einen Attaché der chinesischen Botschaft in Berlin. Da dieser auf der Suche nach Lieferanten für Schwarzpulver war und der spätere Gründer von Bally Wulff zufällig zu diesem Zeitpunkt als Lehrling bei Dynamit Nobel seine Sporen verdiente, witterte Letzterer sein erstes Geschäft. Tatsächlich konnte Günter Wulff den Kontakt herstellen und wurde großzügig mit einer Provision beteiligt. 1937 wiederum begann die Selbstständigkeit von Günter Wulff, der von nun an anfing, chemische Erzeugnisse in Eigenregie zu verkaufen. Besonderer Verkaufsschlager war hier vor allem abgefülltes Benzin in Glasflaschen.
Die 70 Jahre Bally Wulff begannen 1950 mit der Firma Günter Wulff Apparatebau
Nach anfänglichen Versuchen in der Selbstständigkeit erwies sich das Jahr 1950 als wegweisendes Schicksalsjahr. Mit einem Startkapital von gerade einmal 500 DM erfolgte die Gründung der Firma Günter Wulff Apparatebau. Das Wort Bally im zukünftigen Namen sollte erst viel später über Umwege Einzug halten, doch dazu später mehr. Gleich im ersten Jahr gelang mit dem Totomat, einem Spielautomaten alten Konzepts ohne Walzen, bereits in den ersten Monaten dem noch jungen Unternehmen ein voller Erfolg. 1963 wiederum folgte eine weitere Firmengründung, die Günter Wulff Automaten GmbH wurde in Hannover geboren. Mit diesem Schritt stieg der Gründer nun ebenfalls in den Import und Export sowie dem gleichzeitigen Vertrieb von Geldspielgeräten ein. Ebenfalls im gleichen Jahr zeigte sich die ungeheure Innovationskraft des Unternehmens, die in den nächsten 70 Jahren Bally Wulff besonders auszeichneten. Rotomat Joker war 1963 der erste Spielautomat in Deutschland, der den frechen Spaßmacher als eine Art Wild einführte. 4.500 verkaufte Einheiten waren damals eine extrem starke Leistung und zeigte zugleich, wie gut das neuartige Konzept von den Aufstellern und Kunden angenommen wurde.
Wie Bally Wulff zu seinem ersten Wort im Namen kam
In der Endphase der prägenden Ära der Hippies wurde 1972 zum weiteren Schicksalsjahr in der heute bereits 70 Jahre andauernden Firmengeschichte. Zum einen wurde mit 30.000 verkauften Einheiten eines Spielautomaten der noch heutige Rekord für ein einzelnes Modell in der eigenen Historie aufgestellt. Der Rotomat Monarch schlug im Markt ein wie eine Bombe und verkaufte sich wie geschnitten Brot. Allerdings hatte der enorme Erfolg des Slots ebenso seine Schattenseiten, denn Konkurrenten aus Übersee zeigten plötzlich großes Interesse daran, sich die Günter Wulff Automaten GmbH unter den Nagel zu reißen. Tatsächlich verkaufte der Gründer im gleichen Jahr sein Geschäft an den US-amerikanischen Spielautomatenhersteller Bally Manufactoring Corporation und der noch heute gültige Name Bally Wulff wurde geboren. Günter Wulff selbst behielt jedoch die Firma Günter Wulff Apparatebau und stellte weiterhin Geldspielgeräte her.
Nach der Wende wird Bally Wulff in Deutschland wieder eigenständig
Die 80er Jahre begannen in der 70 Jahre zählenden Historie von Bally Wulff gleich mit einem herben Nackenschlag. Am 8. März 1980 verstarb der Gründer Günter Wulff und konnte somit die spätere erneute Eigenständigkeit seines aufgebauten Unternehmens nicht mehr selbst erleben, die schließlich 1991 erfolgte. Bis dahin jedoch konnten unter der US-amerikanischen Führung nur sporadisch Erfolge auf dem Feld der Spielautomaten erzielt werden. Zu stark lag wohl der Fokus auf die damals noch populären Flippergeräte sowie auf Trainingsgeräte aus dem Bereich Fitness. Selbst an sogenannten Laserspielen, die vor allem damals in Spielhallen äußerst gefragt waren, versuchte sich Bally Wulff in dieser Zeit. Immerhin gelang 1989 mit dem Rototron King endlich wieder ein Bally Wulff Spielautomat, der am Markt überzeugen konnte. Grandiose 10.000 Stück wurden weltweit von diesem Modell ausgeliefert. Mit der Wiedervereinigung expandierte Bally Wulff schließlich auch in die neuen Bundesländer und nur ein Jahr später wurde Bally Wulff in Deutschland mit seinem Geschäft an Slots endlich wieder eigenständig. Der herbe Rückgang beim Interesse der Kunden an Flipper und anderen Kernprodukten des US-amerikanischen Mutterkonzern dürften hier eine Rolle gespielt haben.
Die goldene Zeit innerhalb der 70 Jahre Bally Wulff beginnt
Rückblickend hätte die Abspaltung des Geschäftszweigs mit Geldspielgeräte zusammen mit der deutschen Abteilung wohl nicht besser laufen können, denn ab diesem Zeitpunkt begann die goldene Ära, die bis heute anhält. Schon 1996, nur fünf Jahre nach der erneuten Eigenständigkeit, konnte 007 James Bond am Markt auf sich aufmerksam machen. Mit dem Sound aus dem Film Golden Eye ausgerüstet, stellte sich schnell der Erfolg in Deutschland ein und Bally Wulff Spielautomaten waren wieder in aller Munde. Nur zwei Jahre später folgte die nächste bahnbrechende Innovation der Berliner, nämlich die Einführung des erste Jackpotsystems in Deutschland mit dem Slot Magic Jackpot. Der zurückgekehrte Erfolg setze finanzielle Mittel frei, die schließlich in den Aufbau des Exportgeschäfts ins Ausland investiert wurden. Vor allem der Eintritt in den spanischen Markt 1999 erwies sich rückblickend als richtige Entscheidung. Noch heute gehört das Land zusammen mit Italien zu den wichtigsten Auslandsmärkten von Bally Wulff. Weitere sechs Jahre später, nämlich 2005, konnten die Berliner zudem mit dem Automatenspiel Sally das erste Geldspielgerät präsentieren, welches neben Walzen ebenso über ein neuartiges TFT-Display verfügte.
Schmidt Gruppe übernimmt und Bally Wulff verliert erneut seine Eigenständigkeit
Wie bereits 1972 schon einmal zu sehen war, kann großer Erfolg dazu führen, dass andere Unternehmen aufmerksam werden. 2007 war es dann wieder soweit und Bally Wulff verlor durch die Übernahme der Schmidt-Gruppe erneute seine Eigenständigkeit. Zur Freude des Spielautomatenherstellers sollte sich jedoch der neue Besitzer als ausgesprochener Glücksfall für Bally Wulff herausstellen, denn von da an ging es steil bergauf. Nur gerade einmal ein Jahr später wurde der erste Multigamer mit dem Namen GameStation auf den Markt gebracht, bei dem nun mehrere Automatenspiel in einem Gerät für den Kunden verfügbar wurden. Im Jahr 2012 wurde das nächste Ausrufezeichen mit dem dem Spielautomaten Burn the Seven gesetzt. Dieses Geldspielgerät zeigte eindrucksvoll, dass selbst ein Slot mir nur einer Walze bei den Kunden auf großes Interesse stoßen kann. 2012 wiederum wurde wohl eines der bekanntesten und bis heute beliebtesten Bonusfeatures eingeführt, der Red Hot Firepot. Bis heute ist das Jackpotsystem in vielen Titeln der Berliner zu finden und hat selbst den Sprung in die Online Casino mit Bravour bestanden. Mit der Einführung des weltweit ersten Single Jackpots in 2015 gelang Bally Wulff in den 70 Jahren Firmengeschichte bereits der nächste große Erfolg und die Berliner wurden zum Trendsetter.
Bally Wulff wird aus der Schmidt-Gruppe ausgegliedert und wieder eigenständig
Anfang 2019 war es wieder soweit und Bally Wulff erhielt erneut seine Eigenständigkeit zurück. Die familiengeführte Schmidt-Gruppe wurde unter den Mitgliedern aufgeteilt und Ulrich Schmidt übernahm das gesamte Geschäft von Bally Wulff mit den Spielautomaten. Die Bereiche mit den Spielhallen, genannt Spielstätten sowie mit den Fitnessstudios wurden hingegen unter die Regie der Kinder von Ulrich Schmidt gestellt. Noch bevor jedoch die Aufspaltung vollzogen wurde, gelang Bally Wulff nur zwei Jahre zuvor in 2017 ein weiterer Meilenstein. Die neuen Bally Wulff Spielautomaten der Generation LUX überzeugten mit ihrem modernen Design und technischen Fähigkeiten nicht nur die gesamte Branche, sondern ebenso die Kunden. Für die nächsten Jahre wird diese Genration an Bally Wulff Slots weiterhin den Kern des eigenen Angebots bilden, was natürlich kontinuierliche Verbesserungen nicht ausschließt.
Das Triumvirat an der Spitze blickt auf 70 Jahre Bally Wulff zurück
Der kurze Abriss über die 70 Jahre Bally Wulff Firmengeschichte, der sich hauptsächlich mit dem Kerngeschäft der Spielautomaten beschäftigt, zeigt deutlich den Unterschied in der Entwicklung im Vergleich zu Gauselmann auf. Während Letzterer gerade im Zeitraum 1974 bis 1990 eigenständig die Basis für den heutigen Status der klaren Nummer Eins legen konnte, hatte Bally Wulff hingegen mit der kurzen Leine durch den US-amerikanischen Mutterkonzern zu kämpfen. Erst als diese wegfiel, konnte das Berliner Unternehmen so richtig an Fahrt gewinnen und sich zum zweiten großen Player in der Bundesrepublik aufschwingen. Gerade die letzten Jahre waren dabei von enormer Innovationsfreude und vielen richtigen Entscheidungen geprägt. Zu Verdanken ist dies vor allem den drei Geschäftsführern, die auch bei der Abspaltung von der Schmidt-Gruppe weiterhin ihre Posten behalten durften. Da diese die letzten Jahre maßgeblich am Erfolg beteiligt waren, ist es nur folgerichtig sie einmal zu Wort kommen zu lassen und zu erfahren, was sie selbst über die 70 Jahre Bally Wulff denken.
Lars Rogge: „Damals wie heute sind wir bei Bally Wulff davon überzeugt, dass leidenschaftliche Hingabe und kreatives Denken unsere Markenzeichen sind. Dieses Jahr schreiben wir unseren 70. Geburtstag und wir könnten stolzer nicht sein, seit unseren Anfängen im Jahre 1950 Hunderte von Geldspielgeräten und unzählige innovative Spielkonzepte entwickelt zu haben.“
Thomas Wendt: „Stillstand ist für uns ein Fremdwort. Auch im Markt der Zukunft wollen wir mit unserer Kreativität weiter punkten und werden den bevorstehenden Wandel im Glücksspielmarkt im Interesse unserer Kunden aktiv mitgestalten. Wir sind von unseren neuen Innovationshighlights, die wir ab 20. März vorstellen werden, absolut überzeugt, denn die Ergebnisse unserer extrem umfangreichen Tests übertreffen unsere Erwartungen.“
Thomas Niehenke: „70 Jahre bedeuten uns viel – wir können uns nur bei all den Menschen bedanken, die an der Geschichte von Bally Wulff mitgewirkt haben und stoßen auf die nächsten 70 Jahre an.“
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